Der deutsche Männer-Profifußball bekommt erstmals eine Trainerin

von Otto Hofmann
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Sabrina Wittmann, die erste weibliche Trainerin in einer der drei deutschen Männer-Profiligen, sagte, dass sie sich vor ihrem Debüt an der Spitze am Sonntag wohl und entspannt gefühlt habe.

Wittmann wurde bis Saisonende zum Interimstrainer des FC Ingolstadt ernannt, nachdem der Drittligist Michael Köllner entlassen hatte, als der Verein den Aufstieg verpasste.

Sie trat am Freitag zu ihrer ersten Pressekonferenz in dieser Rolle vor Journalisten auf.

Was hat der neue Trainer gesagt?

Vor ihrem Debüt gegen den abstiegsgefährdeten Waldhof Mannheim sagte die gebürtige Ingolstädterin Wittmann, sie kenne „alle Spieler, von den ganz Kleinen bis zu den ganz Großen“.

Der 32-Jährige ist seit 19 Jahren beim Verein, zunächst als Spieler und zuletzt als Trainer der U19.

„Ich fühle mich im Männerfußball total wohl“, sagte Wittmann. „Ich hatte in der Vergangenheit nie große Pläne für die Zukunft, es lief einfach alles super“, sagte sie vor Journalisten.

Wittmann gab zu, dass sie nicht allzu tief darüber nachgedacht hatte, wohin ihre Beförderung führen könnte.

„Ich habe nicht darüber nachgedacht, ob dies die einzige oder letzte Chance in meinem Leben ist oder ob es noch 40 weitere geben wird“, sagte sie. Alles ging zu schnell, aber es fühlte sich „wirklich gut“ an, fügte sie hinzu.

In einem früheren Interview, als sie noch U19-Trainerin war, sagte Wittmann, es sei wichtig, dass Frauen eine Vorreiterrolle spielten.

„Vorbilder sind wichtig, damit andere Frauen erkennen, was möglich ist“, sagte sie.

Wie wahrscheinlich ist es, dass Wittmann bleibt?

Während die frühere Mittelfeldspielerin von Werder Bremen, Marie-Louise Eta, im vergangenen Jahr die erste weibliche Co-Trainerin der Bundesliga bei Union Berlin wurde, gab es bisher noch nie eine Cheftrainerin in einer der professionellen Herrenligen in Deutschland.

Während Wittmann zunächst eine Interimslösung für die letzten drei Ligaspiele ist, könnte sich dies laut Vereinsangaben ändern.

Ingolstadts Sportdirektor Ivo Grlic sagte, er schließe nicht aus, Wittmann dauerhaft zu verpflichten.

„Es wäre ein Fehler, Dinge auszuschließen. Wir sind für alles offen“, sagte Grlic gegenüber Reportern über die Aussicht.

„Sie hat die Möglichkeit, dreieinhalb Wochen lang in den Profifußball hineinzuschnuppern, um sich weiterzuentwickeln. Wir haben keine Angst. Die Mannschaft wird ihr folgen, davon sind wir absolut überzeugt.“

rc/nm (dpa, SID)

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