Deutschland: Zwei am Wochenende getötete Ukrainer waren Soldaten

von Otto Hofmann
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Die deutsche Polizei hat sich noch nicht zu einem möglichen Motiv für einen Doppelmord am späten Samstag in Bayern geäußert, bei dem ein 57-jähriger Russe verdächtigt wurde, zwei ukrainische Staatsangehörige vor einem Einkaufszentrum getötet zu haben.

Die ukrainische Botschaft teilte am Wochenende mit, dass es sich bei den beiden Männern im Alter von 23 und 36 Jahren um Militärangehörige des Landes handele, die zur Rehabilitierung in Deutschland stationiert seien.

Sie wohnten in der Nähe des Tatorts in Murnau am Staffelsee.

Ukrainischen Medienberichten zufolge hatte Außenminister Dmytro Kuleba die Diplomaten in Deutschland aufgefordert, den Fall besonders aufmerksam zu verfolgen und sich für möglichst härtere Strafen einzusetzen.

Die Polizei äußert sich noch nicht zum Zusammenhang mit dem Krieg, Minister äußert sich in ersten Kommentaren zurückhaltend

Gegen den Hauptverdächtigen erließ ein Richter am Sonntag einen Haftbefehl wegen Tötung.

„Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei zu den Hintergründen und Motiven der Tat dauern an“, teilte die Polizei Murnau am Sonntag mit. „Zum jetzigen Zeitpunkt können hierzu keine Stellungnahmen abgegeben werden.“

Ein Kreidekreis der Polizei auf dem Boden am Tatort. 28. April 2024, Murnau am Staffelsee
Die Tat ereignete sich unter freiem Himmel in der Nähe eines Einkaufszentrums

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann warnte jedoch davor, in Kommentaren im öffentlich-rechtlichen Fernsehen voreilige Schlüsse zu ziehen.

„Es liegen Zeugenaussagen vor, dass die drei Beteiligten auch schon früher zusammen gesehen wurden“, sagte Herrmann dem Bayerischen Rundfunk (BR) Sender.

„Es gibt Hinweise darauf, dass bei allen eine große Menge Alkohol im Spiel war. All das muss untersucht werden. Derzeit haben wir keine schlüssigen Hinweise darauf, dass es sich hier um eine Art Widerspiegelung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine handelt.“ ,” er sagte.

Einheimische legten jedoch ukrainische Flaggen, Blumen und Kondolenzbotschaften in der Nähe des Mordortes nieder.

Was ist am Wochenende passiert?

Die Polizei reagierte am Samstagabend auf erste Notrufe, bei denen zwei schwerverletzte Männer in der Gegend vor einem Einkaufszentrum gemeldet wurden.

Nach Angaben der örtlichen Polizei stellte sich beim Eintreffen am Unfallort heraus, dass der 36-Jährige bereits seinen Verletzungen erlegen war. Der jüngere Mann starb noch am selben Abend in einem nahegelegenen Krankenhaus.

„Bei der sofort eingeleiteten Fahndung wurde ein 57-jähriger Mann in seiner Wohnung unweit des Tatorts angetroffen und festgenommen. Der Verdächtige ist ein russischer Staatsbürger.“

Hunderttausende Ukrainer und Russen leben in Deutschland, wobei die Zahl der Ukrainer seit der russischen Invasion im Februar 2022 stark angestiegen ist.

msh/wd (AFP, dpa, Reuters)

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