Die deutsche Bundestagsabgeordnete Katrin Göring-Eckardt hat am Donnerstag einen Social-Media-Beitrag gelöscht, in dem sie sich zur Hautfarbe deutscher Fußballspieler äußerte, nachdem er auf heftige Reaktionen gestoßen war.
Sie entschuldigte sich für den Beitrag, den sie nach dem 2:0-Sieg Deutschlands gegen Ungarn im zweiten Spiel der EM 2024 am Mittwoch verfasst hatte.
Göring-Eckhardt ist Mitglied der Grünen und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.
Worum ging es in dem gelöschten Tweet?
„Diese Mannschaft ist wirklich außergewöhnlich. Stellen Sie sich vor, es gäbe nur weiße deutsche Spieler“, sagte der deutsche Abgeordnete in dem inzwischen gelöschten Beitrag auf Plattform X, ehemals Twitter.
Nachdem Göring-Eckhardt den Beitrag gelöscht hatte, entschuldigte sie sich und sagte: „Es hat mich verärgert, dass 21 Prozent der Deutschen lieber mehr ‚Weiße‘ in der Nationalmannschaft sehen würden.“
„Ich bin stolz auf dieses Team und hoffe, dass wir auch die restlichen 21 Prozent überzeugen können“, fügte sie hinzu. „Es tut mir leid, wie ich es formuliert habe.“
In der EM-Mannschaft der deutschen Nationalmannschaft sind unter anderem schwarze Spieler und Spieler mit türkischen Wurzeln vertreten.
Umfragen zeigen: Jeder fünfte Deutsche wünscht sich mehr „weiße“ Spieler
Göring-Eckardt bezog sich dabei auf eine Umfrage des öffentlich-rechtlichen Rundfunks WDR, wonach sich jeder fünfte Deutsche mehr weiße Spieler in der deutschen Fußballnationalmannschaft wünschen würde.
Die Umfrage stieß auf scharfe Kritik, unter anderem von Trainer Julian Nagelsmann, der sie als „rassistisch“ bezeichnete.
Der WDR gab die Umfrage nach eigenen Angaben in Auftrag, nachdem die Produzenten bei Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm über die Nationalmannschaft auf rassistische Äußerungen über deutsche Fußballspieler gestoßen waren.
Göring-Eckardts erster Posten wurde von anderen Abgeordneten kritisiert, darunter auch vom stellvertretenden Vorsitzenden der wirtschaftsfreundlichen Freien Demokraten (FDP), Wolfgang Kubicki. FDP und Grüne sind beide Juniorpartner in der Koalitionsregierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
„Ich finde es wirklich bedenklich, wenn Menschen in Deutschland nach ihrer Hautfarbe beurteilt werden. Mein Kollege sollte diesen Text schnell löschen“, sagte Kubicki.
sdi/rmt (dpa, EPD)