Hitzacker

Hitzacker

von Redaktion
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Stadt in der Elbtalaue

Die Stadt Hitzacker (Elbe) liegt im niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg und gehört zur Samtgemeinde Elbtalaue. Der staatlich anerkannte Kneippkurort im Wendland zählt an die 5.000 Einwohner und gliedert sich in die Ortsteile:

  • Bahrendorf,
  • Grabau,
  • Harlingen,
  • Hitzacker,
  • Kähmen,
  • Nienwedel,
  • Pussade,
  • Seerau,
  • Tießau,
  • Tismesland,
  • Wietzetze und
  • Wussegel.

Die historische Fachwerkstadt im Mündungsgebiet der Jeetzel in die Elbe wurde zur Zeit Heinrichs des Löwen gegründet und bietet eine Reihe von Sehenswürdigkeiten sowohl landschaftlicher als auch kultureller und kulturhistorischer Art. Einzigartig ist das Archäologische Zentrum in Hitzacker, als Deutschlands erstes bronzezeitliches Freilichtmuseum. Der Weinberg und der Kniepenberg bieten herrliche Aussichten auf Stadt und Elbtalaue. Reizvolle Naturschauplätze eröffnen sich zudem mit der Göhrde (Mischwald) und dem Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtaue.

Zu den berühmtesten Söhnen der Stadt gehört Claus von Amsberg, Prinz der Niederlande, der in Hitzacker-Dötzingen geboren wurde. Bekannt ist Hitzacker auch durch die sehr erfolgreiche Serie „girl-friends“ mit Mariele Millowitsch und Walter Sittler.

Geschichte der Stadt Hitzacker

Breits in der Jungstein- und Bronzezeit lebten Menschen im Mündungsgebiet der Jeetzel in die Elbe, was sich im Archäologischen Zentrum in Hitzacker anschaulich nachvollziehen lässt. Im Zeitraum zwischen 768 und 814 wurde auf dem Weinberg eine Befestigungsanlage errichtet, die Heinrich der Löwe um 1150 zu einer Burganlage ausweitete. Schon um 900 begann der Weinbau in Hitzacker. Unter der Bezeichnung „Hidesaker“ findet sich 1162 die erste urkundliche Erwähnung der Stadt. Der Name geht der Legende nach zurück auf den friesischen Ritter Hiddo, dem Heinrich der Löwe einst das Land schenkte. Der so genannte Elbzoll wurde erstmals 1248 erwähnt. Im Jahre 1258 erhielt Hitzacker das Stadtrecht, im gleichen Jahr entstanden die Stadtkirche und der neue Hafen. 1395 gründete sich die Schützengilde. Die von Heinrich dem Löwen erbaute Burg auf dem Weinberg wurde 1446 zerstört, 1548 richtete ein Großbrand in Hitzacker großen Schaden an.

Welfenherzog August der Jüngere errichtete während seiner Residenzzeit von 1604 bis 1636 ein Schloss sowie eine Lateinschule in Hitzacker. Aufsehen erregte in dieser Zeit (1610) auch ein Hexenprozess, bei dem 70 Frauen zu Tode kamen. 1866 wurde der Elbzoll aufgehoben. Von 1872 bis 1876 entstand die Bahnlinie Lüneburg-Wittenberge, was die Schifffahrt zwischen Hitzacker und Salzwedel, auch durch die Versandung der Jeetzel, zunichtemachte. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der damit verbundenen Zweiteilung Deutschlands verliert Hitzacker 1945 das Hinterland sowie wichtige Handelspartner.

Hitzacker wurde 1971 zum staatlich anerkannten Luftkurort ernannt. 2002 geriet die Stadt durch das Jahrhunderthochwasser in die Schlagzeilen. 2008 konnte Hitzacker das 750-jährige Stadtjubiläum feiern. Um den verheerenden Hochwasserfolgen vorzubeugen, baute die Stadt eine Hochwasseranlage, die 2008 fertiggestellt wurde. Mit der Ernennung 2010 zum staatlichen anerkannten Kneipp-Kurort erweiterte Hitzacker sein Gesundheits- und Wellnessangebot.

Wirtschaft und Verkehr in Hitzacker

In früher Zeit galt Hitzacker als Schifffahrts- und Fischerort, konnte jedoch, aufgrund der ungünstigen Verkehrsbedingungen, keinen blühenden Handel aufbauen. Im Laufe der Stadtgeschichte kristallisierte sich im 19. Jahrhundert der Tourismus zunehmend als Einnahmequelle für die Wirtschaft heraus. Die Stadtinsel, eingerahmt von landschaftlichen Highlights, die Ernennung zum Luftkur- und Kneippkurort sowie das Archäologische Zentrum und die Anlage eines Sportboothafen prägten diese Entwicklung maßgeblich mit. Es entstanden Gästehäuser, Hotels, Kur- und Wellnesseinrichtungen. Einen weiteren Beitrag zur Wirtschaftskraft leistet die metallverarbeitende Industrie in Hitzacker. Über 300 Gewerbebetriebe sind im Stadtkern und in den Ortsteilen gemeldet.

An das Straßenverkehrsnetz ist Hitzacker über die L 231 (Dannenberg-Bleckede) angeschlossen, die in der Stadt die L 255 (Hitzacker-Metzingen) kreuzt. Einen direkten Autobahnanschluss besitzt die Stadt nicht, die nächste Auffahrmöglichkeit befindet sich im 50 km entfernten Lüneburg.

Der im Südwesten Hitzackers gelegene Bahnhof eröffnet mit der Wendlandbahn Bahnverbindungen nach Lüneburg und Dannenberg. Die Buslinie 5304 bietet mehrmals täglich eine Verbindung nach Lüneburg und Dannenberg. Von Hitzacker nach Bitter besteht eine Fährverbindung über die Elbe. Linienschiffe verkehren zwischen Hitzacker und Hamburg. Mit dem Sportboothafen in Hitzacker findet sich eine weitere Möglichkeit für Sport- und Freizeitfahrten. Durch die Stadt führt der Elberadwanderweg.

Kneipp-Kuren in Hitzacker

Im staatlich anerkannten Kneipp-Kurort ist die „Hitzacker Kur“ Programm. Die ganzheitliche Kur basiert auf dem Kneippschen Gesundheitskonzept, das sich aus den Bausteinen vollwertige Ernährung, Wasseranwendungen, Behandlung mit Heilkräutern zusammensetzt. Dazu stehen Kneipp-Einrichtungen wie der Kneippkurgarten, Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen zur Verfügung.

Sehenswürdigkeiten/Naturlandschaften

Blick auf die Elbtalaue bei HitzackerCharakteristisch für Hitzacker ist die Insellage der Altstadt. Die Stadtinsel besticht durch historische Fachwerkhäuser, darunter auch das 1589 erbaute Zollhaus, das zu den ältesten Profanbauten im Wendland zählt. Hier wurde einst der Elbzoll verwaltet. Heute ist das Zollhaus Standort des Museums der Hitzacker Stadtgeschichte. Hier wird die Geschichte des Hauses und des Elbzolls ebenso wie die Ereignisse und Wandlungen der Stadt im Laufe der Jahrhunderte anschaulich erzählt.

Zu den sehenswerten Bauwerken zählen die St. Johannis-Kirche, die Villa Max Adolf, die Kateminer Mühle sowie die Hochwasseranlage mit Schöpfwerk, Siel und Schutzwand.

Ein besonderes Highlight, das die Ursprünge der Stadt widerspiegelt, findet sich mit dem Archäologischen Zentrum, dem ersten bronzezeitlichen Freilichtmuseum in Deutschland. Hier können Besucher in die Zeit vor 4.000 Jahren eintauchen. Rekonstruierte Langhäuser, Naturlehrpfad, Feldbauareal, Kräuterhort und Teich geben Einblick in den Alltag der Menschen, die einst hier lebten.

In Hitzacker wird auch an den berühmtesten Sohn der Stadt, Claus von Amsberg, besser bekannt als Prinz Claus der Niederlande und Gemahl von Kronprinzessin Beatrix, erinnert, u.a. mit der Prinz Claus-Büste, der Königslinde am Rathaus, der Prinz Claus-Promenade und einer Ausstellung im Zollhaus.

In Hitzacker sind seit jeher die sagenumwobenen Weinbergzwerge zuhause, die da einst auf dem Weinberg gelebt und der Stadt viel Gutes getan haben sollen. An die heimlichen Helfer erinnern zahlreiche Zwergenspuren in Hitzacker, z.B. der Zwergenbrunnen und Bronzezwerge in der Altstadt. Zu Ehren der Weinbergzwerge wurde eine eigene Gemeinschaft, der „Zwergenring“, gegründet. Der Weinberg bietet eine herrliche Aussicht auf die Stadt und ist von der Stadtinsel über einen Stufenweg zu erreichen. Aus den hier angebauten Rebstöcken wird bis heute Wein gekeltert.

Traumhafte Naturlandschaften warten in und um Hitzacker auf Einheimische und Gäste und laden zum Erkunden ein. Das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue, als Teil des UNESCO-Fluss-Biosphärenreservats „Flusslandschaft Elbe“, ist geprägt von Marschland, Elbauen und üppigen Wäldern, in denen sich eine Vielzahl von Tieren heimisch fühlt. Das größte zusammenhängende Mischwaldgebiet Norddeutschland, die Göhrde, mit Naturdenkmälern, die über einen Naturlehrpfad zu entdecken sind, gehört ebenfalls zu den reizvollen Ausflugszielen in der Region.

Freizeit und Veranstaltungen in Hitzacker

Ob am Wasser, in der Natur, in und um die Stadt herum – In Hitzacker kommt so schnell keine Langeweile auf. Wandern, Radeln, Kanufahren, Sofafloßfahrten, auf den Spuren von Prinz Claus oder den Weinbergzwergen wandeln, sind einige Beispiele für die aktive Freizeitgestaltung. Zu den Veranstaltungshighlights im Laufe des Jahres mit überregionalem Publikumsverkehr gehören die Sommerlichen Musiktage, die winterliche Musikwoche, das Weinlesefest und das Kulinark-Erlebnis „Hitzacker tischt auf“.

Foto Elbtalaue: Clipdealer

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