Deutschland warnt vor Reisen nach Bangladesch

von Otto Hofmann
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Das Auswärtige Amt hat seinen Bürgern geraten, Reisen nach Bangladesch zu vermeiden. “Nach gewaltsamen Zusammenstößen gilt dort eine Ausgangssperre, Internet und Mobilfunk sind blockiert”, teilte das Ministerium am Sonntag in einem X-Post mit.

Das Büro erwartet, dass sich die Lage in dem südasiatischen Land noch weiter verschärfen wird. “Bei den Demonstrationen und Protesten sind bereits mehr als 100 Menschen gestorben”, heißt es in dem Bericht.

Deutschen, die sich bereits in Bangladesch aufhalten, wurde geraten, sich in die Krisenvorsorgeliste einzutragen.

Wie ist die aktuelle politische Lage in Bangladesch?

Die Warnung kam kurz nachdem am Freitag eine neue Ausgangssperre verhängt worden war. Bangladesch ist in landesweite Proteste gegen ein Reservierungssystem verwickelt, das 2018 nach großen Studentendemonstrationen abgeschafft worden war.

Das alte Quotensystem reserviert mehr als die Hälfte der Stellen im öffentlichen Dienst für bestimmte Gruppen.

Ein Gericht führte das System wieder ein, woraufhin es Anfang Juli zu Massenprotesten kam, da sich viele junge Menschen dadurch benachteiligt fühlen.

Der Oberste Gerichtshof hat am Sonntag den Plan zur Wiedereinführung des Systems abgeschwächt. Die Studentenführer sind mit den Änderungen jedoch offenbar nicht zufrieden.

Da die Polizei die Unruhen nicht unter Kontrolle bringen konnte, wurden im ganzen Land Streitkräfte eingesetzt. Seit Donnerstag ist der Zugang zum Internet im Land eingeschränkt.

Auch das US-Außenministerium hatte Amerikaner am Samstag vor Reisen nach Bangladesch gewarnt und angekündigt, einige Diplomaten und ihre Familien aus dem Land abzuweisen.

tg/wd (dpa, AFP)

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