Land braucht flächendeckend Breitband

Land braucht flächendeckend Breitband

von Michael Weber
2 Minuten Lesedauer

Schnelles Internet für alle

Die Niedersächsische Akademie Ländlicher Raum (ALR) sieht bei der Breitbandversorgung in Niedersachsen große Defizite. Das gilt vor allem für den ländlichen Raum, der von der Entwicklung der Informationstechnologie und des Internets auf diese Weise abgehängt werde. Zwar sei bei allen Parteien und Verantwortlichen Verständnis für die Notwendigkeit des Ausbaus der Breitbandanschlüsse vorhanden, aber in der Umsetzung würde diese weiter konkretes Handeln vermissen lassen.

Bernhard Schierenbeck, Sprecher der Themengruppe Landes-, Regional- und Siedlungsentwicklung, Daseinsvorsorge und Verkehr der ALR erklärte heute zum Thema Breitbandanschlüsse: „Hier allein auf die Kräfte des Marktes zu setzen, ist nicht ausreichend. Wir brauchen deshalb klare Regelungen, die Bund und Länder verpflichten, Internet als Bestandteil der Daseinsvorsorge zu sichern.“ Das zeigten auch Antworten auf eine Bitte um Unterstützung, die von der ALR Ministerien, Parteien und Kammern vorgelegt wurde. Daraus ergibt sich, dass alle Beteiligten wissen, dass etwas getan werden muss, aber keiner zum konkreten Handeln bereit sei. Die Landesregierung hatte beispielsweise, so Schierenbeck, einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Breitbahnversorgung abgelehnt.

Wichtig sei vor allem die flächendeckende Versorgung mit Breitbandanschlüssen, wie sie auch die kommunalen Spitzenverbände einfordern. Bernhard Schierenbeck führte aus: „Wer die Bürgerinnen und Bürger in der Fläche nicht im Regen stehen lassen will, muss diesen einen hochwertigen Internetanschluss bieten. Auch wird die Bedeutung des Breitbands für die Entwicklung der Wirtschaft im ländlichen Raum verkannt. Nicht nur große Firmen, sondern auch kleine Betriebe vom Landwirt über das Ingenieurbüro bis zum Holzhandel sind ohne hochwertigen Internetanschluss dauerhaft nicht wettbewerbsfähig. Klein- und mittelständische Unternehmen müssen in der Fläche gehalten oder besser noch dorthin zurückgebracht werden, um die wirtschaftliche Entwicklung in weiten Teilen des Landes nicht zurückzuwerfen.“ Ohne technischen Fortschritt blieben die Potenziale des ländlichen Raumes ungenutzt, die Bürgerinnen und Bürger und die Unternehmen würden benachteiligt und Bildungschancen würden sinken.

Zustimmung erfährt die ALR von der Opposition. Der SPD-Landtagsabgeordnete Dieter Möhrmann forderte ein rasches Handeln. Er begründete: „Nach jüngsten Berichten droht fast jede fünfte Kommune in Niedersachsen bei den schnellen Internetverbindungen abgehängt zu werden.“ Nach Angaben des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikation waren von 3,9 Millionen Haushalten in Niedersachsen im letzten Jahr nur 2,4 Millionen ans schnelle Internet angeschlossen.

Wirtschaftsminister Jörg Bode sieht in leistungsfähigen Internetanschlüssen eine für Wirtschaft und Bürger zunehmend wichtige Infrastruktur. Die Landesregierung sei aus diesem Grund bemüht, den flächendeckenden Ausbau von schnellem Internet und die Bereitstellung von Breitbandanschlüssen voranzutreiben. Die Opposition sieht die bereitgestellten Mittel jedoch als nicht ausreichend an.

Da DSL in den ländlichen Gebieten in Niedersachsen leider nicht flächendeckend verfügbar ist, könnte eine DSL-Alternative interessant sein. Je nach Wohnort sind verschiedene Möglichkeiten wie UMTS, LTE oder auch Satellit denkbar.

Foto: Clipdealer

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