Rheinmetall wird Sponsor von Borussia Dortmund

von Otto Hofmann
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Der deutsche Fußballverein Borussia Dortmund hat einen dreijährigen Sponsoringvertrag mit dem führenden deutschen Rüstungshersteller Rheinmetall unterzeichnet.

Das Düsseldorfer Unternehmen, Europas fünftgrößter Waffenhersteller, ist im Wert von 7 bis 9 Millionen Euro pro Jahr „Champion Partner“ des Bundesligisten geworden.

Das Logo von Rheinmetall wird auf Werbebanden und anderen Flächen an Standorten wie dem 83.000 Zuschauer fassenden BVB-Stadion zu sehen sein. Westfalenstadionsein Trainingsgelände in Brackel und andere Hospitality- und Marketingveranstaltungen, beginnend mit den Vorbereitungen des Clubs auf das prestigeträchtige Finale der Champions League am Samstag.

Auf der Trikot- und Trainingsausrüstung der Spieler wird es allerdings nicht zu sehen sein.

„Sicherheit und Verteidigung sind elementare Säulen unserer Demokratie und deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, zu prüfen, wie wir diese Säulen schützen können“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in einer Vereinsmitteilung mit dem Titel „Verantwortung übernehmen“.

Rheinmetall-Vorstandsvorsitzender Armin Papperger sagte, sein Unternehmen und Borussia Dortmund passten „aufgrund ihrer Ambitionen, ihrer Einstellung und ihrer Tradition gut zusammen“.

Er sagte: „Der BVB ist ein Verein aus dem Herzen Nordrhein-Westfalens, der wie kein anderer nach Höchstleistungen und internationalen Erfolgen strebt.“ Und Rheinmetall sei „tief in der Rhein-Ruhr-Region verwurzelt.“

BVB und Rheinmetall: eine umstrittene Partnerschaft

Die Identität Rheinmetalls als führender Akteur in der Rüstungsindustrie dürfte bei Teilen der 200.000 Mitglieder und der weiteren Fangemeinde von Borussia Dortmund für Kontroversen sorgen.

Im November 2022 hat der Verein einen Ethikkodex erstellt und veröffentlicht, in dem er sich zu „einer Gesellschaft ohne Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, Sexismus, Gewalt und Diskriminierung“ bekennt.

Insbesondere der vorletzte Punkt könnte aufgrund der bedeutenden Rolle Rheinmetalls bei den deutschen Rüstungsexporten – nicht nur in der Gegenwart, sondern auch historisch während des Zweiten Weltkriegs – von einigen Seiten Kritik hervorrufen.

Laut dem deutschen Fußballmagazin KickerDer Verein hatte sich im Vorfeld der Vereinbarung mit Persönlichkeiten aus der deutschen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie mit Vertretern seiner eigenen Fangemeinde beraten.

„Gerade heute, wo wir täglich erleben, wie die Freiheit in Europa verteidigt werden muss, müssen wir uns mit dieser neuen Realität auseinandersetzen“, sagte Vorstandsvorsitzender Watzke. „Wir freuen uns auf die Partnerschaft mit Rheinmetall und sind offen für Gespräche.“

Der deutsche Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck sagte gegenüber Reportern in Berlin, dass „dass Rheinmetall einen Fußballverein sponsert, in der Tat ungewöhnlich ist“, sagte aber auch, dass es den aktuellen Stand der Dinge widerspiegele.

“Wir stehen in ständigem Kontakt mit Unternehmen wie Rheinmetall und ermutigen sie, mehr Munition zur Unterstützung der Ukraine zu produzieren”, sagte er. “Leider müssen wir akzeptieren, dass wir in einer anderen, bedrohlicheren Welt leben.”

mf/msh (dpa, Reuters)

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