Pestruper Gräberfeld

Pestruper Gräberfeld

von Redaktion
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Relikte der Megalithkultur

Der Legende nach liegen hier die an der Pestkrankheit verstorbenen Riesen aus der Frühzeit begraben – Der Legende nach. Jedenfalls rührt die Bezeichnung „Pestrup“ wohl von dieser Annahme her. Das Pestruper Gräberfeld findet sich im niedersächsischen Landkreis Oldenburg nahe der Kreisstadt Wildeshausen. Die knapp 40 Hektar umfassende Heidefläche ist Fundort einer der bedeutendsten Begräbnisstätten der Bronze- und Eisenzeit in Nordeuropa, auf der sich etwa 500 Grabhügel verschiedener Größenordnungen befinden. Das Pestruper Gräberfeld steht unter Natur- und Denkmalschutz und gehört zu den beliebten Sehenswürdigkeiten Niedersachsens und liegt auf der Straße der Megalithkultur. Im Spätsommer, wenn die Heide blüht, lädt der kulturhistorisch wertvolle Ort zu einem einzigartigen Anblick ein.

Grabhügel verschiedener Typen

Das Pestruper Gräberfeld ist vornehmlich eine frühzeitliche Grabstätte für die Urnenbeisetzung der Toten aus der Region. Dabei zeigten stichprobenartige Ausgrabungen, dass es sich mehrheitlich um Einzelgräber handelt, wobei auch wenige Grabstellen mehrere Urnen enthielten. In einigen Gräbern wurde die Asche der Verbrannten ohne Urnengefäß mit Resten von Holzkohle sowie Beigaben einfach nur mit Erde zu Hügeln aufgeschüttet.

Grabhügel in unterschiedlichen Ausmaßen bestimmen das Gräberfeld auf der Heide. Diese werden in drei Typen klassifiziert. Die Hügel, die ca. 1,50 Meter Höhe und einen Durchmesser zwischen 6 und 12 Meter aufweisen, gehören zum Typ 1, der die frühzeitliche Ruhestätte dominiert.

Typ 2 sind die „Königshügel“ im nördlichen Bereich, die etwa 1,20 Meter hoch sind, vom Umfangradius aber 30 Meter Durchmesser aufweisen und eine abgeflachte Kuppe zeigen. Hier wurden allerdings keine gekrönten Häupter begraben, wie einst angenommen, vielmehr handelt es sich nach den Erkenntnissen der Ausgrabungen in den 1950er-Jahren um Verbrennungsstätten für die Toten aus der Bronzezeit. In der Eisenzeit wurden hier einige Urnen in die Flächen eingelassen. Auch Siedlungsfunde aus der jüngeren Steinzeit konnten im Bereich der Königshügel ausgemacht werden.

Vierzehn Gräber vom Typ 3 liegen in der Mitte des Feldes. Sie werden aufgrund ihres Ausmaßes auch als Langhügel bzw. Hochäcker bezeichnet. Die Langhügel sind jeweils 33 Meter lang, 8 Meter breit und ragen 40 cm über dem Erdreich hinaus. Untersuchungen, die an einem der Langhügel Ende der 1950er-Jahren durchgeführt wurden, brachten erstaunliche Entdeckungen zutage. Unter dem Hügel fand sich ein Knochenlager. Darunter tat sich ein weitaus älterer Scheiterhaufen auf, der zahlreiche eiserne Gegenstände und einige Tongefäße barg. Nach Meinung der Experten kann die Mehrzahl der Grabfunde auf dem Pestruper Gräberfeld wohl in die Eisenzeit datiert werden.

Heidschnucken und Birken auf dem Pestruper Gräberfeld

Auf der Heidefläche weidet eine Heidschnuckenherde, um die Heidefläche auf natürliche Art und Weise von schädlichen Pflanzen zu befreien und dadurch zu erhalten, damit sie in voller Schönheit zum Ende des Sommers erblüht. Die Tiere verbringen die Nächte in einem Schafkoben, der sich ebenfalls auf dem Pestruper Gräberfeld befindet.

Ein interessantes Phänomen in der Heide sind die alten Birkenbäume. Normalerweise können Birkensamen nicht auf dem Geestboden gedeihen und somit wachsen dort auch keine Birkenbäume. Die Birkenbäume auf dem Pestruper Gräberfeld haben im wahrsten Sinne des Wortes Zeitgeschichte geschrieben und erinnern an ein Ereignis aus dem 2. Weltkrieg. 1944 stürzte am heutigen Birkenstandort ein amerikanisches Bomberflugzeug ab, wodurch die Heide an dieser Stelle einging. Die vom Wind herbeigewehten Birkensamen konnten Fuß fassen und sind heute ein ungewöhnlicher Blickfang und Kontrast in der Landschaft.

Foto: Clipdealer

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