Franziska-Giffey-Angriff: Polizei nimmt 74-Jährigen fest

von Otto Hofmann
3 Minuten Lesedauer

Die Berliner Ministerin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Franziska Giffey von der SPD-Fraktion von Bundeskanzler Olaf Scholz, ist am Dienstag bei einem Anschlag auf eine Bibliothek im Berliner Stadtteil Rudow verletzt worden.

Giffey, eine ehemalige Bürgermeisterin von Berlin und ehemalige Bundesministerin, sei „kurzzeitig wegen Kopf- und Nackenschmerzen zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus gegangen“, teilte die Polizei mit Das teilte die Staatsanwaltschaft Berlin in einer Stellungnahme mit.

Was wir über den Vorfall wissen

Der Angreifer habe Giffey am Dienstagnachmittag in einer Bibliothek plötzlich „von hinten mit einer mit hartem Inhalt gefüllten Tüte angegriffen und ihr auf Kopf und Hals geschlagen“, teilte die Polizei mit.

Die Gertrud-Hass-Bibliothek im südlichen Berliner Stadtteil Alt-Rudow
Giffey wurde am Dienstag bei einer Veranstaltung in einer Berliner Bibliothek angegriffen

Die Berliner Staatsanwaltschaft teilte am Mittwoch mit, dass ein 74-jähriger Mann vorläufig festgenommen worden sei und dass Ermittlungen zum Tatmotiv eingeleitet worden seien mutmaßliche Täter War fortlaufend.

Der Mann soll es getan haben bereits Der Polizei sind Fälle bekannt, die die Staatssicherheit und Hassverbrechen betreffen.

Die Staatsanwälte werden nun prüfen, ob die Person in psychiatrische Behandlung eingewiesen werden sollte. Es gab auch Pläne, seinen Aufenthaltsort vor dem Angriff zu durchsuchen.

Der Angeklagte sollte am Mittwoch einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.

Die Politikerin selbst teilte später in den sozialen Medien mit: „Nach dem ersten Schock kann ich sagen, dass es mir gut geht.“

Doch in ihrem Instagram-Post verurteilte Giffey eine „Fair-Game-Kultur, in der politisch aktive und engagierte Menschen in unserem Land zunehmend vermeintlich berechtigten und akzeptablen Angriffen ausgesetzt sind.“

„Sie sind eine Grenzüberschreitung, der wir als Gesellschaft entschieden entgegentreten müssen“, schrieb sie.

Muster der Angriffe auf Politiker

Bei einem weiteren Vorfall am Dienstag wurde eine 47-jährige Grünen-Politikerin in der Oststadt Dresden bedroht und bespuckt, als sie Wahlkampfplakate aufhängte.

Ein Meldeteam der DW war vor Ort und zeichnete den Vorfall auf.

Gegen einen 34-jährigen Mann und eine 24-jährige Frau, beide deutsche Staatsangehörige, wird wegen mutmaßlicher Beteiligung ermittelt, teilte die Polizei mit.

Berichten zufolge gehörten sie zu einer Gruppe von Menschen, die in der Nähe standen, als die Politikerin mit ihrer Arbeit begann. Gegen diese Gruppe wird ebenfalls ermittelt, nachdem angeblich ein illegaler Nazi-Slogan von ihr gehört wurde.

Die Angriffe erfolgen nur wenige Tage nach Angriffen auf den Europaabgeordneten Matthias Ecke und einen Wahlkampfmitarbeiter der Grünen.

Ecke, Europaabgeordneter der SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz, wurde nach Angaben der Polizei am Freitagabend von vier Angreifern angegriffen, als er in Dresden EU-Wahlplakate aufstellte.

Politiker verurteilen „Spirale der Gewalt“

Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, warnte vor der Bedrohung der Demokratie durch solche Vorfälle und forderte, dass die Täter mit den vollen rechtlichen Konsequenzen für ihr Handeln rechnen müssten.

In einer Rede vor den Christdemokraten in Berlin sagte sie: „Wir müssen alle, die sich für unsere demokratische Gesellschaft und unser Land einsetzen, vor Angriffen schützen – unabhängig davon, welcher Partei sie angehören, ob privat, im Wahlkampf oder bei der Übung.“ ihrer Pflichten, Tag und Nacht.

Die Berliner Sportministerin Iris Spranger verurteilte den Angriff „auf Franziska Giffey und andere Politiker und Wahlhelfer, die sich alle für eine demokratische Debatte einsetzen, auf das Schärfste“.

„Landes- und Bundespolizei setzen alles daran, Politiker zu schützen. Die Innenministerkonferenz hat sich gestern in der Sondersitzung darauf geeinigt, dass die Demokratie wirksamer vor Hassreden und Falschinformationen geschützt werden muss.“

„Der strafrechtliche Schutz des Einzelnen vor solchen Angriffen dient auch dem Schutz der Demokratie selbst.“

Die Co-Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, schrieb auf X, solche Angriffe seien für viele am Wahlkampf beteiligte Menschen zur Norm geworden und sie habe „größten Respekt und tiefe Dankbarkeit“ für diejenigen, die sich weiterhin für die Demokratie eingesetzt hätten.

jsi,tj/nm (AFP, dpa)

Entdecken Sie mehr Themen