Wremen

Wremen

von Redaktion
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Urlaubsort an der Wurster Küste

Im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven liegt das Nordseebad Wremen. Der Ort gehört zur Einheitsgemeinde Wurster Nordseeküste und wird dem historischen Land Wursten zwischen Bremerhaven und Cuxhaven zugeordnet. Wremen an der Mündung der Weser besitzt eine Fläche von 25 qkm und zählt an die 2.000 Einwohner. Der Ort gliedert sich in den Hauptort Wremen und die Ortsteile Hofe, Hülsing, Rintzeln sowie Schottwarden. Nachbarorte sind Misselwarden, Mulsum, Insulm, Sievern und Langen.

Das Nordseebad an der Wurster Nordseeküste wird bestimmt vom UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, dem Kur- und Strandtourismus und einer aktiven Dorfgemeinschaft, die aus zahlreichen Vereinen besteht. Wahrzeichen des Ortes sind die Willehadi-Kirche, die gleichzeitig als älteste und bedeutendste Kirche im Wurster Land gilt sowie der Siel- und Kutterhafen mit Leuchtturm. Darüber hinaus finden sich Museen, die über das Meer und die Fischerei erzählen.

Geschichte des Ortes Wremen

Bis in das 5. Jahrhundert existierten im Wurster Land die ersten großen Dorfwurten. Erst im frühen Mittelalter wurde das Land am Meer wieder durch die Friesen besiedelt. Gleichzeitig entstanden auch die im Westen vorgelagerten Dorfwurten Cappel, Padingbüttel, Misselwarden und Wremen. Gewählte Großbauern der autonomen Landesgemeinden übten das Amt der Richter aus.

Eine dieser Landesgemeinden war das Land Wursten. Der Mönch Willehadus (später erster Bischof von Bremen) wurde 780 in die Regionen entsandt, um die Bevölkerung zu christianisieren, was mit dem Bau von Holzkirchen in Wremen, Imsum und Dorum einherging. Die Holzkirchen wurden ab 1100 durch charakteristische bunte Steinkirchen ersetzt. In Wremen verwendete man Tuffstein. In der Zeit vom 9. bis in das 12. Jahrhundert errichteten die Wurtenbewohner Deiche.

Die Geschichte Wremens ist untrennbar mit dem Land Wursten verbunden, das im 13., 14. und 15. Jahrhundert als eigenständiger Bauernstaat auftrat, dessen Interessen durch 16 Ratgeber und 2 Bevollmächtigte aus den einzelnen Kirchspielen, darunter auch Wremen, vertreten wurde. Viele kirchliche und weltliche Herrscher – die Hamburger, Bremer, Lauenburger und Oldenburger – hatten Interesse an dem fruchtbaren Marschland und so wurden von 1484 -1524 zahleiche Kämpfe um das Land ausgetragen.

1525 verlor das Wurster Land endgültig seine Eigenständigkeit und kam zum Erzstift Bremen. Die Zeiten unter Bremer Herrschaft waren von Unruhen gekennzeichnet. Die kommende Herrschaft der Schweden und Dänen in der Zeit von 1645 bis 1715 machte es keineswegs leichter für die Kirchspiele des Wurster Landes, es folgten neue Deichaufbauarbeiten, da die alten Deiche durch schlimme Sturmfluten extrem geschädigt waren. Am Wremer Tief wurde 1711 der Holzmarkt genehmigt, der fortan immer am 25. Juni als Markt stattfinden sollte und einen erheblichen Wirtschaftsaufschwung bedeutete.

Im Jahre 1719 erfolgte die Eingliederung des Landes Wursten in das Kurfüstentum Hannover,  was neben höherem Ansehen und mehr Einfluss auch einen enormen Aufschwung der Landwirtschaft und der Fischerei mit sich brachte. Wremen bildete zusammen mit Insum die Vogtei Insum/Wremen, die im 18. Jahrhundert 1.800 Einwohner verzeichnen konnte. Einwanderungen für den Deichbau erhöhten diese Zahl kontinuierlich.

Die Kontinentalsperre im Jahre 1806 hatte negative Wirtschaftsfolgen, der Schmuggel nahm überhand. 1810 gelangte das Land unter die napoleonische Herrschaft. Die Bauern verarmten, es kam zu Aufständen gegen die Besatzung, die 1813 beende wurde und die Wiedereingliederung in das Königreich Hannover im Jahre 1814 zur Folge hatte. Schwere Sturmfluten, Marschfieber und Deichverstärkungen prägten die folgenden Jahre. 1850 erfolgte die Einführung von Amts- und Landgerichten, aus den Kirchspielen wurden Gemeinden. Mitte des 19. Jahrhunderts beförderte die erste Fahrpost nach Bremen Postgut und Personen, es wurden Banken, Reedereien und Walfanggesellschaften im Land Wursten gegründet. Das Wurster Land wurde 1870/71 in den Kreis Lehe eingegliedert.

Wremen besaß Ende des 19. Jahrhunderts eine zweiklassige Volksschule. In den 1880er Jahren nahm der Badebetrieb im Ort zu, 1896 folgte die Eröffnung der Eisenbahnstrecke Bremerhaven-Cuxhaven, was das Ende der Frachtschifffahrt zur Folge hatte. Der Granatfischfang gewann Anfang 1900 große Bedeutung. Der Sielhafen füllte sich nach und nach mit Krabbenkuttern. 1908 zog der elektrische Strom ein. Das alte Siel wurde Mitte des 20. Jahrhunderts erneuert, um das Wasser für Schifffahrt und Krabbenfang schlickfrei zu halten. Das Ende des Zweiten Weltkrieges sorgte für einen Zustrom an Flüchtlingen und Vertriebenen.

1954 entstand die Wremer Strandhalle, die 2008 durch ein großes Hotel ersetzt wurde. Im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform von 1974 schlossen sich die Gemeinden Cappel, Midlum, Padingbüttel, Dorum, Misselwarden und Wremen zur Samtgemeinde Land Wursten zusammen. 1988 wurde Wremen zum Nordseebad ernannt. Im Januar 2015 entstand aus der Samtgemeinde Land Wursten und der Einheitsgemeinde Nordholz die Gemeinde Wurster Nordseeküste, in der Wremen Ortsstatus hat.

Tipp: Eine aktuelle Chronik hält die Ortsheimatpflegerin bereit.

Wirtschaft und Verkehr in Wremen

Landwirtschaft, insbesondere die bäuerliche Milchwirtschaft, Krabbenfischerei und Tourismus lauten die essentiellen Eckpfeiler der Wirtschaft im Nordseebad Wremen. Der Kurort verzeichnet bis zu 100.000 Übernachtungen jährlich, für die Gäste und Klienten stehen etwa 600 Betten bereit. Unterstützt werden Kurbetrieb und touristische Einrichtungen durch etliche Gaststätten im Ort.

Die Landesstraße L 120 verbindet Wremen mit der Bundesautobahn A 27. Eine weitere Anbindung existiert an die L 129 von Bremerhaven nach Dorum. Wremen besitzt einen eigenen Bahnhof an der Bahnstrecke Bremerhaven-Cuxhaven. Busverkehrsverbindungen existieren in Wremen nicht mehr, wer von A nach B kommen möchte, kann jedoch ein Taxi bestellen. Empfehlenswert sind die deutlich günstigeren Anruf-Sammeltaxis, die nach einem vorgegeben Fahrplan verkehren und für die eine Anmeldung erforderlich ist.

Kurbetrieb & Gesundheit in Wremen

Das Reizklima der Wurster Nordseeküste macht Wremen zu einem idealen Luftkurort. Die positiven Effekte stärken Haut, Atemwege, Immunsystem und Kreislauf. Im Kurmittelhaus mit Namen „Ebbe und Flut“ können Gäste vielseitige Anwendungen kennenlernen. Der Kurpark lädt zum geselligen Verweilen ein, hier findet auch die Wremer Grille, ein Volksfest unter freiem Himmel der besonderen Art, statt.

Hafen, Strand und Wattenmeer

Direkt am Kutterhafen wartet der Wremer Strand auf die Besucher, zu denen auch zahlreiche Tagesgäste aus dem Umland gehören. Der weite Grünstrand mit typischen Strandkörben befindet sich am Deichvorland und geht direkt in das Wattenmeer über. Das Baden ist nur bei Hochwasser möglich, bei Niedrigwasser bieten sich geführte Wattwanderungen an. Am Strand gibt es eine über 100 m lange Wasserrutsche, Pool und Wasserbecken für Kleinkinder. Für Wassersportler finden sich in Wremen auch Wind- und Kitesurfzonen.

Wer nach einem langen Strandtag oder zwischendurch großen oder kleinen Hunger verspürt, der begibt sich auf die Hafenterrasse mit einer fantastischen kulinarischen Auswahl. Hier sollte man unbedingt die fangfrischen Krabbenspezialitäten mit Bratkartoffeln, Schwarzbrot oder Rührei probieren. Zudem laden weitere typisch Wremer Delikatessen wie Röhrkohl, Speck und Klüten, Labskaus, Kohl und Pinkel zum Probieren ein. Auch nostalgische Flohmärkte finden auf der Hafenterrasse regelmäßig statt.

Sehenswürdigkeiten in Wremen

Die älteste Kirche des Wurster Landes darf in Wremen bestaunt werden: die St. Willehadi-Kirche, geweiht dem ersten Bremer Bischof Willehad (Willehadus). Die aus Tuffstein erbaute Kirche offenbart im Inneren einen barocken Altaraufsatz,  ein Taufbecken und eine kunstvolle Kanzel aus dem 17./18. Jahrhundert.

Ebenfalls ein Wahr- und Seezeichen präsentiert sich mit dem Leuchtturm „Kleiner Preuße“ am Kutterhafen. Das sechs Meter hohe Bauwerk eröffnet einen tollen Blick auf die Wattlandschaft, Besucher können sich zu den Öffnungszeiten beim Leuchtturmwärter über seine Arbeit, die Seezeichen und die Krabbenfischerei informieren. Im „kleinen Preußen“ können sich Paare auch das Ja-Wort geben.

Im Museum für Wattenfischerei werden Teile der Fischereientwicklung an der Nordseeküste und im Ort Wremen abgebildet. Im kleinen, liebevoll eingerichteten Fachmuseum am Dorfplatz werden die Exponate durch Bilder, Audiotexte und Filme anschaulich dargestellt. In diesem Zusammenhang steht auch der ehemalige Krabbenkutter „Koralle“, der gegenüber des Museums im Sommer ausgiebig besichtigt werden kann. Ergänzend findet sich das Kuriose Muschelmuseum in der alten Schule, ebenfalls auf dem Dorfplatz, in dem eine wahrlich fantasievolle Muschelausstellung zu sehen ist. Die beeindruckende Sammlung stammt von Dieter Schröder, der seine Muscheln aus der ganzen Welt zusammengetragen und ihnen Fantasienamen gegeben hat. Beide Museen bilden die Wremer Museumsinsel, für die vergünstigter Eintritt geboten wird.

Freizeitaktivitäten/Veranstaltungen im Nordseebad Wremen

Sightseeing, Strandfeeling, Wattwanderungen sind nur ein Teil der Aktivitäten, die Wremen zu bieten hat. Die gut organisierten Vereine bieten für die Gäste abwechslungseiche Angebote von Tennis über Laufen und Kohlfahrten. Über die weite Marsch zu wandern, beflügelt Körper, Geist und Sinne. Wer lieber radelt, findet einen Fahrradverleih vor Ort mit Tipps für Streckenverläufe, z.B. entlang des Nationalparks Wattenmeer. Wer in der Natur übernachten möchte, auf den warten gleich zwei Campingplätze in Wremen.

Geselligkeit und Feste feiern wird im Nordseebad groß geschrieben. Highlight ist in den Sommermonaten die Wremer Grille, ein wöchentliches Volksfest mit Live-Musik und Grillspezialitäten. Im Laufe des Jahres werden Einheimische wie Gäste beim Maibaumaufstellen, bei Sommerfest, Schipperfest oder dem Wremer Markt bestens unterhalten.

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