Neßmersiel

Neßmersiel

von Redaktion
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Dornumer Badeort an der Nordsee

Der malerische Badeort Neßmersiel an der ostfriesischen Nordseeküste findet sich im niedersächsischen Landkreis Aurich, als Ortsteil der Gemeinde Dornum, deren gleichnamiger Hauptort ca. 5 km in westlicher Richtung entfernt ist. Von den drei Deichen Seedeich, alter Westerdeich und alter Osterdeich geschützt, liegt das Sieldorf mit ca. 400 Einwohnern am Niedersächsischen Wattenmeer und ist Ausgangspunkt für herrliche Wattwanderungen.

Die Landstraße entlang der Küste, südlich des Ortes, bildet den ehemaligen Seeweg des berühmt-berüchtigten Seeräubers Klaus Störtebeker ab, weshalb sie auch Störtebekerstrasse heißt.

Die Nordseeinsel Baltrum liegt direkt gegenüber des Ortes und ist mit der Fähre vom Hafen in Neßmersiel mehrmals täglich erreichbar.

Schön für einen Urlaub an der Nordsee

Wie es sich für einen Küstenbadeort gehört, bestimmen der adrette Hafen mit seinen Deichanlagen, Ferienhäuser und Freizeitanlagen das Ortsbild. Zu den historischen Highlights gehört der denkmalgeschützte Heykana Hof, der den Feriengästen als Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung steht. Das Wattenmeer, der traumhafte Sandstrand, die urgesunde Luft im Kurort Neßmersiel locken Gäste aus Nah und Fern.

Ostfriesich köstlich lautet die Devise in den zahlreichen Restaurants, Cafés und Gasthäusern, wo auch die ostfriesische Teekultur mit Liebe zelebriert wird. Einen extra Tipp ist das viel gerühmte Fährhaus Neßmersiel wert, das als bestes Fischlokal an der Wattenmeerküste gilt.

Namensherkunft des Bade- und Kurortes Neßmersiel

Der Ortsname bezieht sich, wie bei allen ostfriesischen Sielorten, auf das so genannte „Siel“, einem speziellen Durchlass im Deich, der von einem breiten Entwässerungsgraben durchzogen wird. In diesem Graben sammelt sich das überschüssige Wasser des Hinterlandes und wird zum Meer abgeführt.

Das Siel des heutigen Ortes Neßmersiel war einst für die Wasserableitung der ehemaligen Vogtei Nesse zuständig. Daraus wurde der Name „Nesser Siel“ oder „Nesser Zill“ abgeleitet, der dann mit einer leichten Abänderung zu Neßmersiel mit scharfem S wurde (Schreibweise mit zwei S  ist möglich).

Das Siel, das dem Ort seinen Namen gab, wurde 1952 geschlossen. Es ist jedoch im Ortwappen für immer präsent. In vier Kilometern Entfernung findet sich der heutige Ort Nesse, der noch vor Neßmersiel im 9. Jahrhundert entstanden ist.

Geschichte des Ortes Neßmersiel

In einem amtlichen Dokument erscheint der Sielort erstmals im Jahre 1599 unter der Bezeichnung „Nesser Zill“, weshalb die Anfänge von Neßmersiel in das 16. Jahrhundert datiert werden. Zu dieser Zeit regierte die Adelsfamilie der Cirksena, bis 1744 die Preußen an die Macht kamen.

Bereits 1570 wurde der Hafen am Siel angelegt, der für den Transport von Getreide und Rapssamen in Städte wie Hamburg und Bremen sowie in die Niederlande und nach Norwegen eine zentrale wirtschaftliche Bedeutung hatte. Seinerzeit stand auch die Landgewinnung im Vordergrund. Jedes neue Stück Festland wurde sofort mit einem Deich geschützt. So rückten die Deiche immer weiter nach vorne, was die Verlandung des alten Hafens zur Folge hatte. Deshalb mussten die Einwohner sowohl um 1700 als auch 1930 die alten Häfen aufgeben und neue anlegen. An das erste „neue Siel“ von 1700 erinnert heute eine erhaltene historische Inschrift.

Die Zeit des lukrativen Umschlaghafens ging nach 1930 zu Ende, da es zu einer neuen Verschlammung kam und die Schiffseigner sich fortan für andere ostfriesische Häfen entschieden. Allerdings festigte sich ein neues wirtschaftliches Standbein: Der Kurbetrieb, der bis heute zusammen mit dem Tourismus die wirtschaftlichen Hauptzweige bildet. 1969/70 konnte der Fährhafen für die Seeverbindung nach Baltrum eröffnet werden. 2008 erfolgte der umfangreiche Umbau des Hafens, der mit seinen Deichanlagen eine echte Sehenswürdigkeit im Ort ist.

Im Zuge der Geschichte hat Neßmersiel verschiedene kommunale Zuordnungen erfahren. So gehörte der Ort in der Zeit von 1885 bis 1977 zum Landkreis Norden und wurde 1972 in die Gemeinde Nesse eingegliedert, die seit 2001 wie Neßmersiel ein Ortsteil von Dornum ist.

Wirtschaft und Verkehr in Neßmersiel

Neßmersiel, einst Umschlaghafen für Getreide, lebt seit dem 20. Jahrhundert vom Kurbetrieb und dem Bade-/Ferientourismus. Die Mehrzahl der urigen Friesenhäuschen und restaurierten Gulfhöfe bieten Gästeunterkünfte, daneben zeigt sich das Ortsbild mit Hotels, Restaurants, Cafés, einem Teestübchen und zahlreichen Bauernläden. Landwirtschaft spielt ebenfalls eine wirtschaftliche Rolle, da die angebauten Produkte an Ort und Stelle verkauft werden.

Straßenverkehrsanbindungen, speziell für die Anreise nach Neßmersiel, finden sich mit der Autobahn A 29 und der Bundesstraße B 210 nach Wittmund und weiter über Holtgast-Dornumersiel-Neßmersiel. Alternativ geht es ab Oldenburg über die A 28 bis zur Abfahrt Filsum und weiter auf der B 72 Richtung Aurich und Dornum. Von NRW ist Neßmersiel über die Emsland-Autobahn A 31 bis zur Ausfahrt Neermoor erreichbar. Weitere Stationen sind Aurich-Dornum-Neßmersiel.

Neßmersiel hat keinen eigenen Bahnhof, weshalb An- und Abreise per Bahn über den Bahnhof Norden, der 20 Autominuten (20 km) entfernt ist, verlaufen. Die Intercity-Verbindungen der Deutschen Bahn verkehren sowohl aus dem Ruhrgebiet wie auch aus Ostdeutschland über Hannover nach Norden.

Zum Übersetzen auf die Insel Baltrum stehen die Fährverbindungen der Reederei Baltrum Linie zur Verfügung.

Sehenswürdigkeiten und Freizeitaktivitäten in Neßmersiel

Zugegeben, der kleine Küstenbadeort hält sich mit historischen Sehenswürdigkeiten etwas bedeckt, dafür stehen Natur, Meer und Küste ganz im Zeichen der besonderen Erlebnisse.

Klassische Friesenarchitektur präsentiert sich mit den traditionellen und teils sehr alten Gulfhöfen (Bauernhöfen), die liebevoll restauriert und zu Ferienwohnungen und Unterkünften umgebaut wurden. Zu den ältesten Anlagen zählt der Gulfhof Dreybült, dessen Gemäuer aus dem Jahre 1776 stammt, der jedoch im Inneren komplett modern saniert wurde. Zu den Sehenswürdigkeiten mit Übernachtungsmöglichkeiten gehört auch der denkmalgeschützte Heykana Hof von 1842 im Dorfzentrum mit paradiesischem Apfelbaumgarten.

Die historische Windmühle mit einer Turmhöhe von 18 m wurde 1884 von den Brüdern Kuper im Stil einer zweistöckigen Galerie-Holländer errichtet. In den 1930er Jahren bauten die damaligen Besitzer eine Bäckerei an, deren frisch gebackene Brote mit dem Pferdewagen von Haus zu Haus verkauft wurden. Die einstige Mühlentechnik gibt es heute nicht mehr. Nach der Einstellung des Mühlenbetriebes im Jahre 1959 erfolgte der Ausbau von Mahlgängen und Peldegang, um Silos für die Korntrocknung in der Mühle einzubauen. Die Mühle soll restauriert werden.

„Sturmfrei“ heißt eines der größten Freizeitzentren an der Nordseeküste, das 2007 seine Pforten in Neßmersiel geöffnet hat. Große und kleine Besucher können sich in zwei Hallen auf 3.800 Quadratmetern austoben. Im Indoor-Spielpark stehen eine große Sport- und Fußballarena, eine Mini-Bowlingbahn, die dreistöckige Kletterburg, digitale Erlebniswelten, Bewegungsspiele, Kinderkino und ein ansprechender Kleinkindbereich zur Verfügung. Im Obergeschoss ist die Heimatstube des Sielortes mit originalgetreuem Kapitänszimmer und Kaufmannsladen eingerichtet. Auf dem Außengelände gibt es einen Fußball-Golfplatz.

Gleich neben dem Sturmfrei lädt das „Wellnessmersiel“ zu Genuss und Entspannung für alle Sinne ein. Auf mehr als 400 qm Fläche warten Sauna- und Spa-Bereiche, Massageanwendungen, Ruheräume, Fußpflege, Pediküre, kosmetische Behandlungen, Frisuren und Styling.

An die Vierbeiner ist in Neßmersiel nicht nur mit dem Hundestrand, sondern auch mit dem Fun-Agility-Park, einem abwechslungsreichen Trainingsparcours für Hunde, gedacht.

Strand und Meer in Neßmersiel

Eine frische Brise, das blaue Meer und die ostfriesisch herbe Landschaft – Was braucht der Mensch mehr zum Glücklich sein? Der helle 350 m lange Sandstrand mit seinen kunterbunten Strandkörben ist der Lieblingsort zum Sonnenbaden, Ausruhen oder Sandburgen bauen. Direkt an den Badestrand schließt sich der Hundestrand an. Mit großem Kinderspielplatz, Kiosk, Hafenrestaurant, Kanuverleih, Surfzone und Parkplatz bietet sich eine optimale Strandinfrastruktur. Nördlich des Ortes wartet die Drachenwiese für Lenkdrachenfans.

Wattenmeer, Strand, Salzwiesen, Deichland bieten einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen den optimalen Lebensraum. Am Ende des Badestrandes fängt die Schutzzone des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer an, in der u.a. Seehunde und Kegelrobben leben, auch Vögel brüten hier. Im Frühling und Herbst finden sich Zugvögel bei Neßmersiel ein, zu denen Kormorane, Brandgänse, Austernfischer, Kiebitze und Alpenstrandläufer gehören. Auf festgelegten Wegen wie z.B. dem Salzwiesen-Erlebnispfad östlich des Hafens und geführten Wattwanderungen nach Baltrum und Norderney können Besucher die einzigartige Flora und Fauna kennenlernen und beobachten.

Am Neßmersieler Yachthafen eröffnet der Vogelbeobachtungsturm mit vielen Fernrohren einzigartige Ausblicke auf die Speicherpolder, wo sich die Tiere gerne niederlassen. Direkt vom Vogelbeobachtungsturm geht es auf den Salzwiesen-Erlebnispfad, der einen halben Kilometer lang ist und mit Infotafeln zur Pflanzenwelt ausgestattet ist. Hat man diesen Pfad absolviert, ist der Ausgangspunkt für die fantastischen Wattführungen nach Baltrum oder Norderney erreicht. Auf den Rückweg nach Neßmersiel machen sich die meist erschöpften aber mit viel Wissen und Eindrücken genährten Besucher mit der Fähre.

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