Deutschland: Razzien im Südwesten zielen auf Menschenhändler ab

von Otto Hofmann
2 Minuten Lesedauer

Die Bundespolizei im Südwesten Deutschlands hat am frühen Dienstag in den Städten Mannheim, Karlsruhe und Worms Gebäude durchsucht, um einem mutmaßlichen Menschenhandel nachzugehen, sagte ein Sprecher.

Insgesamt waren 400 Beamte im Einsatz und durchsuchten 24 Objekte. Beteiligt waren Bundespolizei, Staatsanwaltschaft und Zoll.

Nach Angaben der Polizei wurden bei dem Einsatz mindestens vier Personen festgenommen. Gegen eine siebenköpfige Gruppe, darunter sowohl Männer als auch Frauen, werde ermittelt und es würden weitere Haftbefehle beantragt.

Zwei Polizisten in der Hanns-Martin-Schleyer-Straße in Mannheim bei einer Razzia gegen einen mutmaßlichen Menschenhändlerring. 24. September 2024.
Die Polizei teilte am Dienstag mit, dass mindestens vier Personen festgenommen wurden. Gegen eine Gruppe von sieben Männern und Frauen werde ermittelt.

Worum geht es in dem Fall?

Nach Angaben der Polizei handelt es sich in dem Fall um eine Gruppe von Migranten aus der Kaukasusregion, die nach Deutschland geschmuggelt wurden, um dort illegal und für weniger als den gesetzlichen Mindestlohn zu arbeiten.

Ein Polizeisprecher sagte, dass es sich um einen mindestens zweistelligen Personenkreis handele, genauere Angaben könne er aber noch nicht machen.

Die Ermittlungen gegen die Gruppe begannen im Januar dieses Jahres, doch die Ermittler fanden bereits im Juli dieses Jahres erste Hinweise auf den Fall, als einer der Migranten festgenommen wurde, als er versuchte, Deutschland über den Frankfurter Flughafen zu verlassen.

Bei der Ausreisekontrolle konnte er zwar Pass und Visum vorlegen, jedoch keine Arbeitserlaubnis. Bei der Kontrolle stellten die Ermittler fest, dass er in Deutschland gearbeitet hatte.

Bei späteren Kontrollen am Stuttgarter Flughafen und erneut am Drehkreuz Frankfurt wurden dann ähnliche Fälle festgestellt.

Der Zoll überprüfte daraufhin mehrere Unternehmen, darunter ein Zementwerk, und stellte fest, dass mehrere Personen illegal arbeiteten.

Bei einer Razzia gegen einen Menschenhändlerring stand ein Polizist neben einem Polizeiwagen vor einem Gebäude in der Waldhofstraße in Mannheim. 24. September 2024.
Etwa 400 Beamte waren am frühen Dienstag im Südwesten im Einsatz, inmitten der Operation

Gefälschte EU-Ausweise ermöglichten Menschen die Arbeit

Nach Angaben der Polizei nutzte die Gruppe gefälschte EU-Personalausweise, um den Menschen die Aufnahme einer Arbeit in Deutschland zu ermöglichen.

Angeblich wurde ihnen weniger als der gesetzliche Mindestlohn gezahlt.

Die Polizei erklärte, sie ermittle deshalb wegen des Verdachts auf Menschenhandel zum Zwecke der Gewinnerzielung, der Anstellung ausländischer Arbeitskräfte ohne Genehmigung und wegen Urkundenfälschung.

Auch das Bundeszollamt Karlsruhe ist wegen des Verdachts der Veruntreuung von Sozialleistungen involviert.

Anfang des Monats verhängte die deutsche Regierung vorübergehend strengere Kontrollen an allen Landgrenzen des Landes. Dies sei ein Versuch, die irreguläre Migration einzudämmen und die Bevölkerung vor Sicherheitsbedrohungen zu schützen.

Zuvor waren in Solingen ein tödlicher Messerangriff und in den letzten Jahren die Zahlen irregulärer Migranten angestiegen. Zudem hatte die einwanderungsfeindliche Alternative für Deutschland (AfD) bei Landtagswahlen Zugewinne verzeichnet. Später konnte die Partei auch in Brandenburg Zugewinne verzeichnen.

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