Deutschland: Tausende marschieren zu Beginn des AfD-Wahlkampfs

von Otto Hofmann
2 Minuten Lesedauer

Tausende Deutsche gingen in mehreren Städten auf die Straße, um gegen den Aufstieg des Rechtsextremismus und die wachsende Popularität der einwanderungsfeindlichen Partei Alternative für Deutschland (AfD) zu protestieren.

Am Berliner Brandenburger Tor bliesen Menschen Trillerpfeifen und sangen antifaschistische Lieder, und in der Weststadt Köln trugen Demonstranten Transparente, auf denen sie die AfD anprangerten.

Zu den Protesten kam es auch, als die AfD ihren Wahlkampf in der Innenstadt von Halle eröffnete. Rund 4.500 AfD-Anhänger versammelten sich am Veranstaltungsort, an dem Parteichefin Alice Weidel, die auch Kanzlerkandidatin der AfD ist, eine Ansprache hielt.

Weidel eröffnete ihre Rede mit der Forderung nach „Rückwanderung“, einem Thema, das in dieser Woche in Deutschland besonders in den Vordergrund des Wahlkampfs gerückt ist.

Denn bei einem tödlichen Messerangriff kamen Anfang der Woche in Aschaffenburg zwei Menschen ums Leben, darunter ein zweijähriges Kind.

Ein Aghan-Mann wurde wegen des Verdachts, den Anschlag verübt zu haben, in Gewahrsam genommen, und das Thema entfachte vor der Wahl am 23. Februar eine Debatte über innere Sicherheit und Einwanderung.

AfD in bester Stimmung mit Platz zwei in Umfragen

Die rechtsextreme AfD liegt laut dem neuesten Umfrage-Tracker mit 20 % auf dem zweiten Platz, während der Mitte-Rechts-Block aus der Christlich-Demokratischen Union (CDU) und ihrer bayerischen Schwesterpartei, der Christlich-Sozialen Union (CSU), derzeit die Konkurrenz anführt 31 %.

Die Sozialdemokraten (SPD) von Bundeskanzler Olaf Scholz liegen derzeit mit 15 % auf dem dritten Platz, knapp vor den Grünen mit 14 %.

Anti-AfD-Demonstranten in Neumünster
In Städten kam es zu Protesten, als die rechtsextreme Alternative für Deutschland ihren Wahlkampf startete

Elon Musks beteiligt sich am Wahlkampfstart der AfD

Der US-Milliardär und Berater von Präsident Donald Trump, Elon Musk, unterstützte erneut die AfD, als er beim Wahlkampfauftakt vor der Ansprache der Spitzenkandidatin der Partei, Alice Weidel, per Videoschalte auftrat.

„Ich freue mich sehr für die AfD. Ich denke, Sie sind wirklich die größte Hoffnung für Deutschland“, sagte Musk – dem vorgeworfen wird, sich in die europäische Politik einzumischen – und fügte hinzu, dass es in Ordnung sei, „stolz darauf zu sein“, Deutscher zu sein.

Bei Trumps Amtseinführung am Montag machte Musk mit einer Geste, die an einen Hitlergruß erinnerte, auf sich aufmerksam.

Weidel überbrachte ihre besten Wünsche für die USA, die jetzt unter der Trump-Regierung stehen, und adaptierte Trumps Slogan und sagte: „Mach Deutschland wieder großartig.“

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat die AfD als „verdächtige“ rechtsextremistische Organisation eingestuft.

Zehntausende protestieren gegen Rechtsextremismus

In Halle löste die Veranstaltung Proteste aus, in mehreren Städten beteiligten sich Zehntausende Menschen an Demonstrationen gegen Rechtsextremismus.

Die Polizei Köln schätzte die Teilnehmerzahl am Samstagnachmittag auf „deutlich mehr als 20.000 Menschen“.

Die Veranstalter hatten zunächst zwischen 5.000 und 10.000 Teilnehmer angemeldet.

Trotz des großen Andrangs sei alles reibungslos verlaufen, sagte eine Polizeisprecherin.

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