Rasenarten, Rasen vorbereiten, Rasen pflegen
Ein attraktiver dichter Rasen darf in keinem Garten fehlen. Mit etwas Hintergrundwissen, Geschick und Geduld kann der neue Rasen selbst angelegt werden. Dazu bieten sich Saatgut oder Fertigrasen, als Roll- oder Plattenrasen, an. Der schöne Rasen will gehegt und gepflegt werden, deshalb gilt, es im Laufe des Jahres verschiedene Arbeiten durchzuführen. Der Ratgeber erklärt, worauf bei der Auswahl des geeigneten Rasens zu achten ist, in welchen Schritten die Anlage erfolgt und welche Pflegetermine das Jahr hindurch einzuhalten sind. Mit diesen Tipps können Sie in wenigen Wochen einen perfekten Rasen anlegen.
Rasenarten und Rasensamen
Art der Nutzung, Boden, Standort und klimatische Verhältnisse bestimmen die Auswahl des Saatgutes bzw. des Fertigrasens für die Rasenanlage. Generell lieben alle Gräser sonnige Standorte, allerdings finden sich auch einige Sorten, die an schattigen Plätzen gedeihen und unter die Kategorie Schattenrasen fallen.
Spielrasen, Sportrasen, Nutz- und Gebrauchsrasen benötigen trittfeste robuste Gräser. Der dichte englische Garten erfüllt in erster Linie optisch-dekorative Aspekte und gehört zum Typus Zierrasen. Schotterrasen ist besonders robust, er kann in Einfahrten angelegt werden und ist problemlos mit dem Auto befahrbar. Eine besonders naturnahe und ökologisch wertvolle Option ist die Kräuter- oder Mageriwiese. Im Gegensatz zum klassischen Rasen ist wildes Wachstum hier ausdrücklich gewollt. Dafür duftet und blüht es herrlich und die Wiese ist begehbar.
Viele Faktoren spielen für das richtige Saatgut eine Rolle und daher kommen in der Praxis abgestimmte Rasensamenmischungen zum Einsatz. Die bedeutenden Rasengräser, die im europäischen Klima gedeihen sind: Deutsches Weidelgras, Englisches Raygras, Wiesenrispengras, Rotschwingel, Rotes Straußgras und Hainrispe.
Rasenarten und passende Gräsermischungen im Überblick:
- Landschaftsrasen: Für größere Rasenflächen, die wenig aktiv genutzt werden und eher den dekorativen Charakter bedienen, passt sich verschiedenen Standorten an, wenig Pflegeaufwand. Gräsermischung: Schwingel-Sorten, Wiesenrispe, Fioringras.
- Zierrasen: Blickfang im Vorgarten oder in wenig betretenen Gartenbereichen, pflegeintensiv, immergrüne Erscheinung, bildet sich als gleichmäßiger feinborstiger Teppichrasen aus, mäßig begehbar. Gräsermischung: Rotschwingelsorten, Wiesenrispe, Straußgras-Arten.
- Gebrauchs-/Spielrasen: Für größere Rasenflächen wie auch für Rasengartenwege bestens geeignet, widerstandsfähig, strapazierfähig, relativ anspruchslos, wenig Pflegeaufwand. Gräsermischung: Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe, Englisches Raygras, Rotschwingelsorten.
- Sportrasen: Für intensiv sportlich genutzte Flächen, auch als Golfrasen anzulegen, wintergrün, sehr belastbar. Gräsermischung: Deutsches Weidelgras, Englische Raygras-Sorten, Wiesenrispe-Sorten.
- Schattenrasen: Für halbschattige Bereiche, einfacher Rasen, Begehbarkeit mäßig bis gut, jedoch weniger robust. Gräsermischung: Deutsches Weidelgras, Englisches Raygras, Hainrispe, Wiesenrispe, Gemeine Rispe, Feinschwingel, Rotschwingel.
- Schotterrasen: Für Einfahrten, Stellplätze, Wege, sehr stabil und befahrbar, wenig Pflegeaufwand. Gräsermischung: Schwingel-Sorten, Deutsches Weidelgras, Englisches Raygras, Wiesenrispe.
Fertigrasen als Roll- oder Plattenrasen
Fertigrasen bietet den großen Vorteil, dass der grüne Teppich direkt sichtbar ist. Aussäen, Einharken, Boden festigen, entfallen. Der Rasen kann direkt betreten werden. Erhältlich sind die Varianten Rollrasen per laufendem Meter oder Quadratmeter und Rasenplatten im quadratischen Format. Beide Arten bestehen aus einer dünnen Erdschicht, auf der wenige Zentimeter Rasen bereits angewachsen sind. Für größere Flächen eignet sich Rollrasen am besten, er ist in der Praxis auch beliebter. Wie Saatgut ist Fertigrasen abgestimmt auf Nutzungsart, Standort, klimatische Verhältnisse und Bodenbeschaffenheit. Hier hilft die Beratung im Fachhandel oder Baumarkt, um den passenden Fertigrasen auszuwählen.
Rasenkonzeption, Flächenbereinigung, Vermessung, Höhenausgleich
Zunächst gilt es, die Fläche für den Rasen festzulegen. Hier gibt es durchaus Unterschiede. Wird ein Rasen zum ersten Mal auf einer Mutterbodenfläche angelegt, ist das die einfachere Variante. Anders sieht es aus, wenn eine Neuanlage auf Böden erfolgen soll, die dicht mit Sträuchern, Hecken oder Bäumen bewachsen oder durch Baumaßnahmen verunreinigt sind. Ehemaliges Weide- und Ackerland oder lange brach liegendes Land muss ebenfalls entsprechend aufbereitet werden, bevor hier Rasen gedeihen kann. Eine intensive Flächenbereinigung, bei der Unrat, Wurzeln, Gestrüpp, tief verwurzelte Unkräuter, Bauschuttreste, etc. entfernt werden, ist hier unbedingt angeraten. Je nachdem, wo der Rasen erblühen soll, sind Vermessung und Höhenausgleich erforderlich.
Rasen anlegen – der beste Zeitpunkt
Für die Rasenanlage empfehlen sich die Frühjahrsmonate, insbesondere März, April und Mai, wobei sich das Wetter möglichst von seiner frostfreien, trockenen und sonnigen Seite zeigen sollte. Lehmböden sind weder im nassen noch sehr trockenen Zustand gut zu bearbeiten, ein leicht feuchter Boden bietet die besten Voraussetzungen. Die Bodenvorbereitung ist auch im Frühherbst möglich, im nächsten Frühjahr kann die Aussaat erfolgen. Dann muss der Boden allerdings noch einmal nachbearbeitet werden.
Bodenvorbereitung Schritt für Schritt
Ohne perfekte Bodenvorbereitung kein schöner Rasen. Das gilt für ausgesäte Rasenflächen ebenso wie für Fertigrasen.
- Bodenart bestimmen: Sowohl für die Auswahl des geeigneten Saatguts als auch für den Umfang der Bodenbearbeitung als Vorbereitung für die Rasenanlage ist es wichtig, die Beschaffenheit des Bodens zu analysieren. Unterschieden wird hauptsächlich in Lehmboden und Sandboden. Die Spatenprobe gibt Aufschluss. Es genügt ein 20 x 20 cm großes Stück Boden umzugraben. Zerkrümelt der Boden bereits beim Umgraben, handelt es sich um einen Sandboden, Lehmboden zerfällt hingegen in Klumpen. In nassem Zustand ist Lehmboden schmierig und schwer, trocknet er im Sommer aus, wird er steinhart. Sowohl Sand- als auch Lehmboden eignen sich für die Rasenanlage, wobei empfohlen wird, den Boden zu verbessern.
- Boden tiefgründig lockern: Jeder Boden muss vor dem Einsäen bzw. der Auslage von Fertigrasen aufgelockert werden. Wie und mit welchem Handwerkszeug das geschieht, hängt vom aktuellen Zustand ab. Das Umgraben bietet sich bei lange brach liegenden Böden, ehemaligen Nutzgartenflächen oder bei alten Rasenflächen mit starkem Unkraut- und Mooswuchs an. Scholle für Scholle ist hier zu zerkleinern. Alles, was dabei an die Oberfläche kommt und den neuen Rasen beeinträchtigen könnte, wird direkt entfernt. Bei relativ unberührten Böden kann das Auflockern mit der Grabgabel erfolgen, größere Flächen mit hartem verdichtetem Boden werden bevorzugt mit der Fräse bearbeitet.
- Boden verbessern: Lehmböden werden durch die Beimischung von Sand, Sandböden durch die Beimischung von lehmhaltigem Boden verbessert. Kompost dient zur Anreicherung mit Nährstoffen. Die Zugabe der Verbesserungskomponenten ist nach der Auflockerung angeraten. Mit Harke oder Fräse werden Ursprungsboden und Beigaben untergehoben und gut vermischt.
- Grobplanierung & Feinplanierung: Im nächsten Schritt wird der Boden mit einem Holzrechen grob geebnet (Grobplanie). Dabei wird der Rechen gleichmäßig über den Boden gezogen. Dies sollte in alle Richtungen geschehen, damit die Zinken die Erde gut durchkämmen und ggf. vorhandene Schollen noch zerkleinern können. Löcher und Unebenheiten lassen sich durch geschicktes Verteilen ausgleichen. Größere Mulden müssen ggf. mit einer Extraportion Erde aufgefüllt werden. Alles, was der Rechen noch an Wurzelstücken oder Unkräutern hervorbringt, wird aussortiert. Im Anschluss daran erfolgt die Feinplanie. Dabei wird der Boden noch einmal oberflächlich mit dem Rechen bearbeitet.
Saatgut ausbringen Schritt für Schritt
Ist der passende Rasen ausgesucht und der Boden vorbereitet, geht es an die Aussaat.
- Rasensamen auf dem Boden verteilen: Von Hand oder mit einer im Baumarkt/Fachhandel geliehenen Sämaschine wird das Saatgut auf die Erde gebracht. Pro Quadratmeter Fläche werden etwa 40 Gramm Saatgut ausgestreut.
- Samen einharken, andrücken und anfeuchten: Nach der Verteilung werden die Rasensamen mit Rechen oder Igelwalze in den Boden eingeharkt. Danach erfolgt das Andrücken entweder mit einer Rasenwalze oder selbstgebastelten Brettschuhen. Durch diese Arbeitsschritte wird das Wegwehen der Samen verhindert und sie können sich optimal mit dem Boden verbinden. Anschließend wird der Boden mit feinem Sprühregen gut und tiefgründig befeuchtet, ohne das Saatgut auszuschwemmen. Das Befeuchten ist regelmäßig während der Keim- und Wachstumsphase durchzuführen.
- Erster Schnitt für den neuen Rasen: Nach etwa 4 bis 6 Wochen sollte der Rasen erstmals geschnitten werden. Dazu braucht es ein scharfes Mähwerk, um die zarten Halme nicht auszureißen. Der Boden sollte fest und begehbar sein, der Mäher darf nicht einsinken.
Rollrasen anlegen Schritt für Schritt
Die Bodenvorbereitung ist identisch mit der für Saatgut. Rollrasen sollte sehr zügig verlegt werden, eine Lagerung ist nur kurzzeitig möglich. Die Fläche muss genau berechnet werden, um die ausreichende Anzahl Rasenrollen zu ermitteln. Dabei sollte auch Verschnitt einkalkuliert werden. Einzurechnen ist zudem die Dicke des Rollrasens, damit ein ebener Übergang erreicht werden kann.
- Erste Grasrolle anlegen, am besten von der Mitte aus beginnen, und ausrollen
- Dicht an dicht ohne Fugen die nächsten Rollen aneinander legen
- Überstehende Kanten abschneiden
- Fertig ausgelegte Fläche beregnen
- Fläche abschließend walzen
Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen im Laufe des Jahres
Damit der Rasen schön und gesund bleibt, sind im Laufe des Jahres verschiedene Arbeiten zu verrichten.
- Mähen: Vom Frühjahr bis zum Spätherbst ist Mähsaison. Der erste und der letzte Schnitt im Jahr erfolgen nach bzw. vor dem ersten Frost. Von Mai bis September sollte regelmäßig im ein- oder zweiwöchigen Rhythmus gemäht werden. Mähen regt das Wachstum an und macht den Rasen schön dicht. Das Austreiben neuer Grashalme wird gefördert. Gemäht wird bei trockenem Wetter, an heißen Tagen nicht in der prallen Sonne, sondern am frühen Morgen oder, wenn es abends schattig wird. Ein scharfes Mähwerkzeug ist dabei unerlässlich. Auch der Kantenschnitt ist wichtig.
- Wässern: Im Früh- und Hochsommer bei warmen/heißen Temperaturen und praller Sonne sollte der Rasen regelmäßig gewässert werden, am besten mit gesammeltem Regenwasser. In dieser Zeit ist ein nicht ganz so kurzer Schnitt optimal, um den Boden vor Austrocknung zu schützen. Pro Quadratmeter sind 15 Liter auf Lehmböden und 20 Liter auf Sandböden ideal. Schattenrasen wird nach Bedarf gewässert, da er auch im Sommer weniger stark austrocknet. Neben dem Gartenschlauch mit Neblerfunktion eignen sich zum Wässern Rasensprenger und Sprinkleranlagen.
- Düngen & Kalken: Gedüngt wird nach Bedarf und entsprechend den Anforderungen. Die Düngung erfolgt vorrangig im Frühjahr. Allround-Dünger, die eine breite Palette an Nährstoffen enthalten, sind dabei nicht für jeden Rasen die erste Wahl. Dünger sollte immer nach den konkreten Bedürfnissen bzw. den Mangelerscheinungen des Rasens ausgewählt werden und die abgestimmten Substanzen, z.B. Stickstoff, Magnesium, Kalium, Phosphor, in der richtigen Zusammensetzung und Menge enthalten. Das ist aber nur durch eine Bodenanalyse genau zu bestimmen. Dazu werden an verschiedenen Stellen Bodenproben entnommen, diese gemischt, verpackt und an das prüfende Labor eingesandt.
- Kalken ist erforderlich, wenn der Boden zu sauer ist. Mittels Testkit oder Testgerät kann der pH-Wert ermittelt werden. Werte zwischen 5 und 7 liegen im normalen Bereich. Je niedriger der pH-Wert, umso saurer ist der Boden. Gekalkt wird am besten nach dem Vertikutieren und vor der Wachstumsperiode sowie dem Düngen. Das Aufbringen von Rasenkalk erfolgt per Hand oder mit einer speziellen Maschine. Bodenzusammensetzung und Testergebnis bestimmen die Menge pro Quadratmeter. Zwischen 120 und 350 Gramm pro Quadratmeter sind je nach Bodenart und Säuregrad angebracht. Kalken muss nicht jährlich erfolgen, in der Regel reicht es, alle drei Jahre den pH-Wert zu kontrollieren.
- Vertikutieren: Durch das Vertikutieren mit dem gleichnamigen Gerät, das ausgeliehen werden kann, wird die Grasnarbe angeritzt und abgestorbene Pflanzenreste, Unkräuter, Moose, Steinchen herausgeschnitten. Jetzt hat das Gras wieder ausreichend Platz für die Wurzelbildung. Diese Verjüngungskur erleichtert die Aufnahme von Dünger, Sand und Kalk. Vertikutieren ist bei frisch angelegten Rasenflächen noch kein Thema, sollte aber erstmals nach zwei oder drei Jahren und danach regelmäßig jährlich im Frühjahr vor der Wachstumsphase bei kurzgeschnittenem Rasen durchgeführt werden.
- Aerifizieren: Das Aerifizieren dient der Belüftung und Auflockerung des Rasens. Dabei werden mit einem speziellen motorbetriebenen Gerät, Grabgabel, Stachelwalze oder Nagelbrettschuhen der Marke Eigenbau ca. 10-15 cm tiefe Löcher in den Rasen gestochen. Ist der Boden besonders hart, braucht es kürzere Abstände zwischen den Löchern. Für diese Maßnahme, die jährlich oder nach Bedarf durchgeführt wird, ist das Frühjahr die optimale Zeit.
- Sanden: Das Aufbringen von gewaschenem Sand mit einer Körnung von 2 bis 3 mm und in dünner Schicht auf eine vertikutierte oder aerifizierte Rasenfläche verbessert die Belüftung und Auflockerung des Bodens. Die Oberfläche wird gleichmäßig und die Bodenstruktur harmonischer. Der Sand ist mit einem Rechen oder Besen Abschnitt für Abschnitt einzuarbeiten, Durchgeführt wird das Besanden in der Wachstumsperiode von April bis Oktober.
- Entlauben: Anfang November haben sich Bäume und Sträucher endgültig von ihrem Laub getrennt. Jetzt sollte das Laub mit einem Rechen entfernt werden, denn die Laubschicht auf dem Rasen führt bei feuchtem und schneereichen Wetter zu Fäulnis- und Schimmelprozessen. Schnee hingegen bleibt unbedingt liegen, da er die Grashalme, Wurzeln und Boden vor Kälte und Frostschäden schützt.