Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi aus dem Gefängnis entlassen

von Otto Hofmann
2 Minuten Lesedauer

Die Frauenrechtlerin Nahid Taghavi ist nach mehr als vier Jahren Haft im Iran am späten Sonntag nach Deutschland zurückgekehrt, wie ihre Familie und Amnesty International am frühen Montagmorgen bekannt gaben.

Nach Angaben von Amnesty wurde sie gefoltert und in Einzelhaft gesteckt und verbrachte mehr als 1.500 Tage im Gefängnis im Iran.

„Es ist vorbei. Nahid ist frei! Nach mehr als vier Jahren als politischer Gefangener in der Islamischen Republik Iran wurde meine Mutter Nahid Taghavi freigelassen und ist zurück in Deutschland“, schrieb Taghavis Tochter Mariam Claren online und veröffentlichte ein Bild von ihr und ihr Mutter auf einem Flughafen.

Taghavi wurde im Oktober 2020 bei einem Besuch im Iran festgenommen.

Ihre mehr als zehnjährige Haftstrafe wegen Verbreitung von „Propaganda“ und Mitgliedschaft in einer illegalen Gruppe wurde im August 2021 verhängt.

Tochter bedankt sich bei Unterstützern und sagt, der Gerechtigkeit sei Genüge getan

Mariam Claren hatte sich in Deutschland für die Freilassung ihrer Mutter eingesetzt.

Mariam Claren, Nahid Taghavis Tochter, bei einer Protestkundgebung 2023 in Berlin, die die Freilassung ihrer Mutter aus dem Gefängnis fordert.
Taghavis Tochter Mariam Claren hatte sich öffentlich für ihre Freilassung eingesetzt, bei Veranstaltungen wie dieser im Jahr 2023 in Berlin

„Meine Mutter ist endlich zu Hause“, sagte Claren am Montag. „Blinde Worte können unsere Freude nicht beschreiben. Von Berlin bis Teheran: Ihre Solidarität hat dazu beigetragen, Gerechtigkeit zu erreichen.“

Allein in Deutschland wurden in den letzten Jahren mehr als 30.000 Unterschriften gesammelt, die ihre Freilassung forderten, bei Demonstrationen in Berlin, Köln und anderswo.

Allerdings sagte Claren auch, dass ihre Mutter ein Fall von vielen sei.

„Viele weitere gewaltlose politische Gefangene wie meine Mutter sitzen immer noch in iranischen Gefängnissen“, sagte sie. „Die Straflosigkeit der iranischen Behörden muss ein Ende haben.“

Auf der großen Leinwand im Stadion des FC Köln prangt ein Plakat, das dazu aufruft "Freiheit für Kölns Nahid Taghavi," während eines Spiels am 10. Dezember 2023 gegen Mainz.
Auch der Kölner Fußballverein machte den Fall Taghavi mit diesem großformatigen Appell für „Freiheit für den Kölner Nahid Taghavi“ bekannt.

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