Wedemark

Wedemark

von Redaktion
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Gemeinde im Norden von Hannover

Die selbstständige Gemeinde Wedemark liegt in der Region Hannover in Niedersachsen. Der Verwaltungssitz befindet sich im Ortsteil Mellendorf. 29.000 Einwohner zählt Wedemark, verteilt auf insgesamt 17 Gemeinden:

  • Abbensen,
  • Bennemühlen,
  • Berghof,
  • Bissendorf,
  • Bissendorf-Wietze,
  • Brelingen,
  • Duden-Rodenbostel,
  • Elze,
  • Gailhof,
  • Hellendorf,
  • Meitze,
  • Mellendorf,
  • Negenborn,
  • Oegenbostel,
  • Resse,
  • Scherenbostel,
  • Wennebostel.

Jeder Ortsteil hat die Geschichte der Wedemark mitgeprägt. Die Gemeinde erstreckt sich über eine Fläche von 173 qkm. Die niedersächsische Hauptstadt Hannover liegt 25 km entfernt. Angrenzende Städte sind Burgwedel, Isernhagen, Langenhagen, Garbsen, Neustadt am Rübenberge, Lindwedel sowie Wietze.

Die Wedemark gilt nicht nur als gehobene Wohnregion, sie bietet auch eine herrliche Landschaft, die sich aus Moor- und Waldflächen, Feldern, urigen Seen, einer Geestinsel und dem Brelinger Berg zusammensetzt. Hinzu kommt eine Vielzahl interessanter Sehenswürdigkeiten, die sich auf alle Ortschaften verteilen.

Zahlreiche berühmte Persönlichkeiten kommen aus der Wedemark, darunter der Cartoonist UIi Stein, die Scorpions-Band-Mitglieder Klaus Meine & Matthias Jabs, der Sänger Heinz-Rudolf Kunze und der Schauspieler Ulrich Tukur.

Geschichte

Die Region der heutigen Gemeinde Wedemark wurde vermutlich schon in der Steinzeit erstmals besiedelt, wie Funde entsprechender Werkzeuge um den Ort Bissendorf belegen. Die Sachsen besetzten das Land gegen Ende des 2. Jahrhunderts, ab dem Jahre 800 erfolgte die Einwanderung slawischer Bevölkerungsgruppen.

Die erste urkundliche Erwähnung der Wedemark geht auf das Jahr 1438 zurück. Der Gemeindename ist verknüpft mit der alten Bezeichnung für Grenzbereich „Mark“ und der historischen Landschaftsbezeichnung. Die Geschichte der Gemeinde begann 1560, als die drei Kirchspiele (Ortschaften) Brelingen, Mellendorf und Bissendorf zur Amtsvogtei Bissendorf zusammengelegt wurden. Die Amtsvogtei bildete schon damals die Grenzen des heutigen Gemeindegebietes ab. 1852 erfolgte die Eingliederung in die Amtsvogtei Burgwedel.

Im 19. Jahrhundert lebte die Bevölkerung vom Buchweizenanbau, dem Pferde-, Ochsen- und Honighandel. Es wurden Wind- und Wassermühlen errichtet. Die Tonverarbeitung bestimmte den Broterwerb am Mellendorfer Lönssee. Mit der Anlage der Eisenbahnstrecke Langenhagen-Schwarmstedt im Jahre 1889, die durch Bissendorf und Mellendorf führte, begann der wirtschaftliche Aufschwung. In den folgenden Jahren entstanden die Bahnhöfe Bissendorf, Mellendorf, Bennemühlen, Lindwedel und Hope.

Aus der Amtsvogtei Burgwedel, dem Amt Burgdorf und der Stadt Burgdorf entstand im Zuge der Preußischen Kreisverordnung der Kreis Burgdorf, der 1962 in den Großraum Hannover integriert wurde. Der Kreis Burgdorf umfasste seinerzeit schon alle 16 Ortsteile der heutigen Gemeinde. 1974 erfolgte die Zuteilung zum Landkreis Hannover, aus dem 2001 zusammen mit dem Großraum Hannover die Region Hannover hervorging. Im Zuge der Gebietsreform wurden die bis dato 16 selbstständigen Stadtteile zur Gemeinde Wedemark zusammengefasst. Seit 2008 ist Wedemark selbstständige Gemeinde. Im Jahr 2011 kam der Ortsteil Bissendorf-Wietze als 17. Stadtteil hinzu.

Wirtschaft und Verkehr

Im 19./20. Jahrhundert spielte in Wedemark-Mellendorf die Kies- und Sandförderung eine bedeutende wirtschaftliche Rolle. Im Jahre 1926 wurde im Ort ein Emaillierwerk gegründet. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wuchs die Zahl der mittelständischen Einzelhandelsbetriebe. Die expandiere Bautätigkeit ließ auch die Sand- und Kiesförderung wieder aufblühen. Heute besteht ein guter Mix aus kleinen, mittleren und großen Unternehmen, die eine rege Wirtschaft garantieren. Als Industrie- und Gewerbestandort genießt die Gemeinde nahe des Industriezentrums Hannover einen hohen Stellenwert, was auch die Ansiedlung von Firmen mit europäischen Vertriebskanälen mit sich bringt. Dazu gehört auch eines der größten und bekanntesten Unternehmen der Gemeinde Wedemark – der Autotechnikhersteller Sennheiser in Wennebostel, der 1.200 Personen beschäftigt.

Durch die regionalen Verbindungsstraßen L 190, L 383 sowie L 210 sind die umliegenden Gemeinden für den Fahrzeugverkehr erreichbar. Auf dem Gemeindegebiet finden sich über die Anschlussstellen Berkhof und Mellendorf direkte Anbindungen an die BAB 7 und mit der Anschlussstelle Kaltenweide an die BAB 352 mit dem Autobahndreieck Hannover.

Regionale Bahnverbindungen werden über die S-Bahn nach Hannover täglich im 30-Minuten-Takt angeboten. Die deutsche Bahn bedient die Strecke Hannover-Soltau. Haltepunkte für S- und Regio-Bahn sind die Bahnhöfe in Bennemühlen, Mellendorf und Bissendorf.  Fernverbindungen sind ab dem ICE-Bahnhof Hannover möglich. Für den innergemeindlichen ÖPNV stehen die Buslinien der Regio Bus Hannover sowie die seit 2021 eingesetzten sprinti-Busse der GVH zur Verfügung. Der nächste internationale Flughafen befindet sich in Hannover-Langenhagen.

Sehenswürdigkeiten & Freizeiteinrichtungen

Die Gemeinde Wedemark hat eine Reihe von historischen Natur- und Baudenkmälern sowie interessante Naturschauplätze und neuere Bauwerke zu bieten, die sich auf verschiedene Orte verteilen.

In Abbensen finden sich die Überreste der Obermühle, die vermutlich die älteste Mühle der Wedemark ist. Sie galt im 12. Jahrhundert als Wahrzeichen am so genannten Leinweg, der den Handelsweg nach Hannover bezeichnete. Die 1912 erbaute Johanniskapelle besticht durch ihre wertvollen Schnitzereien, Säulenkunst, einen dreiteiligen Flügelaltar und einen gotischen Taufstein.

Der Ort Bennemühlen ist benannt nach den Gutsbesitzern von Bennemühlen, die im 14. und 15. Jahrhundert auf dem großen Gutshof gelebt haben. Ihre Nachfolger sind die „von Bothmers“. Neben dem imposanten Gut findet sich im nordöstlichen Teil das schlossartige Bauwerk „Hedwigsruh“, das im Jahre 1780 errichtet wurde.

In Berkhof lädt das traditionsreiche Gasthaus „Zu den drei Linden“ zum entspannten Verweilen ein. Im 400 ha großen Waldgebiet „Forst Rundshorn“, der über einen Trimmpfad verfügt, erholen sich die Städter gerne in ihrer freien Zeit. Der Forst ist gleichermaßen bedeutend für die Trinkwassergewinnung und den Wasserschutz der Stadt Hannover.

In Bissendorf hatten einst die Amtsvögte ihren Sitz im prächtigen Amtshaus (erbaut 1691) mit Kavaliershaus (erbaut 1629) und Amtskrug. Im profanen Gebäudekomplex befindet sich auch das Richard-Brandt-Heimatmuseum. Im Amtskrug können sich die Besucher über das Arbeiten vor mehr als 100 Jahren informieren, das Kavaliershaus bildet das Wohnen in früheren Zeiten mit der guten Stube, einer Küche und Schlafkammer ab. Auch werden hier die berühmten Persönlichkeiten der Gemeinde vorgestellt. Wer sich für die Geschichte der damaligen Medien interessiert, wird im Rundfunk- und Fernsehmuseum in Bissendorf fündig.

Aus dem 13. Jahrhundert stammt die Michaeliskirche. Der Ort bietet darüber hinaus schöne Sportanlagen, Badeeinrichtungen und einen Campingplatz. Im Waldgelände von Bissendorf-Wietze steht die 1928 erbaute Eichenkreuzburg mit hohem Wehrturm.

Der Brelinger Berg war Namensgeber für den Ort Brelingen mit der 1849 erbauten St. Martini-Kirche und dem Schuhmachermuseum. Von hier aus kann das beliebte Naherholungsgebiet Brelinger Berge besucht werden. Auf der Nord- und Ostseite wartet der 5,5 km lange geologische Erlebnispfad „Bewegte Steine“, der als Rundweg angelegt ist. Auch die Moor- und Bruchlandschaft südwestlich von Brelingen lohnt einen Ausflug. Gleich am Fuße des Berges wartet der kleinste Wedemarker Ort mit Namen Duden-Rodenbostel, der sich durch historische Bauernhöfe und einen reichen Bestand an alten Eichen auszeichnet.

In Gailhof  befindet sich an der Straße nach Wennebostel das Jugend-, Gäste- und Seminarhaus Hannover, das jährlich  große Besucherzahlen verzeichnet und in einen herrlich grünen Park eingebettet ist. Ein Wahrzeichen des Ortes ist die restaurierte, historische Uhr am Feuerwehrgerätehaus, die zunächst bis 1886 den Turm der Bissendorfer Kirche und später die Gailhofer Schule schmückte.

Der Verwaltungssitz Mellendorf besticht durch seinen historischen Kern, der aus dem Meierhof, der gotischen Kirche St. Georg mit dem denkmalgeschützten Barockaltar und eindrucksvollen Fachwerkhäusern besteht. Das Gasthaus Stucke wurde 1624 erbaut und ist eines der ältesten Wedemarker Gasthäuser. Mit dem 61 m hohen Fernmeldeturm Mellendorf präsentiert sich einer der ältesten deutschen Fernmeldetürme in Stahlbetonbauweise.

Weiterhin ist der Ort auch ein gesellschaftliches, kulturelles und sportliches Zentrum, hier warten u.a. das beheizte Spaßbad, das Freizeitzentrum mit Eislaufhalle und das AbenteuerLand.

In Negenborn können die Wassermühle von 1779 und die Fachwerkkapelle aus dem Jahre 1693 bestaunt werden.

MOORiZ – Der Name lässt erkennen, dass es hier um die Moore in der Wedemark geht. Das Moorinformationszentrum im Ortsteil Resse informiert in einer Dauerausstellung über Entstehung, Fauna und Flora der Moore, um die Besucher für diesen einzigartigen Naturraum zu sensibilisieren. Das Infozentrum ist gleichermaßen Startpunkt für Exkursionen in die umliegenden Hochmoore, z.B. über den 2 Kilometer langen Moorerlebnispfad, der sich in den kleinen und großen Rundweg mit Erlebnisstationen gliedert.

Mitten im Ort Scherenbostel liegt ein attraktiver Buchenwald, auch der 78 Meter hohe Husalsberg lädt hier zum Panoramablick Richtung Hannover und bis zum Deister ein. Wennebostel hält auf dem alten Forsthof die Mackensen-Eiche mit einem Umfang von 5,90 Metern bereit, die über 850 Jahre alt ist und zu den Naturdenkmälern zählt.

Wer gerne radelt, dem bieten sich breitgefächerte Möglichkeiten, darunter die Hof-zu-Hof-Tour, die mit einem Einkaufserlebnis verbunden werden kann oder der Fahrradweg der Kinderrechte, der die reizvolle Wedemarker Landschaft und Kunst für Kinderrechte wunderbar vereint.

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