Gute Nachrichten gab es am Dienstag für die deutsche Industrie: Das Statistische Bundesamt (Destatis) meldete einen Anstieg der Industrieaufträge um 3,9 % gegenüber dem Vormonat.
Analysten hatten mit einem deutlich geringeren Anstieg von 0,5 Prozent gerechnet.
Der Anstieg im Juni sei vor allem von den Inlandsaufträgen getragen worden, die um 9,1 Prozent zulegten, teilte Destatis mit. Die Auslandsnachfrage habe lediglich um 0,4 Prozent zugenommen.
Automobilindustrie als Haupttreiber
Als Haupttreiber des Wachstums verzeichneten laut Destatis die Auftragseingänge im Automobilbau im Juni einen Zuwachs von satten 9,2 Prozent.
Auch bei Unternehmen, die Metallerzeugnisse herstellen oder im Flugzeug-, Schiffs- und Eisenbahnbau tätig sind, stiegen die Aufträge.
Im Bereich Computer, elektronische und optische Geräte sanken die Bestellungen jedoch um 7,9%.
Laut Destatis wäre der Wert niedriger und läge bei 3,3 %, wenn es nicht zu einigen Großaufträgen gekommen wäre, die großen Schwankungen unterliegen.
Weniger Anlass zum Optimismus bietet in der Industrie der Vorjahresvergleich: Hier gingen die Aufträge im Vergleich zum Juni des Vorjahres um 11,8 Prozent zurück.
„Kein Grund zur Entwarnung“
Konjunkturexperte Jupp Zenzen vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag sagte, die Erhöhung im Juni sei „leider kein Grund zur Entwarnung“ und bezeichnete das erste Halbjahr 2024 insgesamt als „Enttäuschung“.
„Die deutsche Industrie läuft Gefahr, aufgrund mehrerer struktureller Probleme wie hoher Kosten, Bürokratie und Mangel an Fachkräften ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren“, sagte er in einem von der Nachrichtenagentur AFP verbreiteten Kommentar. Auch die Energiepreise blieben ein Problem.
Im zweiten Quartal 2024 (April bis Juni) gingen die Bestellungen im Vergleich zum Vorquartal um 1,4 Prozent zurück, teilte Destatis mit.
tj/wmr (AFP, dpa)