Berichten zufolge hätten Bundeskanzler Olaf Scholz und der russische Präsident Wladimir Putin am Freitag rund eine Stunde lang telefoniert, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin.
Scholz soll Putin dazu gedrängt haben, Verhandlungen über einen „gerechten und dauerhaften“ Frieden mit der Ukraine aufzunehmen.
Der Sprecher sagte auch, Scholz habe zuvor mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen und die Kanzlerin habe bekräftigt, dass Deutschland die Ukraine so lange wie nötig unterstützen werde.
Was hat Scholz Putin laut seiner Regierung gesagt?
Insider in der Scholz-Regierung veröffentlichten eine vertrauliche Zusammenfassung des Anrufs an verschiedene Medien, darunter auch die DW, mit weiteren Einzelheiten.
Sie sagten, Scholz verurteile den Angriffskrieg gegen die Ukraine, „der seit mehr als 1.000 Tagen Tod, Leid und Zerstörung über die Ukraine bringt“.
„Die Kanzlerin verurteilte insbesondere die russischen Luftangriffe auf zivile Infrastruktur in der Ukraine“, sagten sie.
Scholz kritisierte auch den möglichen Einsatz nordkoreanischer Truppen in dem Konflikt als „schwerwiegende Eskalation“.
Der deutsche Staatschef forderte Putin auf, die russischen Truppen aus der Ukraine abzuziehen, und „drängte auf die Bereitschaft Russlands zu ernsthaften Verhandlungen mit der Ukraine mit dem Ziel eines gerechten und dauerhaften Friedens“.
Die Kanzlerin, deren Amtszeit nach den Entwicklungen in Berlin vergangene Woche nun möglicherweise begrenzt ist, soll zudem „das unerschütterliche Engagement Deutschlands betont haben, die Ukraine in ihrem Verteidigungskampf so lange wie nötig zu unterstützen.“
Er sagte Putin, dass der russische Führer deshalb nicht davon ausgehen könne, dass die Zeit auf seiner Seite sei.
Den Insidern zufolge einigten sich die beiden Staats- und Regierungschefs darauf, in dieser Angelegenheit weiterhin in Kontakt zu bleiben. Auch die Berliner Regierung war dabei, die Nato-Verbündeten über die Einzelheiten zu informieren.
Trump kommt und Scholz höchstwahrscheinlich geht
Der Anruf erfolgt innerhalb von zehn Tagen nach der Nachricht von Donald Trumps Wahlsieg in den USA, der möglicherweise einen Positionswechsel in Washington ankündigt, und kaum mehr als eine Woche nach der Nachricht, dass Olaf Scholz sein Amt bald darauf niederlegen könnte.
Dies ist eine sich entwickelnde Geschichte, Aktualisierungen werden folgen.