Litauische und deutsche Beamte nahmen am Montag an einer Zeremonie teil, die den Baubeginn für einen neuen Militärstützpunkt markierte, der nach seiner Fertigstellung Ende 2027 bis zu 4.000 kampfbereite deutsche Soldaten beherbergen wird.
Weitere 1.000 Vertragsarbeiter werden andernorts im Land untergebracht.
Auslöser der Entscheidung war die russische Invasion der nahegelegenen Ukraine im Jahr 2022. Deutschland hatte sich im vergangenen Jahr dazu verpflichtet, dauerhaft Truppen in diesem NATO- und EU-Mitgliedsstaat zu stationieren – es wäre die erste dauerhafte Auslandsentsendung deutscher Truppen seit dem Zweiten Weltkrieg. Grund dafür waren Befürchtungen, dass der russische Präsident Wladimir Putin seine Drohungen wahr machen und NATO-Mitgliedsstaaten angreifen könnte.
Der Stützpunkt wird in Rudninkai in der Nähe der Hauptstadt Vilnius liegen, nur 20 Kilometer von der Grenze Litauens zu seinem russischen Verbündeten Weißrussland entfernt.
„Wenn wir nicht sicher sind, gibt es auch für sie keine Sicherheit“, sagte die litauische Premierministerin Ingrid Simonyte bei der Zeremonie und bezog sich dabei auf Deutschland selbst.
Litauen: NATO- und EU-Mitgliedsstaat erhöht Verteidigungsausgaben auf 3% des BIP
Simonytes Regierung hat Steuererhöhungen eingeführt, um die Erhöhung der Verteidigungsausgaben über mehrere Jahre hinweg zu unterstützen. In diesem Jahr erhöhte Litauen die Verteidigungsausgaben auf drei Prozent des BIP.
Raimundas Vaiksnoras, Litauens Verteidigungsminister, sagte, der baltische Staat werde rund eine Milliarde Euro (1,10 Milliarden Dollar) für den Stützpunkt Rudninkai ausgeben, bis dieser Ende 2027 fertiggestellt sei. Das Bauprojekt ist eines der größten in der litauischen Geschichte.
Vaiksnoras bezeichnete das Projekt als „riesige Investition“ und fügte hinzu: „Die Brigade wird unserer Bevölkerung Sicherheit geben und als Abschreckung wirken, um die Russen zu vertreiben.“
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius verglich die Entscheidung, Bundeswehrsoldaten im Baltikum einzusetzen, mit der Entscheidung der Alliierten, während des Kalten Krieges Soldaten in Westdeutschland zu stationieren.
Bisher wurden die Aufträge für etwa ein Fünftel der Bauarbeiten auf dem Gelände vergeben. Dies gibt Anlass zur Sorge, dass die Arbeiten möglicherweise nicht fristgerecht abgeschlossen werden. Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas hat jedoch zugesagt, dass die Regierung alle verbleibenden Aufträge bis zum Jahresende vergeben wird.
In Berlin drohen interne Haushaltsstreitigkeiten die deutschen Zusagen zur Aufrüstung der Streitkräfte zu behindern. So stehen etwa Anfragen in Höhe von 2,93 Milliarden Euro für über 100 Panzer des Typs Leopard 2 A8 auf der Kippe, von denen einige in Litauen stationiert werden sollen.