Scheidungsrate in Deutschland auf niedrigsten Stand seit 1990 gesunken

von Otto Hofmann
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Im vergangenen Jahr wurden weniger Ehepaare geschieden als in jedem anderen Jahr seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit..

Die Zahlen entsprechen einem längerfristigen Trend, bei dem auch die Zahl der Hochzeiten allmählich zurückgeht.

Wie steil ist der Absturz?

Im Jahr 2023 wurden rund 129.000 Ehen durch Gerichtsbeschluss aufgelöst, womit die Zahl der Scheidungen im Vergleich zum Vorjahr um 8.300 oder 6,1 % zurückging.

Im langfristigen Trend ist die Zahl der Scheidungen seit 2003 bis auf wenige Ausnahmen jährlich gesunken (minus 39,7 %).

Destatis stellte fest, dass die Coronavirus-Pandemie den Zahlen zufolge keinen Einfluss auf diese Entwicklung hatte.

Gleichzeitig ist die Zahl der Eheschließungen laut Statistik auch langfristig rückläufig und sank auf den zweitniedrigsten Stand seit 1950.

Knapp mehr als die Hälfte der im Jahr 2023 geschiedenen Paare hatten noch nicht volljährige Kinder.

So setzen sich die Zahlen zusammen

Bei 89,6 % der Scheidungen im Jahr 2023 wurde der Scheidungsantrag mit dem Einverständnis des Ehepartners gestellt.

In 6,2 Prozent der Fälle wurde der Antrag von beiden Ehepartnern gemeinsam gestellt, während bei 4,2 Prozent der endgültigen Trennungen einer der beiden nicht einwilligte.

Von den insgesamt geschiedenen Paaren hatten 48,8 % ein Kind, 39,7 % zwei und 11,5 % drei oder mehr. Insgesamt waren im Jahr 2023 rund 109.600 Minderjährige von der Scheidung ihrer Eltern betroffen.

Vier von fünf Scheidungen erfolgten nach einer vorangegangenen Trennungsdauer von einem Jahr, 18,9 % davon nach einer Trennungsdauer von drei Jahren.

Im Durchschnitt waren die im Jahr 2023 geschiedenen Paare 14 Jahre und neun Monate verheiratet.

Mittlerweile erfolgte bei 17 % aller geschiedenen Paare die Trennung im Jahr der Silberhochzeit oder später.

Scheidung und Trennung gleichgeschlechtlicher Paare

Gleichgeschlechtliche Paare hingegen widersetzten sich dem Trend bei der Scheidungsrate mit einem Anstieg von 15 Prozent. Destatis stellte jedoch fest, dass dies eine zunehmende Verschiebung von Annullierungen hin zu Scheidungen widerspiegelt.

Seit Einführung der „Ehe für alle“ im Oktober 2017 können in Deutschland keine Lebenspartnerschaften mehr geschlossen werden.

Gleichgeschlechtliche Paare, die in einer bereits zuvor eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, können diese nicht durch Scheidung, sondern durch Aufhebung der Ehe beenden. 2023 sank die Zahl der Aufhebungen bereits das vierte Jahr in Folge.

Herausgegeben von Rana Taha

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