Archäologisches Zentrum in Hitzacker

Archäologisches Zentrum in Hitzacker

von Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Freilichtmuseum gewährt spannende Einblicke

Im Zuge von Erdarbeiten am Ufer der Jeetzel traten im Jahre 1969 erstaunliche Funde aus der Vorzeit zu Tage. Daraufhin erfolgten umfangreiche Ausgrabungen, die belegten, dass in der Region Hitzacker bereits vor 3.000 Jahren Menschen gelebt haben. So entstand das Archäologische Zentrum in Hitzacker, das heute Freilichtmuseum und Forschungsstätte und somit ein spannendes Ausflugsziel zugleich ist. Besucher tauchen ein in den Alltag der Bronzezeit und können an einer Reihe von spannenden und lehrreichen Aktionsprogrammen teilnehmen.

Wie das Archäologische Zentrum entstanden ist

Bei Baggerarbeiten am Jeetzel-Ufer in Hitzacker tauchten im Jahre 1969 Keramikscherben und Erdverfärbungen auf, die das archäologische Interesse weckten. Sie wiesen darauf hin, dass hier bereits vor einigen tausend Jahren Menschen angesiedelt waren, was sich durch die anschließend durchgeführten Ausgrabungen bestätigte. Dabei kam ein 3.000 Jahre alter Hausgrundriss zum Vorschein, der für spektakuläres Aufsehen in Norddeutschland sorgte.

1987 startete die ausführliche und großflächige Untersuchung auf einem 16 Hektar großen Gebiet südlich von Hitzacker, das unter Grabungsschutz gestellt wurde. Dieses Gebiet war ursprünglich für den Ausbau der Bundesstraße und die Anlage des Hitzacker-Sees vorgesehen. Im Laufe der Ausgrabungen, die sich über etliche Jahre erstreckten, konnten weitere Hausgrundrisse sowie archäologische Funde freigelegt werden, die vom Leben der Menschen vor 4.000 Jahren zeugten.

Im Jahre 1990 wurde das Archäologische Zentrum, als erstes bronzezeitliches Freilichtmuseum in Deutschland, gegründet. Es wurden drei so genannte Langhäuser anhand der Grabungsergebnisse rekonstruiert, zudem entstanden ein Grubenhaus, ein Totenhaus sowie ein Flechtwerklabyrinth. Wie die Umwelt der bronzezeitlichen Menschen ausgesehen hat, lässt sich anhand eines Naturlehrpfades, einem Kräuterhort, einem Feldbauareal und einem Teichbiotop anschaulich nachvollziehen. Das Freigelände bietet darüber hinaus für Besucher zahlreiche Flächen für das aktive Erleben der Vorzeit.

Das Archäologische Zentrum versteht sich bis heute als Forschungs-, Lehr- und Ausbildungsstätte und arbeitet auf dem Feld der experimentellen Archäologie. 2001 gründete sich der Förderverein Archäologisches Zentrum Hitzacker e.V., der das Freilichtmuseum vielfältig ideell und finanziell unterstützt.

Dauerausstellung und Attraktionen im Freilichtmuseum

Mittelpunkt und Highlight der Anlage sind die Langhäuser. Anhand der Ausgrabungsergebnisse wurden die Langhäuser aus der Bronzezeit weitestgehend experimentell rekonstruiert. Das heißt, es wurden verschiedene Materialien ausprobiert, mit eigens nachgebauten Handwerkszeugen gearbeitet und Handwerkstechniken aus der Bronzezeit angewendet. Dadurch entstanden einzigartige Exemplare der langen und schmalen Häuser, die typische Unterkünfte der Jungsteinzeit darstellen. Langhäuser waren zwischen 20 und 40 Meter lang und wiesen eine Breite von etwa 7 Metern auf. Der klassische Bau erfolgte auf etlichen Holzpfostenreihen. Geflochtene Ruten bildeten die Basis für die Wände, die anschließend mit Lehm verputzt wurden. Das Dach bestand aus Reet. 

Auf eine interessante Zeitreise können sich die Besucher des Archäologischen Zentrums in Hitzacker durch die Dauerausstellung in einem der Langhäuser begeben. Dabei erhalten sie Einblicke in die Umweltbedingungen und den Alltag der Menschen in der Jungsteinzeit und Bronzezeit. Die Herstellung von Werkzeugen ist ein großes Thema, denn mit der Entdeckung der Bronze wurden Stein und Geweih als Materialien abgelöst. Die Bronze trat daraufhin später ihren Siegeszug durch ganz Europa an und wurde in Kombination mit Zinn und Kupfer zu einem hochgehandelten Werkstoff.

Wie die Ansiedlung von Menschen in Hitzacker vor mehr als 3.000 Jahren auch die Umwelt veränderte und welche Wechselbeziehungen sich daraus zwischen Mensch und Umwelt ergaben, wird anhand der speziellen Anlagen wie Kräuterhort, Naturlehrpfad, Teichbiotop und Versuchsfeld auf dem Gelände ersichtlich. Eine wichtige Rolle spielt hier die einstige Pflanzenwelt mit den vorherrschenden Arten, der Zusammensetzung und den Nutzungsmöglichkeiten für die Menschen.

Veranstaltungen, Aktionsprogramme, museumspädagogische Angebote

Das Archäologische Zentrum in Hitzacker ist nicht nur ein Museum zum Ansehen, sondern explizit zum Anfassen und Mitmachen. Vielseitige Aktionsprogramme für unterschiedliche Altersstufen laden die Besucher ein, eine individuelle Zeitreise zu erleben, z.B. beim Herstellen von alten Werkzeugen oder Schmuck, Kräutersammeln, Feuermachen, Einbaumpaddeln oder auf der steinzeitlichen Jagd. Es sind auch spezielle Aktionsplätze für Rollstuhlfahrer vorhanden. Ergänzend finden sich museumspädagogische Angebote für Schulklassen.

Feste feiern wie vor 3.000 Jahren bzw. in einem  außergewöhnlichen Ambiente – Auch das ist  im bronzezeitlichen Freilichtmuseum möglich, das sich für Geburtstage, Trauungen, Jubiläen oder Betriebsausflüge anbietet.

Adresse/Kontaktdaten
Archäologisches Zentrum Hitzacker (AZH)
Elbuferstrasse 2-4
29456 Hitzacker (Elbe)
Internet: https://www.archaeo-zentrum.de

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