Sehenswerte und geschichtsträchtige Schlossanlage
Das Osnabrücker Schloss im Herzen der Stadt wurde als Residenz für den Fürstbischof Ernst August und seine Frau Sophie von der Pfalz erbaut. Der Fürstbischof selbst gab das Barockschloss im Jahre 1667 in Auftrag, um sich räumlich zu vergrößern. Nach knapp sieben Jahren Bauzeit konnte die neue Residenz bezogen werden. Somit verlor die bis dahin bewohnte Iburg auch ihren traditionellen Charakter als Residenz der Bischöfe von Osnabrück.
Zum Schloss gehört ein drei Hektar großer Schlossgarten. Heute befindet sich im ehrwürdigen Gebäude, das ein wichtiges Stück niedersächsische Geschichte abbildet, der Verwaltungssitz der Universität Osnabrück. Schloss und Schlossgarten stehen Besuchern offen. Der Garten ist eine beliebte Kulisse für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen.
Geschichtlicher Werdegang der Osnabrücker Schlossanlage
Um den Wohn- und Repräsentationsansprüchen großzügig gerecht werden zu können, wurde der so genannte „Corps de Logis“ oder Wohnbau des Schlosses auf vier Geschosse verteilt, um darin Wohn- und Gästezimmer, Wirtschaftsräume, Festsaal, Kapelle sowie einen Pferdestall unterzubringen. Ehefrau Sophie von der Pfalz initiierte den Schlossgarten, sie war seit jeher fasziniert von barocken Gartenanlagen in aller Welt und brachte hier viele Ideen von Schlossgärten, die sie auf Reisen kennengelernt hatte, mit ein. Im Schloss Osnabrück erblickte ihr Sohn, Ernst August II. von Hannover, das Licht der Welt. Nur sechs Jahre verbrachte die Familie in Schloss Osnabrück und zog 1679 in das Hannoveraner Leineschloss, nachdem der Fürstbischof zum Fürst von Calenberg ernannt wurde.
Der Schlossgarten, dessen Umsetzung der renommierte Gartenarchitekt Martin Charbonnier zusammen mit der Frau des Fürsten begonnen hatte, konnte jedoch bis zum Auszug nicht vollständig realisiert werden. Sophie von der Pfalz hing sehr am Schloss Osnabrück und empfand den Weggang als schmerzhaft, weil sie wirklich alles an der Schlossanlage und natürlich „ihren Garten“ so sehr ins Herz geschlossen hatte.
Ihr Sohn Ernst August II. residierte als Bischof einige Jahre selbst im Schloss. Sein Bruder, der als Georg I, König von Großbritannien und Irland, in die Geschichte eingegangen ist, verstarb 1727 bei einem Besuch, der ihn nach Hannover führen sollte, im Osnabrücker Schloss. Ein Jahr später endete mit dem Tod von Ernst August II. auch die fürstbischöfliche Residenzgeschichte des Osnabrücker Schlosses. Es wurde weder bewohnt noch instand gehalten und war somit dem Verfall ausgesetzt. Neue Hoffnung brachte die Nutzung als Verwaltungsgebäude zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die aber jäh durch die Zerstörung des Schlosses samt Schlossgarten im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
Der Westflügel des Schlosses birgt ein dunkles Kapitel aus dieser Zeit. Hier richtete die Gestapo 1938 ein Gefängnis für jüdische Bürger aus Osnabrück und politisch Verfolgte ein, das auch mit Folterzellen ausgestattet war. Seit 2001 befindet sich hier die „Gedenkstätte Gestapokeller“, die als Mahnmal gegen das Vergessen appelliert und die Räume für thematische Ausstellungen nutzt.
Der Wiederaufbau in den 1950er-Jahren brachte eine Vielzahl von Umbauten im Inneren mit sich, um das Schloss auf die neuen Aufgaben als hochschulischer Verwaltungssitz vorzubereiten. Seit 1974 ist das Osnabrücker Schloss Präsidium und Verwaltungssitz der städtischen Universität. Auch die barocke Gartenanlage wurde wieder hergestellt und lädt Besucher und Studierende zum Flanieren mit historisch nostalgischem Charme eine. Das Schloss ist ebenso zugänglich, es werden aber keine Besichtigungen im klassischen Sinne durchgeführt.