Conti greift Forschungsprojekt auf
Bislang wird Gummi aus Kautschuk gewonnen. Nun hat die Universität in Münster ein Forschungsprojekt abgeschlossen, dass zu einem erstaunlichen Ergebnis kommt. Gummi kann auch aus dem heimischen Löwenzahn gewonnen werden. Denn das Gewächs produziert Kautschuk wie der Kautschukbaum. Überraschend: Die Qualität ist vergleichbar. Fas Projekt wird vom Reifenhersteller Continental aufgegriffen, der seinen Sitz in Niedersachsen Landeshauptstadt Hannover hat.
Mit Löwenzahn könnte ein großes Problem der Gummihersteller gelöst werden. Denn der Kautschukbaum, der vor allem in Südostasien wächst, liefert weniger Kautschuk, als die weltweite Nachfrage verlangt. Zudem ist der Baum immer wieder stark anfällig gegen Schimmelbefall. Die Alternative, synthetisch hergestellter Kautschuk, ist inzwischen sehr teuer geworden, da dieser Stoff aus Erdöl gewonnen wird. Löwenzahn als Kautschuklieferant bietet völlig neue Möglichkeiten. Das hat Continental erkannt und möchte gemeinsam mit Partnern die Idee zur Marktreife führen.
Die Qualität des Kautschuks aus Löwenzahn hat die Forscher lange beschäftigt. Dr. Dirk Prüfer, Professor am Institut für Biologie und Biotechnologie der Pflanzen an der Universität Münster, erklärt, dass bei der Entwicklung ein Enzym entdeckt wurde, das für die schnelle Gerinnung des Milchsafts sorgt. Es gelang, dieses Enzym „abzuschalten“, sodass der Saft mit Hilfe der Experten jetzt frei fließen und abgeschöpft werden kann. Der Professor dazu: „Die ersten Forschungsergebnisse belegen eindeutig, dass der russische Löwenzahn einen hochqualitativen Naturkautschuk produziert. Seine physikochemischen Eigenschaften entsprechen denen des brasilianischen Gummibaums. Die industrielle Nutzung von Naturkautschuk aus Löwenzahn setzt jedoch seine großflächige Kultivierung voraus.“
Das ist ein wichtiger Fortschritt, denn der Anteil von Kautschuk in einem Reifen ist sehr groß. Alexander Lührs, Leiter Öffentlichkeitsarbeit Pkw-Reifen bei Continental, erklärt: „Der Pkw-Reifen ContiPremiumContact 2 besteht zum Beispiel zu 41 Prozent aus Kautschuk.“ Der Anteil von Kautschuk aus Löwenzahn könnte schon in naher Zukunft bei 10 Prozent des deutschen Bedarfs liegen. Damit könnten die Gummihersteller auch unabhängiger von Schwankungen auf dem Weltmarkt werden, denn der Löwenzahn hat nur eine einjährige Vegetationsperiode.
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