Museum Schwedenspeicher, Foto: Axel Hartmann, Köln © Museen Stade

Museum Schwedenspeicher in Stade

von Redaktion
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Historische Ausstellungen aus der Hansezeit

Im alten Schwedenspeicher in der Hansestadt Stade findet sich heute das Museum Schwedenspeicher, das Besucher über die Geschichte der Stadt, insbesondere zur Hansezeit, aber auch über die Ur- und Frühgeschichte des Elbe-Weser-Raumes informiert.

Von November 2021 bis Juni 2022 war auch die weltweit größte St. Pauli-Ausstellung im Museum Schwedenspeicher zu sehen, die nun wieder bei ihrem Eigentümer ist. Weiterhin werden im Laufe des Jahres verschiedene Sonderausstellungen gezeigt und es finden Veranstaltungen statt.

Schwedenspeicher – Geschichte des Hauses

Nachdem die schwedischen Truppen zum Ende des Dreißigjährigen Krieges die Stadt Stade erobert hatten, errichteten sie hier ihre Festung und einen Verwaltungssitz. In der Zeit von 1692 bis 1705 wurde der „Schwedenspeicher“ als Provianthaus zur Versorgung der Garnisonstruppen am Alten Hafen erbaut. Das Mauerfundament steht auf 1 m dicken Eichenpfählen und ist mit zwei Voll- und drei Dachgeschossen versehen. Der Backsteinbau misst 41,23 m Länge und ist 16,17 m breit. Daher galt er seinerzeit als größter Profanbau der Stadt.

Museum Schwedenspeicher, Steinzeit OG2, Foto: Axel Hartmann, Köln © Museen Stade

Exponate aus der Steinzeit im Museum Schwedenspeicher (Foto: Axel Hartmann, Köln © Museen Stade)

Ehemals war es ein Hafenspeicher

Das Krüppelwalmdach ist mit Ziegeln gedeckt. Das Hauptportal befindet sich an der westlichen Gebäudeseite zum Fischmarkt hin. Es ist aus Sandstein gefertigt und besitzt einen Segmentbogen mit Kartuschenrelief, welches das Monogramm des schwedischen Königs Karl XII. trägt. Die Nordseite verfügt ebenfalls über ein Relief. Beeindruckend sind die langen Reihen aus Luken und Aufzugserkern. Früher war der Speicher wirtschaftlich-strategisch in den Hafenbetrieb integriert, heute trennt eine Straße Hafen und Speicher voneinander.

Vom Lagerraum zum Museum Schwedenspeicher

Nach den Schweden nutzten auch die preußischen und kulturhannoverschen Truppen den Speicher als Lagerraum, bevor ihn die Stadt Stade 1909 erwarb und ihn an Frachtschiffer verpachtete. In den 1960er-Jahren, als die Frachtschiff zu Ende ging, verfiel der Speicher und avancierte zum Schandfleck der Stadt. Der Abriss des historischen Gemäuers konnte jedoch in den 1970er-Jahren durch eine Bürgerinitiative und den Stader Geschichts- und Heimatverein verhindert werden, die im Gebäude ein Museum einrichten wollten. Ab 1975 erfolgte eine gründliche Sanierung. Der Landkreis sowie die Stadt Stade und der Geschichts- und Heimatverein gründeten 1976 den Trägerverein für das neue Museum, das 1977 mit einer Sonderausstellung über die Wikinger eröffnet wurde.

Museum Schwedenspeicher, Schiffsmodelle OG1, Foto: Axel Hartmann, Köln © Museen Stade

Das Museum Schwedenspeicher zeigt Schiffsmodelle (Foto: Axel Hartmann, Köln © Museen Stade)

Im Laufe der folgenden Jahre erarbeitete der Trägerverein ein fundiertes Konzept, das die Geschichte der Stadt Stade, die Hansezeit und die Früh- und Urgeschichte des Elbe-Weser-Raumes umfasst. Auf einer Fläche von 1.650 qm ist diese Dauerausstellung für Besucher geöffnet. Daneben warten abwechslungsreiche Sonderausstellungen mit kulturhistorischem Bezug sowie eine Reihe von interessanten Veranstaltungen auf die Gäste.

Die Dauerausstellung – Geschichte der Stadt und des Elbe-Weser-Raumes

Die Stader Stadtgeschichte ist einer von drei Bereichen der Dauerausstellung im Museum Schwedenspeicher. Anhand eines 3D-Multimediamodells im Erdgeschoss können Besucher in sechs Episoden die Stadtentwicklung nachverfolgen. Tiefere Einblicke geben Funde aus dem Stader Hafen und weitere Exponate. Speziell für Kinder sind die „Zeitkapseln“ gedacht, die spielerisch auf eine Zeit- und Raumreise mitnehmen.

Im ersten Obergeschoss präsentiert sich die Hansezeit-Ausstellung. Die Gäste erfahren an interaktiven Stationen und anhand von künstlerischen Grafiken und originalen Funden der Stader Hafengrabung 1989 welche Bedeutung die Hanse allgemein im Mittelalter hatte und was eine Hansestadt wie Stade ausmacht.

Der dritte Bereich der Dauerausstellung wurde 2015 eröffnet und bietet einen fundierten Einblick in die frühe Zeitgeschichte von den Neandertalern bis zu den Wikingern im Elbe-Weser-Dreieck. Zu den Exponaten zählen Karten, Modelle, Grafiken, Fundstücke, Animationsfilme. Multimediale Einrichtungen und Medienstationen laden zu virtuellen Erkundungstouren und Recherchen einen, geben Auskunft über aktuelle Forschungsergebnisse. Auch hier darf eine kindgerechte Ausstellungspräsentation mit eigener Ebene aus Materialien, Geräuschen, Farben, Höhlen und Verstecken nicht fehlen.

Münzschatz, 14. Jh., Foto: Michael Hensel, Stade © Museen Stade

Münzschatz aus dem 14. Jahrhundert im Schwedenspeicher Stade (Foto: Michael Hensel, Stade © Museen Stade)

Sonderausstellungen und Veranstaltungen –  besondere Angebote im Schwedenspeicher

Sonderausstellungen zu verschiedenen, kulturhistorischen Themen ergänzen das Ausstellungsangebot im Museumsspeicher. Das Museum betreibt zudem stets Forschungsprojekte, die anhand von Ausstellungen näher erläutert werden.

Zu Gast war das St. Pauli Museum

Ebenso gehören besondere Ausstellungen zum Angebot. So war 2021/2022 das St. Pauli Museum zu Gast. Initiator und Begründer ist der Fotograf Günter Zint, der in Stade lebt. Er brachte ausgewählte Exponate nach Stade in den Schwedenspeicher, welche die sündige Meile in Hamburg in all ihren Facetten beleuchtete. Dazu gehörten u,a. Schuhe von Hans Albers, Holz aus dem legendären Star-Club oder Bühnenkleider von Travestie-Stars.

Geschichte aufbereitet

Es können Führungen für Einzelpersonen, Gruppen, Schulklassen gebucht werden. Auch Schule im Museum ist ein großes Thema. Praxisnah, lehrreich und unterhaltsam zeigen sich die Veranstaltungen wie Atelierwerkstatt, Künstlergespräch oder Artist Talk. Lesungen, Konzerte und die lange Nacht in Stade sind weitere Programmpunkte, zu denen jeder herzlich eingeladen ist.

Stadtsiegel Stade, 13. Jh., Foto: Michael Hensel, Stade © Museen Stade

Ein historisches Stadtsiegel der Hansestadt Stade aus dem 13. Jahrhundert (Foto: Michael Hensel, Stade © Museen Stade)

Das Museum verwandelt sich auch gerne in einen Erlebnisort für Kinder und geschäftliche Businessgruppen bzw. Vereine. Vom Kindergeburtstag über Tagungen, Meetings, Workshops, Seminare stellt das Museum die passenden Räume inklusive Begleitprogramm und Verpflegung auf Wunsch zur Verfügung.

Das Ausflugsziel bietet auch Bibliothek, Museumshop & Café

Das Museum Schwedenspeicher umfasst eine Präsenzbibliothek im 4.Obergeschoss, die als Fachbibliothek für die Stader Museen angelegt ist und 6.000 Bände u.a. zu Archäologie, Geschichte, Kunst, Volkskunde und der Regionalgeschichte des Elbe-Weser-Dreiecks bereithält.

Der hauseigene Museumsshop offeriert Materialien zu Dauerausstellungen und  Sonderausstellungen, Literatur zur Regionalgeschichte, historische Karten und Mitbringsel. Im Cafébereich warten neben Kaffee und Snacks auch Medientische mit weitergehenden Informationen zu Baudenkmälern und Exponaten.

Fotos: Museen Stade

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