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Aal und Forellen sind wichtigstes Erzeugnis
Das Landesamt für Statistik hat Zahlen zur Aquakultur in Niedersachsen vorgelegt. Demnach ist die Menge an Erzeugnissen 2021 leicht gesunken. Insgesamt gab es 11 aktive Betriebe, deren wirtschaftlichen Kennzahlen in die Betrachtung eingehen. Sie brachten 4.024 Tonnen Fischereierzeugnisse an den Markt. Das ist ein Rückgang um ca. 12,5 Prozent. Als Aquakultur gelten Fisch und andere Meeresprodukte, die unter menschlicher Kontrolle entstehen und „geerntet“ werden. Das ist der wesentliche Unterschied zur Fischerei, die wild lebende Tiere fängt.
Was sind Aquakulturerzeugnisse?
In Niedersachsen liefern Betriebe sehr verschiedene Erzeugnisse. Dazu zählen unter anderem:
- Fisch,
- Weichtiere (u. a. Muscheln und Garnelen),
- Kavier,
- Algen,
- Setzfische zum Auswildern.
Die Anzahl der Betriebe blieb zuletzt konstant. 111 Unternehmen engagieren sich in der kontrollierten Zucht. Allerdings fehlt Heterogenität. 104 Betriebe sind klassische Fischereibetriebe. Nur drei Aquakulturbetriebe wirtschafteten im Jahr 2021 ökologisch. Ihr Anteil an Fisch, Muscheln und Krustentieren lag bei 107 Tonnen.
An der Spitze stehen Aal und Forellen
Aquakulturen können sehr unterschiedliche Erzeugnisse liefern. In Niedersachsen geht die größte Menge auf klassische Speisefische zurück. Fisch hat einen Anteil von 2.829 Tonnen, das sind mehr als zwei Drittel der Gesamtmenge. Obwohl die Gesamtmenge an Fischereierzeugnissen rückläufig ist, gab es beim Fisch einen leichten Zuwachs von 2,9 Prozent.
Niedersachsen bei Aal weiter vorn
Den größten Anteil macht der Europäische Aal aus. Er umfasst etwas mehr als 40 Prozent der Fischmenge. Das sind nur etwas weniger als 30 Prozent der Gesamtmenge an Fischereierzeugnissen aus Aquakulturen. Allerdings tragen nur drei Betriebe zu diesem Ergebnis bei. Mit der Menge an Aal ist Niedersachsen nach wie vor klare Nummer Eins unter den Bundesländern. Der geräucherte Aal ist sogar eine echte Spezialität.
Forellen aus heimischen Gewässern
Die beiden nächsten Plätze gemessen am Gewicht gehen an Forellen. Die Lachsforelle trägt 833 Tonnen und die Regenbogenforelle liefert 343 Tonnen zur Gesamtmenge bei. Diese Summe basiert auf einer Vielzahl von Betrieben. 80 Betriebe liefern Regenbogenforellen, 21 liefern Lachsforellen.
Weitere Arten und Haltung
Weitere Fische in Aquakulturen sind vor allem der Europäische Wels und der Karpfen. Außerdem werden Bachsaibling, Schleie, Zander, Hecht und Stör gezüchtet. Die meisten Fische stammen aus Kreislaufanlagen (46 Prozent). Fast ebenso viele werden in Becken, Fließkanälen oder Forellenteichen aufgezogen. Teiche und Netzgehege haben mit unter zehn Prozent einen untergeordneten Anteil an der Aquakultur in Niedersachsen.
Muschelmenge sinkt
Ganz anders sieht es bei Muscheln und anderen Weichtieren aus. Die Gesamtmenge ging erneut zurück und erreichte mit 1.123 Tonnen die geringste Ausbeute seit 2015. Als Gründe führt das Statistische Landesamt unter anderem eine eingeschränkte Produktion durch die Pandemie, Seekabelarbeiten vor der Küste, die invasive pazifische Auster sowie den Klimawandel und daraus resultierendes Extremwetter an.
Traditionelles Land für Fisch, Muscheln und Krustentiere
Niedersachsen ist durch seine besondere Lage traditionell ein wichtiges Erzeugerland für Fischereiprodukte. Das reicht von den Krabbenkuttern über frischen Seefang bis hin zu Züchtungen in Aquakulturen sowie das Hobby Angeln. Die Bedeutung der Aquakulturen ist insbesondere im Salzwasser sowie in künstlichen Anlagen enorm. Zucht in natürlichen Süßwassergewässern hat eine vergleichsweise untergeordnete Rolle.
Nicht alles in der Statistik enthalten
In die Erhebung des Landesamtes für Statistik gehen jedoch nicht alle Betriebe ein. Mindestvoraussetzung sind unter anderem ein Gesamtanlagevolumen von 200 m³, 0,3 ha Teichfläche (ohne Forellenteiche) und das Eigentum der Wasserorganismen des Betriebs sowie die Tätigkeit mit dem Ziel der Produktionssteigerung. Darüber hinaus geht die Muschelfischerei in die Statistik ein. Damit deckt die offizielle Erhebung nur den wesentlichen Teil der Gesamtmenge an, jedoch nicht umfassend alle Erzeugnisse.
Nachhaltige Zucht statt Wildfang
Die nachhaltige Zucht von Meerestieren ist zukunftsweisend. Die Überfischung der Meere, der Klimawandel und invasive Arten gefährden die Bestände in den Gewässern des Bundeslandes. Daher gehört der als nachhaltig zu bezeichnenden Fischereiart die Zukunft.
Nicht immer findet diese Form der Fischerei in künstlichen Gewässern statt. Ein Teil der Erträge basiert zum Beispiel auf Muschelbänken vor der Küste. Durch mehr Anlagen im Salz- und Süßwasser trägt die Fischerei zum Erhalt der Arten bei und reduziert äußere Einflüsse. Das ist der Grundstein, damit Niedersachsen auch in Zukunft viele heimische Fischerzeugnisse liefern kann.