Kloster Loccum - Ausgangspunkt für den Pilgerweg Loccum-Volkenroda

Pilgern im Weserbergland

von Redaktion
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Auf Wanderwegen zur inneren Einkehr

Pilgern wurde in früherer Zeit nur den streng Gläubigen zugeschrieben. Doch das war einmal. Das Wandern auf kirchlichen Pfaden in freier Natur ist in den letzten Jahrzehnten neu entdeckt worden und das besonders von der jungen und jüngeren Generation. Abstand gewinnen, den alltäglichen Verpflichtungen und monotoner Routine entweichen, über sich selbst nachdenken, sich mit dem eigenen Glauben beschäftigen und sich an landschaftlichen Kulturschätzen erfreuen, machen das Pilgern zu einem interessanten Bestandteil der Freizeit. Das Weserbergland bietet gleich zwei fantastische Pilgerwege: Loccum-Volkenroda sowie den Sigwardsweg.

Pilgerweg Loccum-Volkenroda

Der Pilgerweg Loccum-Volkenroda verbindet die beiden Zisterzienserklöster Loccum in Niedersachsen und Volkenroda in Thüringen miteinander. Die Geschichte des Pilgerweges ist eng mit der Klostergeschichte verknüpft, denn als sich die thüringischen Zisterziensermönche im Jahr 1163 zur Lucca Burg in Niedersachsen aufmachten, um dort ein weiteres Kloster zu gründen, nahmen sie beschwerliche Wege durch Sumpfgebiet und über das Gebirge in Kauf. Der ursprüngliche Weg lässt sich nicht mehr nachvollziehen, weshalb der Pilgerweg Loccum-Volkenroda neu konzipiert wurde. Die feierliche Eröffnung fand im Jahr 2005 statt. Auf ca. 300 Kilometern erstreckt sich der Pilgerweg, der auch ehemalige innerdeutsche Grenzen passiert. Entlang von Weser, Leine und Unstrut und über das Weser-, Solling- und Voglergebirge eröffnen sich den Pilgern nicht nur Naturhighlights, sondern auch eine Fülle an Baudenkmälern, Klosterbauten und Klosterruinen. Als Wegzeichen findet sich das Radkreuz, das ein mittelalterliches Weihekreuz darstellt und auch am Torhaus des Klosters Loccum angebracht ist. Es symbolisiert die Gastfreundschaft der Zisterziensermönche, die Pilgern in früherer Zeit auf der Bischofsroute Quartier und Versorgung boten.

Wandern auf dem Sigwardsweg

Der Sigwardsweg führt vom Bischofsdom in Minden zur Sigwardskirche in Idensen und bietet auf ca. 170 Kilometern eine facettenreiche Landschaft aus Flusstälern, Mittelgebirge, Tiefebenen, reizvollen Städten sowie kirchlich bedeutenden Stätten. Der Sigwardsweg besteht aus einer Süd- und Nordroute, die in jeweils 5 Etappen unterteilt ist und 24 Pilgerstationen miteinander verbindet. Zu den bekannten Städten und Erholungsorten, die sich entlang der Route besuchen lassen, gehören Bückeburg, Bad Nenndorf und Bad Eilsen.

Der Name des Pilgerweges geht auf den Mindener Bischof Sigward zurück, der sein Amt in der Zeit von 1120 bis 1140 bekleidete. In Idensen erbaute er sich seinerzeit seine eigene Kirche, in der auch er bestattet wurde. Hier verweilte er gerne und so nahm er den Weg von Minden nach Idensen gerne auf sich, wenn auch die genaue Route unbekannt ist. Der Leitgedanke des Bischofs findet sich im Wegzeichen wieder und gilt als Leitspruch für die Pilger: „Sum quod eram, nec eram quod sum“ – „Ich bin, der ich war, war aber nicht, der ich bin“.

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