Der konservative Kanzlerkandidat der Christlich-Demokratischen Union (CDU) und offensichtlicher Spitzenkandidat für vorgezogene Neuwahlen im Februar in Deutschland, Friedrich Merz, hat eine „positive Agenda“ für den Handel mit den USA und dem zurückkehrenden Präsidenten Donald Trump gefordert.
Er empfahl sogar, erneute Versuche eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA in Betracht zu ziehen, nachdem die vorherigen Bemühungen, TTIP genannt, 2017, zu Beginn von Trumps erster Amtszeit, auf Eis gelegt worden waren.
„Eine neue europäisch-amerikanische Initiative für einen gemeinsamen Freihandel könnte eine gefährliche Zollspirale verhindern“, sagte Merz.

Merz rechnet unter Trump mit härteren Bedingungen für EU-Exporteure
Allerdings machte Merz auch deutlich, dass er nach Trumps Amtseinführung am 20. Januar mit schwierigeren Bedingungen für die europäischen Volkswirtschaften rechne.
Er sagte, es sei wahrscheinlich sinnvoll, sich darauf vorzubereiten, dass sich die USA stärker auf sich selbst und ihre eigenen wahrgenommenen Interessen konzentrieren würden, beispielsweise durch höhere Importzölle, wie Trump dies während und nach dem Wahlkampf wiederholt angekündigt hatte.
„Aber unsere Antwort darauf sollte nicht lauten: ‚Jetzt fangen wir auch mit unseren Tarifen an‘“, sagte Merz.
Merz sagte auch, dass Deutschland seine Körperschaftssteuersätze schrittweise in Richtung 25 % senken müsse, wobei der derzeitige Wert bei etwa 30 % liege. Er sagte, dies würde die Lohnnebenkosten senken und das Land wieder zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort machen.
Dann könne Deutschland den USA sagen: „Ja, wir sind bereit, uns auch diesem Wettbewerb mit Ihnen zu stellen.“
Die USA sind Deutschlands größter Exportmarkt und sein größter Standort für Direktinvestitionen
Die USA sind Deutschlands erfolgreichster Exportmarkt mit etwa 10 % aller Auslandsumsätze oder 157,9 Milliarden Euro (ca. 163,5 Milliarden US-Dollar) im Jahr 2023. Die Zahl steigt im Jahr 2024 weiter an, basierend auf Teildaten.
Zölle könnten daher gravierende Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft oder zumindest Teile davon haben.
Mittlerweile sind die USA die dritthäufigste Quelle für deutsche Importe – weit hinter China und etwas hinter den benachbarten Niederlanden – und machen etwa 7 % der deutschen Importe oder 94,7 Milliarden Euro aus.
Damit weist Deutschland mit den USA einen Rekordjahreshandelsüberschuss von etwas mehr als 63 Milliarden Euro auf, der in den letzten Jahren leicht gestiegen ist.
Eine Statistik, die bei dieser Zählung jedoch fehlt, ist, dass die USA auch der häufigste Standort für Direktinvestitionen deutscher Unternehmen sind.
Trump hat dieses Ungleichgewicht im bilateralen Handel oft beklagt, insbesondere im Wahlkampf. In mehreren Interviews erinnerte er sich an angebliche Gespräche mit der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel, in denen er sich darüber beschwert hatte, dass beispielsweise in Deutschland im Vergleich zu deutschen in den USA weniger US-Autos verkauft würden.
