Erstklassige Kunstausstellungen
Die Kestner Gesellschaft in Hannover (altern. Schreibweise: Kestnergesellschaft) wurde vor über 100 Jahren ins Leben gerufen und ist einer der größten deutschen Kunstvereine. Benannt ist sie nach dem Archäologen und Kunstsammler August Kestner. In den Hallen des ehemaligen Goseriede-Schwimmbads werden Gruppen- und Einzelausstellungen von zeitgenössischen Künstlern gezeigt, an die 700 Ausstellungen wurden bis heute realisiert. Meister und Stars der internationalen Kunstszene wie Paul Klee, Wassily Kandinsky, Joan Miró, Pablo Picasso oder Andy Warhol waren mit ihren Werken im jeweiligen Zeitraum vertreten.
Kunst wird auf verschiedenen Ebenen und vielfältig, z.B. mit Veranstaltungen und Führungen, vermittelt. Etwa 2.500 Mitglieder zählt der Verein, der stetig wächst. Die Gesellschaft bietet verschiedene Mitgliedsmodelle nach Altersgruppen gestaffelt an. Förderung erhält der Kunstverein vom Land Niedersachsen, dem Förderkreis, Partnern und weiteren Förderern.
Geschichte der Kestner Gesellschaft
Mit der Gründung des Kestner-Gesellschaft E.V. zur Förderung des Kunstlebens im Jahre 1916 durch entschlossene Bürger begann die wechselvolle Geschichte des Kunstvereins. Zu den Gründerpersönlichkeiten der ersten Stunde gehörten Herrmann Bahlsen, August Madsack und Fritz Beindorff, allesamt bedeutende Namen in Hannover. Um eine Verwechslung mit dem bereits bestehenden Kunstverein in Hannover zu vermeiden, erhielt die Gesellschaft den Namen des hannoverschen Diplomaten und Kunstsammlers August Kestner (1777-1853). Das erklärte Ziel ist seither die Präsentation von internationaler, aktueller Kunst in der niedersächsischen Hauptstadt. Die großen Künstler ihrer Zeit ließen auch nicht lange auf sich warten. In den ersten Ausstellungen, die in den Räumen in der Königstraße stattfanden, wurden Werke von Max Liebermann, Käthe Kollwitz, Emil Nolde, Kurt Schwitters und Wassily Kandinsky gezeigt.
Das nationalsozialistische Regime war gegen die zeitgenössische Kunst und viele ihrer Vertreter. Als die Nationalsozialisten die Entlassung des jüdischen Direktors Justus Bier forderten, wurde die Gesellschaft 1936 geschlossen. Eine Kooperation mit den Nationalsozialisten kam nicht in Frage. Die Wiederöffnung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1948 in der Warmbücherstraße gefeiert.
An die fulminanten Erfolge der Anfangsjahre konnte die Kestner Gesellschaft mit Ausstellungen von Pablo Picasso, Marcel Duchamp, Joseph Beuys, Andy Warhol oder Louise Borgeois anschließen. Daraus resultierte der Wunsch nach einem modernen Ausstellungshaus, um allen Anforderungen an große Präsentationen gerecht zu werden. So wurde das ehemalige Goseriedebad im Zentrum der Stadt für die Kestner Gesellschaft umgebaut. Im 1.500 qm großen und stilvollen Gebäude stellen auch seit dem Umzug 1997 renommierte weltberühmte Künstler aus. In der jüngeren Vergangenheit waren das z.B. Santiago Sierra, David LaChapelle, Daniel Richter, Barbara Kruger und Karla Black.
Im Erdgeschoss der Kestnergesellschaft finden sich die „kestnerkacheln“, die alle Spender des Umbaus an der Goseriede dokumentieren. Mit den Kacheln, die an die originalen Bassinkacheln angelehnt sind, wird auch auf die Geschichte des ehemaligen Jugendstil-Schwimmbades hingewiesen. Da ein solcher Umbau große Kosten verursacht, braucht es noch lange Zeit, um diese abzutragen. Dabei kann jeder helfen, der eine Kachel spendet. Es gibt sie in den Ausführungen Eisen, Kupfer, Silber und Gold in verschiedenen Preiskategorien. Der Name des Spenders wird eingraviert.
Eine Chronik in drei Bänden erzählt die Geschichte der Kestner Gesellschaft lebendig und anhand vieler Abbildungen, Fotografien, historischen Dokumenten und einer Chronologie der Ausstellungen. Zu jeder Ausstellung erscheinen seit 2003 die Kestnereditionen.
Kunstvermittlung durch die Kestner Gesellschaft
Zeitgenössische Kunst steht nicht einfach im Raum. Sie regt zum Dialog an, braucht sogar vielfach den Austausch. Die Kestner Gesellschaft will den Dialog und die Auseinandersetzung mit Kunst ermöglichen und hat dazu eine Reihe von Veranstaltungen für verschiedene Zielgruppen im Programm.
Öffentliche Führungen werden regelmäßig donnerstags, samstags, an Sonn- und Feiertagen angeboten. Daneben gibt es ebenfalls regelmäßig spezielle Führungen wie die kulinarische „lunch break“ Führung, die Familienführung, die Führung mit dem „anderen Blick“ und dem „jungen Blick“, die Kuratoren- und Direktorenführung für Experten und die „kestnerminis“ Führung für Eltern mit Baby. Die reguläre Dauer all dieser kostenlosen Führungen beträgt 60 Minuten. Exklusive, kostenpflichtige Sonderführungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten können auf Wunsch extra gebucht werden und sind auf Anfrage auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.
Veranstaltungen wie Künstlergespräche, ladies´ Night, drei-gänge-kunst oder die blaue stunde regen den interkulturellen und personellen Austausch an und sind auch ideal, um neue Kontakte zu knüpfen.
Für die jungen Kunstinteressierten wurde das Kinderprogamm kestnerkids in Leben gerufen, das einen altersgerechten Kunstzugang mit zugeschnittenen Führungen und Mitmachaktionen für Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 12 Jahren ermöglicht. Auch die kreative Geburtstagsfeier kann in der Kestner Gesellschaft stattfinden.
Das Kestnerlabor für Praktika
Das kestnerlabor steht allen offen, die Berufe ergreifen möchten, die mit Kunst, Kultur, Design und Medien zu tun haben. Währen der dreimonatigen oder längeren Praktikumszeit werden alle Abteilunge durchlaufen, die PraktikantInnen arbeiten auch eng mit den Volontären zusammen. Das Labor organisiert eine eigene Ausstellung und bietet die Mitarbeit am kestnermagazin an, um redaktionelle Erfahrung zu sammeln. Die Führungsakademie innerhalb des kestnerlabors schult in methodischen Grundlagen zur Konzeption eigener Kunst-Vermittlungsangebote zu laufenden Ausstellungen.
Adresse:
Kestner Gesellschaft Hannover
Goseriede 11
30159 Hannover
Internet: www.kestnergesellschaft.de
Foto: © kestnergesellschaft