Die Polizei im nordwestdeutschen Osnabrück erklärte, sie habe eine Drogenbande festgenommen, darunter einen Verdächtigen, der offenbar Verbindungen zur rechtsextremen Reichsbürgerbewegung habe.
Die Polizei führte mit Unterstützung von Spezialeinheiten Razzien in 16 Objekten in Osnabrück, Hannover und kleineren Städten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen durch.
Die Ermittler gaben an, Drogen, Luxusuhren, Schmuck und Bargeld im Wert von rund 30.000 Euro sichergestellt zu haben.
Mögliche extremistische Verbindung
Zudem beschlagnahmten sie im Haus eines mutmaßlich mit der Reichsbürgerbewegung in Verbindung stehenden Mannes 900 Schuss Munition, unter anderem für eine Kalaschnikow.
Die Reichsbürgerbewegung erkennt die Entstehung des modernen Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg nicht an.
Mehrere hochrangige Mitglieder, darunter der mutmaßliche Rädelsführer und deutsche Adlige Heinrich XIII. Prinz Reuss, wurden Ende 2022 beschuldigt, einen Putsch gegen die deutsche Regierung geplant zu haben und stehen derzeit vor Gericht.
Schwerpunkt der Razzien gegen organisierte Kriminalität
Im Mittelpunkt der Razzien am Donnerstag standen allerdings zwölf Personen, die nach Angaben der Polizei Osnabrück und die angrenzenden Regionen mit Drogen versorgten.
Die Ermittler beschlagnahmten 160 Pflanzen, 440 Setzlinge und rund 3 Kilogramm geerntetes Cannabis auf einer Farm, bei der es sich ihren Angaben zufolge um eine professionelle Indoor-Cannabisplantage handelte.
Anfang des Jahres wurde in Deutschland der Freizeitkonsum von Cannabis teilweise legalisiert. Die Staatsanwaltschaft erklärte jedoch, die Maßnahme vom Donnerstag sei ein Beweis dafür, dass die Behörden den illegalen Cannabisanbau weiterhin verfolgen.
„Mit dem organisierten illegalen Anbau von Cannabis kann die organisierte Kriminalität noch immer große finanzielle Erfolge erzielen. Dem kann nur mit Entschlossenheit, hohen Strafen und einer effektiven Vermögensabschöpfung entgegengewirkt werden“, sagte Oberstaatsanwalt Dr. Alexander Retemeyer.
Kritiker des deutschen Legalisierungsmodells bezweifeln, dass normale Konsumenten ihr eigenes Cannabis anbauen wollen – die einzige legale Möglichkeit für sie, es zu erwerben. Zudem behaupten sie, dass die Änderungen wenig bis gar nichts zur Bekämpfung der bestehenden illegalen Plantagen und anderer krimineller Handelsaktivitäten mit der Droge beitragen werden.
lo/msh (dpa, DW-Quellen)