Olaf Scholz betont, dass Deutschland Einwanderer braucht

von Otto Hofmann
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Bundeskanzler Olaf Scholz verteidigte am Mittwoch im Bundestag die Migrationspolitik seiner Regierung und betonte, dass das Land qualifizierte Ausländer anwerben müsse.

„Es gibt kein Land auf der Welt, in dem die Erwerbsbevölkerung schrumpft und das gleichzeitig ein Wirtschaftswachstum verzeichnet. Das ist die Wahrheit, mit der wir konfrontiert sind“, sagte Scholz im Bundestag.

Scholz‘ Äußerungen kommen, nachdem die zweite Runde hochrangiger deutscher Gespräche zur Migrationspolitik am Dienstag in Berlin ohne Einigung zu Ende gegangen war. Die oppositionelle Christdemokraten (CDU/CSU) kündigten an, sie würden an keinen weiteren Treffen mit der Dreiparteien-Regierungskoalition aus Sozialdemokraten, Grünen und Freien Demokraten teilnehmen.

Scholz: Deutschland sollte ein sicherer Hafen sein

Scholz betonte, dass Deutschland für Einwanderung offen bleiben müsse, gleichzeitig aber die Zuwanderung kontrollieren müsse.

„Wir sind ein Land, das denjenigen Schutz bietet, die politisch verfolgt werden, die um ihr Leben rennen, die ihr Leben retten müssen, das steht in unserer Verfassung und das stellen wir nicht zur Debatte“, sagte Scholz.

“Weltoffenheit ist deshalb notwendig. Weltoffenheit heißt aber nicht, dass jeder kommen kann, der will. Wir müssen uns aussuchen können, wer nach Deutschland kommt. Das sage ich hier ganz ausdrücklich”, fügte die Bundeskanzlerin hinzu.

Wahlerfolg der extremen Rechten

Nach dem tödlichen Messerangriff in Solingen – der mutmaßliche Angreifer stammt aus Syrien und ihm drohte bereits vor der Tat die Abschiebung – und den Landtagswahlerfolgen der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) in Sachsen und Thüringen ist das Thema Migration in den etablierten Politikern Deutschlands in den letzten Wochen in Aufruhr.

Im östlichen Bundesland Brandenburg stehen noch in diesem Monat weitere Landtagswahlen an, und im nächsten Jahr finden dann Bundestagswahlen statt.

Strengere Grenzkontrollen

Ab kommenden Montag führt Deutschland systematischere Grenzkontrollen für Menschen ein, die mit Bus, Bahn oder Auto aus den Schengen-Nachbarländern Belgien, Frankreich, Dänemark, den Niederlanden und Luxemburg einreisen.

Deutschland hat bereits ähnliche Kontrollen an seinen Grenzen zu Polen, der Tschechischen Republik und dem Nicht-EU-Land Schweiz eingeführt, und an der österreichischen Grenze gibt es diese schon viel länger. Nach Angaben des Innenministeriums wurden aufgrund dieser Maßnahmen seitdem mehr als 30.000 Menschen abgewiesen.

Merz lehnt weitere Gespräche ab

CDU-Vorsitzender Friedrich Merz lehnte am Mittwoch Angebote von Scholz für weitere parteiübergreifende Gespräche zur Migrationspolitik ab und sagte, die am Dienstag von der Regierung vorgeschlagenen Maßnahmen blieben weit hinter dem zurück, was zur Begrenzung der Migration ins Land erforderlich sei.

Friedrich Merz
Merz sagte, er sei nicht an weiteren Gesprächen über die Migrationsvorschläge der Regierung interessiert

„Und deshalb lassen wir uns mit Ihnen auch nicht auf eine Endlosschleife von Gesprächen ein“, sagte Merz.

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