Elektromobilität

Hannover Messe: Chance E-Mobility

von Michael Weber
2 Minuten Lesedauer

Massenhaft fehlen Elektroingenieure

Im Rahmen der Hannover Messe, einer der weltweit wichtigsten Technologieschauen, hat der Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik (VDE) darauf hingewiesen, dass zu wenig Elektroingenieure ausgebildet werden. Der Verband befürchtet, dass der Fachkräftemangel zu einer wahren Innovationsbremse werden könnte. Insbesondere seien die Hochschulen zu wenig auf sogenannte E-Mobility vorbereitet, worunter Elektroautos fallen.

Heute hat der VDE in Hannover auf der Messe zentrale Ergebnisse des VDE-Trendreports “Elektro- und Informationstechnik 2010″ vorgestellt, wonach neun von zehn Unternehmen in der Elektro- und IT-Industrie glauben, dass der Trend zu E-Mobility den Bedarf an Elektroingenieuren weiter erhöhen wird. Zugleich erwarten 84 Prozent der Mitglieder des VDE, zukünftig nicht mehr eine ausreichende Anzahl qualifizierter Fachkräften finden zu können. An der Umfrage nahmen 1.300 Mitgliedsunternehmen teil.

Nach Auffassung des VDE bietet der Bereich Elektromobilität dem Wirtschaftsstandort Deutschland große Chancen. Zwei Drittel der VDE-Mitglieder trauen der Bundesrepublik hier sogar bis 2020 den Sprung an die Weltspitze zu. VDE-Präsident Dr. Joachim Schneider sagte dazu: „Das Elektroauto ist auch ein Elektroprodukt. Um ganz vorne mitzuspielen, brauchen wir deshalb ausreichend ausgebildete Ingenieure der Elektro- und Informationstechnik.” Doch Fachkräfte sind Mangelware. Schon jetzt sehen die VDE-Unternehmen neben unzureichenden gesetzlichen Rahmenbedingungen hierin das größte Problem für die Branche und ein riesiges Innovationshemmnis. Auf der aktuellen Hannover Messe wird deutlich, dass die Ingenieursbelegschaft zunehmend älter wird. Es rücken einfach nicht genug Nachwuchskräfte nach. Einer der Gründe ist, dass nach Ansicht der Betriebe die Hochschulen auf die Herausforderungen des Technologiefelds E-Mobility nicht ausreichend vorbereitet sind.

E-Mobility rückt auch bei Autobauern immer mehr in den Vordergrund. Heute hat der Volkswagenkonzern seine E-Mobility-Strategie für China bekannt gegeben. Schon Anfang März hatte das Wolfsburger Unternehmen bereits für den europäischen Markt einen deutlichen Ausbau der Modelle mit Hybridantrieb angekündigt. Bis 2018 wollen die Wolfsburger nichts anderes als die Marktführerschaft mit ihren Modellen.

Profitieren wird vom Ausbau der Elektromobilität nach den Ergebnissen der VDE-Umfrage aber nicht nur die Automobiltechnik, sondern auch die Energietechnik. Die Umstellung auf Elektroautos könnte demnach auch zur aufkommensabhängigen Speicherung von Windenergie beitragen. Um das riesige Potenzial der E-Mobility auszuschöpfen, müssen aber die Innovationskraft des Mittelstandes mobilisiert und die Automobil-, Elektro- und Informationstechnik in einem neuen, branchenübergreifenden Systemdenken zusammengeführt werden. Als ersten wichtigen Schritt schlägt der VDE dazu die Erstellung einer „Roadmap für Standards und Normen“ vor. Zusätzlich müsse ein Schwerpunkt auf die Fortbildung gelegt werden. Das gelte sowohl im akademischen Bereich als auch im Bereich der Elektro- und KFZ-Fachkräfte.

 

Foto: Deutsche Messe Hannover

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