Internationaler Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen
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Internationaler Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen

von Redaktion
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Einmalige Naturlandschaft in Westniedersachsen

Der grenzüberschreitende internationale Naturpark Bourtanger Moor-Bagerveen verbindet Niedersachsen mit den Niederlanden. Seine Ausdehnung zeigt sich mit Flächen im Landkreis Emsland und der Grafschaft Bentheim auf niedersächsischer Seite und mit Bereichen in der holländischen Provinz Drenthe. Die einzigartige Landschaftskombination von Mooren, Heideflächen, Torfabbaugebieten, Getreidefeldern und Wasserflächen fasziniert die Besucher aus aller Welt. Der Naturpark bietet den wichtigen Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind.

Wissenswertes und geschichtliche Entwicklung des Internationalen Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen

Das Bourtanger Moor galt in der Zeit vor dem 19. Jahrhundert mit einer Fläche von 1.200 Quadratkilometern als eine der größten zusammenhängenden Hochmoorlandschaften Mitteleuropas. Im Zuge der Zivilisation entwickelte sich aus dem unheimlichen Moorland ein Lebens- und Wirtschaftraum für die Menschen, die sich hier ansiedelten und ihr täglich Brot mit Torfabbau und Landwirtschaft verdienten. So veränderte sich auch das Landschaftsbild deutlich zu einem bunten Mosaik, das heute den Reiz des Naturparks ausmacht. Das besondere Ökosystem hat zudem Lebensraum für seltene und schützenswerte Tiere und Pflanzen eröffnet.

Im Jahr 2006 wurde der Internationale Naturpark Bourtanger Moor-Bagerveen gegründet, wobei sich die Bezeichnung Bagerveen auf den niederländischen Teil bezieht, der eine Fläche von etwa 20 Quadratkilometern aufweist, während das Naturschutzgebiet auf niedersächsischer Seite mit 120 Quadratkilometern den größeren Teil darstellt. Zusammengerechnet ergibt das eine Gesamtfläche von 140 Quadratkilometern. Der niederländische Teil ist von renaurierten Hochmooren geprägt, die den ursprünglichen Charakter der Moorlandschaft abbilden.

Unterschiedliche Moortypen im Naturpark haben dafür gesorgt, dass sich Tierarten angesiedelt haben, die mit diesen doch eher schwierigen Verhältnissen bestens zurechtkommen. Dabei handelt es sich vielfach um gefährdete Arten wie Kreuzotter, Ringelnatter, Ziegenmelker, Sumpfohreule, Waldeidechse. Etliche Pflanzen, deren Vorkommen sich ebenfalls auf besondere Landschaftsareale begrenzt, wie Torfmoosrasen, schmalblättriges Wollgras oder Sonnentau, sind im Park anzutreffen.

Der Naturpark ist von Wander- und Radwegen durchzogen, auf denen Besucher, Gäste, Naturfreunde eine Vielzahl von Entdeckungen machen können, aber auch die reine Erholung in der freien Natur kommt hier nicht zu kurz.

Internationalen Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen: Bedeutung und Sehenswertes

Der Erhalt von Natur, Landschaft, Ökosystem mit Flora und Fauna, das Bewahren von Tradition und Geschichte waren die Beweggründe für die Eröffnung des Internationalen Naturparks Bourtanger Moor-Bagerveen. Auch der grenzüberschreitende Charakter zeigt sich als verbindendes Element.

Ein breites Angebot an Bildungsveranstaltungen für Interessierte jeden Alters sowie die Einbeziehung von Erholungskomponenten machen den Naturpark zu einem Ausflugsziel, das ein internationales Publikum anzieht, darunter auch viele Experten und Naturkundler. Innerhalb des gesamten Parkareals warten zahlreiche Info- und Mitmachstationen sowie Naturdenkmäler und Sehenswürdigkeiten, darunter:

  • Ausstellungshalle,
  • Siedlerhof,
  • Feldbahn,
  • Moor-Energie-Erlebnispfad,
  • Klein Heseper Moor mit interaktiven Stationen über Naturparkthemen,
  • Erdöl-Erdgas-Museum,
  • Garten des Nazareners,
  • Barfußpfad,
  • Vogelbeobachtungsturm (Bagerveen),
  • Viele Aussichtsplattformen.

Ausgebildete Natur- und Landschaftsführer stehen zur Verfügung, die mit Liebe zum Natur- und Landschaftsschutz, einem ausgeprägten Wissen, Detailinformationen und Erzählungen für einen spannenden Ausflug im Naturpark sorgen.

Typische Moor-Spezialiten

Die vielen Facetten des Naturparks lassen sich auch kulinarisch erkunden. Seit der Besiedelung und Dorfentwicklung haben sich verschiedene Spezialitäten manifestiert, die heute die Besucher und Gäste verwöhnen. Teegebäck ist weit verbreitet im Gebiet des Moores, so werden zum Beispiel feine Moorgulden oder Teekuchen angeboten. Eine lange Tradition haben die so genannten Kilberstuten, die als Geschenk für neugeborene Kinder gebacken werden. Wie es sich für die Torfabbauregionen gehört, darf auch eine passende Spezialität nicht fehlen. Der Torfsoden zum Vernaschen hat zwar die gleiche Farbe wie echter Torf, er mundet aber zuckersüss, denn das Gebäck ist mit Marzipan und Nougat gefüllt. Auch beim Brot findet sich eine naturparktypische Spezialität, die auf den Getreideanbau zurückgeht: Das Dinkelbrot.

Besonderheiten: die rote Moorleiche

Im Jahre 1900 machten die Torfstecher in Meppen-Versen einen außergewöhnlichen Fund. Zum Vorschein kam eine männliche Moorleiche, die nach den Forschungserkenntnissen ca. 1700 Jahre alt ist. Im Rahmen der labortechnischen Untersuchungen färbte sich das noch vorhandene Haar der Leiche rot, weshalb sie umgangssprachlich „Der rote Franz“ genannt wird. Der ehemalige Reiterkrieger, der ermordet wurde, kann heute im Niedersächsischen Landesmuseum bestaunt werden.

Foto: Internationaler Naturpark Bourtanger Moor- Bargerveen e. V.

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