Deutsches Sprachgremium verankert „Idioten-Apostroph“

von Otto Hofmann
1 Minuten Lesedauer

Der Rat für Deutsche Orthographie (RdR) sorgte am Montag für Aufregung unter Grammatikperfektionisten, als er ankündigte, dass ab 2025 ein Apostroph zur Angabe von Besitz als korrekt gelten soll.

Seit 2004 gilt der RdR als führende Quelle für Rechtschreibung und Grammatik des Standardhochdeutschen und wird für Schulbücher in Deutschland, Österreich und der Schweiz herangezogen.

Im Englischen wird der Besitz eines Gegenstands fast immer durch die Verwendung eines Apostrophs angedeutet, wie in: Henry’s Bar, Bloomingdale’s Kaufhaus.

Nicht so im Deutschen, wo Besitz entweder durch die Verwendung des grammatikalischen Genitivs oder ohne Apostroph wie im Fall von Annes Café (Annes Café) angezeigt wird.

Allerdings ist es in den letzten Jahrzehnten vor allem bei Kleinbetrieben immer üblicher geworden, im Deutschen den Apostroph zur Bezeichnung des Besitzes zu verwenden: Andi’s Imbiss (Andi’s Restaurant), Kim’s Kiosk.

‘Unsinn’

In Der StandardIn der österreichischen Tageszeitung wurde der Schritt als eine weitere „Normalisierung von Anglizismen“ verurteilt, gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass sich der RdR schon lange geweigert habe, sich zu drängenderen Fragen wie der Verwendung geschlechtsneutraler Sprache zu äußern.

„Dieser Unsinn ist noch lange nicht das Ende der Geschichte“, schrieb Andreas Platthaus in einem spöttischen Kommentar in der Frankfurter Allgemeine Zeitung und setzen Sie in die Mitte jedes Wortes ein Apostroph.

Platthaus stellt jedoch die weit verbreitete Annahme in Frage, dass der umgangssprachliche Name „Deppenapostroph“ oder „Idiotenapostroph“ eine direkte Folge der Entwicklung des Englischen zur globalen Verkehrssprache sei.

Er weist darauf hin, dass Dichter, die bis zu Goethe zurückreichen, häufig überall Apostrophe als Versmaß oder Enjambment verwendeten.

Stattdessen argumentiert er, dass die Lockerung der Regeln die deutsche Sprache „komplizierter“ mache, indem sie sagt, dass mehrere verschiedene Dinge gleichzeitig richtig sein können.

Herausgegeben von: Wesley Rahn

Entdecken Sie mehr Themen