Dauerausstellung über das königliche Gemüse
Endlich! Nachdem der wahrscheinlich beste Spargel aus Niedersachsen kommt, gibt es nach langer Planung ein Spargelmuseum. Besser als in der Spargelhochburg Nienburg an der Weser hätte es nicht platziert werden können. Denn neben der Region um Burgdorf bei Hannover und Braunschweig steht Nienburg wie kaum ein anderes Anbaugebiet in Deutschland für hervorragenden Spargel. Deutlich wird dies unter anderem am Nienburger Spargelteller, eine Delikatesse, die weit über die Region hinaus bekannt ist.
Das Spargelmuseum ist bundesweit das dritte seiner Art. Ähnliche Ausstellungen gibt es im bayerischen Schrobenhausen und im brandenburgischen Beelitz.
Interessante Exponate im Spargelmuseum
150 Quadratmeter ist die Ausstellungsfläche in Nienburg groß. Die Exponate sind immer wieder mit Wissenstafeln kombiniert. So erhalten die Besucher einen nachhaltigen Eindruck von Spargel über Spargelsorten bis hin zum Anbau und Rezepten. Ein roter Faden durch die Ausstellung ist die inzwischen 150 Jahre lange Erfolgsgeschichte des Spargels in ganz Niedersachsen. Die Themenvielfalt wird dabei nicht zuletzt durch viele Fotos dokumentiert.
Besucher finden im Museum Erntemaschinen aus früheren Jahrzehnten, Spargelmesser zum Stechen des königlichen Gemüses, altes Spargel-Geschirr und vieles mehr. Schnell wird den Gästen klar, dass Spargelanbau harte Arbeit ist, die Ernte aber ein echter Knochenjob. Daher dokumentiert die Ausstellung auch dunkle Seiten des Spargels. Was früher Saisonarbeitskräfte erledigt haben, wurde in der Nazi-Zeit von Zwangsarbeitern verrichtet: die Ernte. Nach dem Krieg arbeiteten dann Gastarbeiter aus Südeuropa auf den Feldern, heute sind es Polen und Südosteuropäer.
Die harte Arbeit ist jedoch nur ein Teil des gesamten Spargelanbaus. Von der Saat bis zur Weiterverarbeitung der Ernte erfahren Besucher hier alles über das Gemüse, was interessant ist. Besonders eindrucksvoll ist auch die erste Spargelschälmaschine, die im Spargelmuseum zu sehen ist. Sie reiht sich ein in größere landwirtschaftliche Geräte, mit denen die Spargelbauern Dämme aufbauten und wieder einebneten oder die Spargelfelder pflügten.
Ein sehr wichtiger Teil der Dauerausstellung ist eine kleine Spargelbude. Was unscheinbar klingt, ist in Wahrheit eine Art Mini-Showroom. Denn früher wurde der Spargel in solchen Buden gewaschen, geschnitten und für den Einzelhandel vorbereitet. Da ein großer Teil der Spargelbearbeitung in den Spargelbuden stattfand, waren diese Treffpunkte für die Arbeiter.
Spargelmuseum: beschauliche Lage an der Weser
Auch die Lage in Nienburg passt sehr gut zur Spargeltradition Niedersachsens. Denn das Museum ist in einem 300 Jahre alten niederdeutschen Hallenhaus untergebracht. Dieses war ursprünglich ein kleines Bauernhaus und liegt nahe der Weser.
Spargelmuseum: Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Das Nienburger Spargelmuseum hat die Adresse:
Quaet-Faslem-Hauses (Gartenbereich)
Leinstraße 4
31582 Nienburg
Es ist dienstags bis donnerstags zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet. Am Freitag schließt es bereits um 13 Uhr, montags und samstags ist Ruhetag! In der Sommerzeit von Mai bis August hat das Spargelmuseum zusätzlich aus samstags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Der Ausflug in die Ausstellung rund um das königliche Gemüse ist nicht teuer. Erwachsene zahlen (Stand 2016) vier Euro, ermäßigt drei Euro. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren kostet der Eintritt nur einen Euro. Zusätzlich gibt es verschiedene Gruppe- und Dauerkarten. Wer sich über den Spargel umfangreich informieren möchte, sollte vorab einen Termin zur Führung vereinbaren.
Foto: Mittelweser Touristik GmbH