Schloss Ippenburg

Schloss Ippenburg

von Redaktion
5 Minuten Lesedauer

Neugotisches Bauwerk als Ausflugsziel

Im Kurort Bad Essen, im niedersächsischen Landkreis Osnabrück, findet sich das neugotische Schloss Ippenburg aus dem 19. Jahrhundert mit britisch-royalem Charme. Im Urstromtal der Weser, am Rande der norddeutschen Tiefebene ist die Adelsfamilie von Bussche-Ippenburg seit 600 Jahren ansässig.

Auf einer Fläche von 80.000 qm, die sich um das Schloss schlängelt und dahinter liegt, hat Hausherrin Viktoria Freifrau von dem Bussche ein traumhaftes Parkareal mit prächtigen Gärten angelegt, die der Öffentlichkeit wie auch einzelne Schlossbereiche zu festgelegten Terminen zugänglich sind. Ein Besuchermagnet bilden die jährlich stattfindenden Ippenburger Gartenfestivals. Das Schloss verfügt über mehr als 100 Zimmer, in denen Besucher auch übernachten können. Zum Anwesen gehört ein moderner land-und forstwirtschaftlicher Betrieb, der 300 Hektar Acker und 330 Hektar Wald umfasst.

Schloss- und Familiengeschichte

Die Ursprünge von Schloss Ippenburg gehen auf eine Festung zurück, die Ritter Johann von dem Bussche im 14. Jahrhundert in den Sümpfen der Hunteniederung errichtete, was vor allem strategischen Gründen geschuldet war. Denn die Hunterniederung war oft von Überschwemmungen betroffen und deshalb schwer zu durchdringen. So entstand die Ippenburg als Trutzburg mit steinernem Unterbau, Innenhof und Schießscharten, die von einem großen Schlossgraben umgeben und lediglich durch eine Zugbrücke erreichbar war. Vom Schlossgraben zog sich ein befestigter Wall bis zu einem weiteren, äußeren Graben. In dieser Burg, die 1811 abgerissen wurde, fanden sich Küche und Wohnräume für die Ritter und Knappen sowie Gäste, eine Kapelle, der Ritter- und Büchersaal, die Rüstkammer und eine Junkerstube. Die Nachfahren Johanns waren ehr- und streitbare Kämpfer, sie vergrößerten den Besitz derer von dem Bussche kontinuierlich, beispielsweise durch Heirat und Landkauf. Julius von dem Bussche wurde 1840, aufgrund der Größe der Familiengüter, der Grafentitel in Erstgeburt verliehen.

Die Familie von dem Bussche war seinerzeit auch bekannt für die Gründung und Unterhaltung von Schulen und Pflegeeinrichtungen in der Region. Eine herausragende Stellung nimmt hier die Gräfin Elise (geborene von Arnim) ein, die das „Ippenburger Pflegehaus“ in Eielstädt gestiftet hat. Auch das kirchliche Engagement kam in der Familie nie zu kurz, wie das gemeinsame Patronatsrecht über die Bad Essener Kirche der beiden Familien von dem Bussche-Ippenburg und Bussche-Hünnefeld zeigt.

In nördlicher Richtung von der Burg gelegen, erbaute die Familie von dem Bussche nach dem Dreißigjährigen Krieg ein zweiflügeliges Herrenhaus im Barockstil mit Hauskapelle, aus dem das heutige Schloss hervorgegangen ist. Nach dem Abriss des Hauses, das von Pilzschwamm befallen war, errichtete Graf Wilhelm von dem Bussche auf dem alten Fundament in der Zeit von 1862 bis 1867 das Schloss im neugotischen Stil aus Ibbenbürener Sandstein. Herman Graf von dem Bussche und seine Gemahlin Vera Gräfin von dem Bussche renovierten das Bauwerk in den 1930 Jahren umfassend, es erfolgte der Einbau von Bädern und Zentralheizung. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts folgten weitere aufwendige Sanierungen von der Dachneueindeckung bis zu neuen Fenstern.

Seit 1976 bewohnen und bewirtschaften Philip Freiherr von dem Bussche und Viktoria Freifrau von dem Bussche das Anwesen inklusive Land- und forstwirtschaftlichem Gutsbetrieb. Kunst, Gestaltung und Gärtnern sind die Leidenschaften der Freifrau, die Kunstgeschichte und Malerei studiert hat. Das Ehepaar hat insgesamt vier mittlerweile erwachsene Kinder und sieben Enkelkinder. Seit die Kinder aus dem Hause sind, realisiert die Freifrau einzigartige Garten- und Landschaftsprojekte, sie ist Imitatorin und Organisatorin der berühmten Gartenfestivals auf Schloss Ippenburg im Stil englischer Landpartien.

Parklandschaft und Themengärten Schloss Ippenburg

Sagenhafte 80.000 qm umfasst die Parklandschaft, innerhalb derer verschiedene Themen- und Erlebnisgärten integriert sind. Ein kleiner Pflanzenshop lädt zum Stöbern ein, im Remisenhof vor dem Schloss wird für das leibliche Wohl gesorgt.

Bis Anfang des 18. Jahrhunderts hatte der Ippenburger Park in den Sümpfen eher einen hohen Nutz- als Zierdewert. Hier war ein ummauerter Gemüsegarten angelegt, aus dem 2010 der größte deutsche Küchengarten entstanden ist. Als das Herrenhaus erbaut wurde, zog barockes Versailler Flair in die Parklandschaft ein, im 19. Jahrhundert erfolgte die Umgestaltung von Park und Gärten nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten. Der äußere Parkteil wird heute als Wald forstwirtschaftlich genutzt. Der innere Teil erfuhr eine Neuausrichtung mit einer Vielzahl von Themen- und Erlebnisgärten, an der hochkarätige Landschaftsarchitekten und Gartendesigner mitgewirkt haben.

Der Küchengarten

Der 500 qm große Küchengarten, der in ein Raster von 6 m breiten und 20 m langen Feldern eingeteilt und von einer historischen Bruchsteinmauer umgeben ist, würde nicht nur die Köchinnen und Ordensfrauen des Mittelalters begeistern, er ist auch für Kräuter- und Pflanzenfreunde der Neuzeit ein wahres Paradies. Im Mischkulturgarten finden sich regionale, mediterrane und asiatische Kräuter, Artischocken, Auberginen, Blaubeeren, Tomaten, essbare Blumen. Angelehnt an die viktorianischen Gärten erblühen herrlich bunte Schnittblumen in langen Reihen. Treppenförmige Ziegelhochbeete bieten saisonal frische Erdbeeren. Nicht fehlen dürfen Kartoffeln in vielen Sorten, heimisches sowie exotisches Obst und Beeren. Seit 2019 gibt es hier eine Teeplantage des Schweizers Obstzüchters Markus Kobelt.

Der Mundraubgarten

Dieser vielversprechende Garten entstand 2014/2015 hinter dem Küchengarten und ist in 17 Paradiesgärtchen eingeteilt. Obst und Beerenpflanzen wachsen zusammen mit Stauden und Nutzpflanzen an Spalieren und in quadratischen Reihen von 2,5 m x 2,5 m, die das Auge begeistern. Die Gartendesigner Markus Kobelt, Nicole Fischer und Daniel Ausderset zeichnen für Planung und Realisierung des Mundraubgartens verantwortlich. Der „legale“ Mundraub ist in diesem Garten ausdrücklich erlaubt.

Zitrusgärtchen

Der Ippenburger Schlossgarten verfügt über ein eigenes kleines Land, wo die Zitronen blühen. Im tropisch anmutenden Zitrusgärtchen florieren abwechslungsreiche Zitruspflanzen, u.a. Volkamerzitrone, Neapolitanische Limette, Buddhas Hand und verströmen einen unwiderstehlichen Duft.

Trüffelgarten

An speziell geimpften Buchenhecken und 30 Trüffelbäumchen (Buche, Eiche, Haselnuss) reifen herrliche schwarze Trüffel. aber auch Austernseitlinge und Shitake-Pilze. Der Garten wurde vom „Trüffelflüsterer“ Itze Riemeyer angelegt.

Rosarium 2000+

Das Rosarium verteilt sich auf unterschiedliche Standorte im Gartenpark Ippenburg. Freifrau Viktoria von dem Bussche liebt Rosen und legt seit 2013 jährlich immer ein neues Beet an. Dabei handelt es sich bei den Rosen ausschließlich um Züchtungen des 21. Jahrhunderts, für das Design zeichnet der Brite Christopher Bradley Hole verantwortlich. Mit Stauden, Gräsern und Hecken sind die vier bis sechs farblich sortierten Felder abgegrenzt, was an Bildmuster des niederländischen Künstlers Piet Mondrian erinnert.

Wildnis

Neben strenger Geometrie und gegliederten Anlagen zeigt sich die 2018 ins Leben gerufene „Wildnis“ als erfrischender und sehr naturnaher Kontrast. Der geheime Wildnisgarten, der komplett naturbelassen ist, lädt zu spannenden, ungewöhnlichen, mitunter auch herausfordernden Erkundungen ein. 2019 sind zahlreiche Eremitagen und Waldhäuser in der Wildnis entstanden. Mit der „Wunderkammer-Draußen“ präsentieren sich etliche Wunderkammern, Kunstkammern und Kuriositätenkabinette, die im Barock in den Schlossgemächern en vogue waren. Hier sind sie in die freie Natur verlegt und eröffnen eine neue Erfahrung.

Waldinsel

Eine lauschige Waldoase mit See nach dem Vorbild der im französischen Rokoko berühmten „Bosquettes“ – Das sind kleine, vom Wasser getrennte Waldstücke (Waldinseln), in denen die nicht weniger berühmten „Fêtes Galantes“ gefeiert wurden – entführt die Gäste in ein eigenes Ruhereich. Ein barockes Boskett, das bereits zur Zeit des Herrenhauses angelegt wurde, erfuhr eine komplette Restaurierung und teilweise Neugestaltung, die den Zauber des natürlichen Waldes mit den Spielereien des Barock und moderner Kunst verbindet.

Gartenfestivals auf Schloss Ippenburg

Im Sommer und im Herbst/Winter finden die heute schon legendären und international bekannten Gartenfestivals auf Schloss Ippenburg statt. Dann füllt sich das Park- und Gartenareal mit einer Vielzahl von Ausstellern, das Gelände wird zur großen Gartenmesse und einem Erlebnisevent-Freiraum mit Aktionen für Erwachsene und Kinder. 1998 hat Viktoria von dem Bussche das erste Gartenfestival ins Leben gerufen, zudem 10.000 Besucher erschienen sind.

Adresse/Kontaktmöglichkeiten
Schloss Ippenburg
Schloßstraße 1
D-49152 Bad Essen

Werbung

Buchen Sie jetzt Ihr Ferienhaus!

Hinweis: Partnerlink zu Ferienhaus.de
Wir erhalten eine Provisionen für Leads und Sales, die über diesen Link generiert werden.

Entdecken Sie mehr Themen