Bundeskanzler Olaf Scholz betonte am Montag vor der Amtseinführung von Donald Trump als US-Präsident die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen und der europäischen Eigenständigkeit.
Scholz sagte dem Rheinische Post Zeitung, dass „die transatlantischen Beziehungen für Deutschland und Europa von entscheidender Bedeutung sind.“
Berlin braucht „stabile Beziehungen“ zu Washington
Die deutsche Bundeskanzlerin betonte außerdem die Rolle der USA bei der Entwicklung der Demokratie in Westdeutschland und die Rolle der NATO als Garant für die Sicherheit Deutschlands und bekräftigte, dass die USA Deutschlands engster Verbündeter seien.
„Deshalb brauchen wir stabile Beziehungen zu den USA“, sagte er.
Der Kanzler sagte, er habe zwei Telefongespräche mit Trump geführt und beschrieb sie als „sehr freundschaftliche und gute Gespräche“.
Scholz betonte auch die strategischen Vorteile Europas und sagte, dass die Region „als Gemeinschaft von mehr als 400 Millionen Europäern“ über wirtschaftliche Stärke verfüge und „auf unsere eigene Stärke bauen“ könne.
Gleichzeitig betonte Scholz, dass die Europäer international vereinbarte Regeln respektierten, darunter auch, dass „Grenzen nicht mit Gewalt verschoben werden dürfen“. Trump hat sich kürzlich zum Erwerb Grönlands und des Panamakanals sowie zur Umwandlung Kanadas in einen US-Bundesstaat geäußert.
Scholz‘ Äußerungen erfolgten auch, nachdem ein Telegramm des deutschen Botschafters in den USA durchgesickert war, in dem er sagte, dass Trumps Präsidentschaft „von Rache getrieben“ sein würde und dass der neue US-Präsident „grundlegende demokratische Prinzipien“ untergraben würde.
Zwei Drittel der Deutschen rechnen mit einer Verschlechterung der Beziehungen: Umfrage
Unterdessen ergab eine am Montag veröffentlichte YouGov-Umfrage, dass 67 % der Deutschen damit rechnen, dass sich die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland unter Trump verschlechtern werden.
Während 17 % glaubten, dass die Beziehung unverändert bleiben werde, erwarteten nur 8 % eine Verbesserung der Beziehungen.
In der YouGov-Umfrage unter 2.078 Personen waren nur 6 % der Befragten der Meinung, dass Trumps Präsidentschaft positive Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben könnte. Etwa zwei Drittel sagten, sie erwarteten negative Auswirkungen von Trump auf die Wirtschaft.
Trump soll am Montag in Washington als nächster US-Präsident vereidigt werden und für eine zweite Amtszeit ins Weiße Haus zurückkehren.