Der Zoo Karlsruhe im Westen Deutschlands begrüßte am Samstag seinen jüngsten Nachwuchs auf der Welt: zwei Eisbärenjunge.
Es war die erste Schwangerschaft von Mutter Nuka und da die Jungen im Außengehege zur Welt kamen, gelten ihre Überlebenschancen als besonders gering.
Was wir bisher über die Geburten wissen
Zoodirektor Matthias Reinschmidt sagte, es sei das erste Mal seit 1991 gewesen, dass in Karlsruhe ein Eisbär geboren worden sei, und machte damit deutlich, dass eine Zucht zwischen Nuka und dem Bärenvater Kap erfolgreich sein könnte.
Er sagte jedoch, dass die Überlebenschancen neugeborener Eisbären bereits gering seien und die Umstände der Geburt sie sogar noch geringer gemacht hätten.
„Junge Eisbären haben bereits unter normalen Bedingungen eine sehr hohe Sterblichkeitsrate – sowohl in der Wildnis als auch im Zoo. Wenn ein Junge im Freigehege zur Welt kommt, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit äußerst gering“, sagte Reinschmidt.
Um die geringe verbleibende Chance zu wahren, sagte Reinschmidt, dass der Bereich für Zoobesucher abgesperrt und die Fenster des Geheges weiß getüncht worden seien, um Privatsphäre zu gewährleisten. „Das bedeutet, dass Nuka, der in einer nach vorne offenen Halbhöhle liegt, sich möglichst ruhig um die beiden kleinen Jungen kümmern kann.“
Die Natur verzögert die Schwangerschaft
Während Mitte April die Paarung der beiden Bären beobachtet wurde, betonte Reinschmidt, dass sich befruchtete Eier bei Eisbären nicht sofort einnisten, sondern in eine sogenannte Ruhephase eintreten.
Die Einnistung des Fötus in die Gebärmutter erfolgt auf der Nordhalbkugel erst im Spätsommer/Herbst, gefolgt von einer kurzen Schwangerschaft von normalerweise etwas mehr als zwei Monaten.
In der arktischen Wildnis graben sie im Spätherbst ihre Höhlen in Schneeverwehungen und schlafen im Winter, wodurch ihre Körpertemperatur und ihr Stoffwechsel sinken.
Normalerweise werden ein oder zwei Jungtiere geboren, die sehr klein sind, vergleichbar mit der Größe eines Meerschweinchens.
Im Rahmen des Europäischen Artenschutzprogramms (EEP) wurde Nuka im März aus dem Zoo Pairi Daiza in der belgischen Provinz Hennegau nach Karlsruhe gebracht. Sie selbst wurde im November 2016 im Aalborg Zoo in Dänemark geboren.
Kap wurde im Oktober 2000 in Moskau geboren und gilt als einer der genetisch wertvollsten Eisbären im EEP. In Hamburg hat er sich nur einmal vervielfältigt.
Eisbären, die in verschiedenen Gebieten der Arktis vorkommen, gelten als gefährdet und das EEP soll eine Reservepopulation in menschlicher Obhut erhalten. Der Bestand in freier Wildbahn, dessen Lebensraum zunehmend durch die globale Erwärmung bedroht ist, wird auf etwa 25.000 Tiere geschätzt. Laut der NGO Born Free lebten im Jahr 2022 mindestens 300 weitere Tiere in Gefangenschaft, hauptsächlich in Zoos und Parks.