Sabotageakt an Nord Stream: Deutschland erlässt Haftbefehl – ​​Bericht

von Otto Hofmann
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Laut der ARD haben die deutschen Behörden vor fast zwei Jahren einen Haftbefehl wegen der Sabotage der Nord Stream-Pipelines erlassen. Süddeutsche Zeitung Und Die Zeit.

In einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung berichteten die Medien, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen ukrainischen Staatsbürger handele, der aus Datenschutzgründen nur Volodymyr Z. genannt werde.

Es wird behauptet, er habe die Pipelines gemeinsam mit mindestens zwei weiteren Personen angegriffen, bei denen es sich vermutlich auch um ukrainische Staatsbürger handelt.

Was ist mit den Nord Stream-Pipelines passiert?

Nord Stream 1 und die noch nicht in Betrieb befindliche Nord Stream 2 waren wichtige Leitungen durch die Ostsee für russisches Gas nach Europa, insbesondere nach Deutschland. Ihr Einsatz war schon immer umstritten, da sie die EU von russischer Energie abhängig machten. Nach Moskaus Invasion in der Ukraine im Februar 2022 wurde dies noch umstrittener.

Am 26. September 2022 wurden entlang der Pipelines mehrere Explosionen festgestellt, die zu Gaslecks führten.

Deutschland, Dänemark und Schweden leiteten Ermittlungen zu dem Vorfall ein, doch die dänischen und schwedischen Ermittlungen wurden eingestellt, ohne dass ein Verdächtiger ausfindig gemacht werden konnte.

Die Explosionen erregten weltweite Medienaufmerksamkeit und heizten Spekulationen darüber an, wer dafür verantwortlich sein könnte. Russland und der Westen haben sich gegenseitig beschuldigt, hinter den Explosionen zu stecken. Es wurde sofort vermutet, dass Ukrainer daran beteiligt waren, aber der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat entschieden bestritten, dass der Staat eine Rolle gespielt habe.

Was ergab die deutsche Untersuchung?

Nach Angaben der deutschen Behörden näherten sich Wolodymyr Z. und zwei weitere Personen dem Fahrer der unter deutscher Flagge fahrenden Yacht Andromeda, die auf der Nordinsel Rügen anlegte.

Die ARD berichtete, Wolodymyr Z. habe den Fahrer zur Lage der Pipeline geleitet, woraufhin zwei der drei Verdächtigen Taucherausrüstung angezogen und sich unter Wasser begeben hätten.

Der Fahrer soll Z. anhand einer Fotoserie identifiziert haben, die ihm die Polizei vorgelegt hatte. Dem Bericht zufolge wurde im September 2022 auf Rügen ein weißer Lieferwagen, der mutmaßlich zum Transport von Tauchausrüstung genutzt wurde, mit einem Passagier, der „Z. stark ähnelte“, von einer Verkehrsüberwachung erfasst.

Ein deutsches Gericht erließ im Juni einen Haftbefehl gegen Wolodymyr Z.

Wo ist Wolodymyr Z.?

Der Verdächtige lebte zuletzt in einem Dorf außerhalb von Warschau in Polen. Es wird jedoch angenommen, dass er untergetaucht ist.

Warum Polen dem europäischen Haftbefehl nicht innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen 60 Tage nachkam, ist nicht bekannt. Die ARD wies darauf hin, dass es seit langem Vorwürfe deutscher Behörden gebe, Warschau habe sich zwar nicht an dem Anschlag beteiligt, diesen aber im Nachhinein stillschweigend geduldet.

Es wurden keine Verbindungen zwischen den Verdächtigen und der ukrainischen Regierung festgestellt.

Die beiden anderen Tatverdächtigen, ein Ehepaar, gegen das kein Haftbefehl vorliegt, bestritten, Z. zu kennen und gaben an, sie seien zum Zeitpunkt des Überfalls im Urlaub in Bulgarien gewesen.

es/nm (ARD, Die Zeit, Süddeutsche Zeitung)

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