Die Kölner Stadtverwaltung hat am Freitagabend eine kontrollierte Sprengung einer großen, in den USA hergestellten Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt, nachdem erste Versuche, die 1-Tonnen-Bombe zu entschärfen, gescheitert waren.
„Um 17.57 Uhr zündete der Ordnungsdienst die Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg“, teilte die Stadt Köln online mit.
„Danke an alle Helfer, die zum reibungslosen Ablauf beigetragen haben.“
Ein Bild eines ziemlich großen Kraters, offenbar der Ort der Detonation, war beigefügt.
Die Stadt hatte zudem kurz vor der Detonation gewarnt, dass, selbst wenn alles wie geplant verlaufen würde, „ein gedämpfter Knall für die Öffentlichkeit wahrnehmbar sein wird, auch jenseits des gefährdeten 500-Meter-Bereichs.“
Nach der Warnung, dass es ihnen nicht gelungen sei, die Bombe sicher zu entschärfen, kam es zu einer Verzögerung, da dann Lastwagen Tonnen von Sand zur Baustelle brachten, um die kontrollierte Detonation vorzubereiten.
Die Bombe war zwei Tage zuvor bei Ausgrabungen auf einer Baustelle für eine neue medizinische Einrichtung im östlichen Stadtteil Merheim entdeckt worden.
Köln, am Rhein im Westen Deutschlands gelegen, ist in der Entschärfung von Blindgängern aus den 1940er Jahren eher geübt und hat schnell Pläne zur Unschädlichmachung der Bombe initiiert.
Drei Krankenhäuser im Gefahrenradius, die Polizei geht von Tür zu Tür, um den Bereich zu räumen
Die Stadt bezeichnete es als den komplexesten Bombenentschärfungseinsatz seit 1945, was wohl zum großen Teil auf die Lage der Gefahrenzone in der Nähe von drei verschiedenen medizinischen Einrichtungen, darunter dem großen Krankenhaus Köln-Merheim, zurückzuführen sei.
Drei Kliniken mit knapp 650 Patienten mussten für den Eingriff geräumt werden.
Eine kleine Anzahl von Intensivpatienten, die nicht sicher umgesiedelt werden konnten, wurden stattdessen in einen sogenannten „sicheren Raum“ in einem der Krankenhäuser verlegt, der gut genug gesichert war, um selbst dann nicht gefährdet zu sein, wenn die Operation nicht nach Plan verlief.
Rund 6.400 Anwohner wurden vom Vormittag des Freitags bis zur Entwarnung aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Für den Fall, dass die Menschen selbst keine guten Möglichkeiten hatten, wurde eine nahegelegene Schule als Sammelpunkt eingerichtet.
Polizei und andere Beamte gingen am Freitagmorgen von Tür zu Tür, um zu überprüfen, ob die Einheimischen ihren Anweisungen Folge geleistet hatten.
Darüber hinaus waren rund 1.300 ehrenamtliche Helfer in unterschiedlichen Funktionen mit von der Partie.
Während des Einsatzes wurde eine Busverbindung umgeleitet und eine andere gestrichen.
Regelmäßiges Vorkommen in Köln, einem der frühesten Großziele in Deutschland
Solche Einsätze sind in Köln weit verbreitet, auch wenn der 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs näher rückt. Der jüngste Fund einer weiteren, kleineren Bombe in der Stadt erfolgte knapp eine Woche, am 1. Oktober. Eine weitere wurde am 21. August entschärft. Eine größere 2-Tonnen-Bombe wurde etwa eine Woche zuvor entschärft.
Die Stadt war während des Krieges ein wichtiger Industrie-, Kultur- und Verkehrsknotenpunkt für Nazi-Deutschland. Es war auch eines der sinnvolleren Ziele für Bombenangriffe vom britischen Festland aus, während Deutschland vor den Landungen am D-Day 1944 Frankreich, Belgien und die Niederlande besetzte.
Mit ihrer Lage im Westen Deutschlands und näher im Norden als im Süden war sie eine der größeren Städte weiter im Landesinneren – abgesehen von den am besten erreichbaren nördlichen Häfen wie Hamburg –, die in Reichweite der Bomber des frühen Zweiten Weltkriegs lagen und deren Besatzungen etwas weniger Risiken eingingen Überfliegen von Flugabwehranlagen.
Köln war das Ziel des ersten der „tausend Bomberangriffe“, die die britische Royal Airforce im Sommer 1942, in der Nacht vom 30. auf den 31. Mai, durchführte. Das Bombardement machte bekanntermaßen einen großen Teil der Kölner Innenstadt dem Erdboden gleich, verfehlte jedoch ihr berühmtes Flair Der Dom liegt fast vollständig am Rheinufer.