Berlin: Tausende demonstrieren gegen Corona-Pandemie-Skeptiker

von Otto Hofmann
2 Minuten Lesedauer

Mehrere Tausend Menschen nahmen am Samstag an einer Straßendemonstration und Kundgebung der deutschen Protestbewegung „Querdenken“ in Berlin teil.

Die Protestgruppe, die vor allem für ihre Demonstrationen gegen die Beschränkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie bekannt ist, forderte eine Neubewertung der Regierungsmaßnahmen und „Konsequenzen für die Verantwortlichen“.

Eine große Gruppe protestierte jedoch auch gegen den militärischen Wiederaufbauplan der Bundesregierung.

Wie sich die Proteste entwickelten

Die Demonstration zog entlang der berühmten Einkaufsmeile Kurfürstendamm in Richtung Berlin-Tiergarten.

Dort war eine Bühne für eine „Freiheit, Frieden, Freude“-Kundgebung aufgebaut worden, die der Initiator der Bewegung, Michael Ballweg, organisiert hatte.

Viele Teilnehmer des Marsches protestierten gegen die Politik der Mitte-links-geführten Koalitionsregierung von Bundeskanzler Olaf Scholz.

Einige trugen Plakate der Randpartei „Die Basis“, die der Querdenken-Bewegung zugerechnet wird.

Zu den ausgestellten Aussagen gehörte „Friedensbereit, nicht kriegsbereit“, ein Bezug auf die Aussage des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius, Deutschland müsse bis 2029 auf einen Konflikt mit Russland vorbereitet sein.

Nach Angaben der Berliner Polizei am späten Nachmittag seien Demonstration und Kundgebung friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen, Festnahmen habe es nicht gegeben.

Allerdings kam es mehrfach zu Verstößen gegen das Verbot, Plakate mit Hinweisen auf die Zeitschrift “Compact” aufzuhängen, die vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft und daraufhin verboten wurde.

Tausende Demonstranten protestieren nahe Berlin-Tiergarten
Rund 9.000 Menschen nahmen an dem Protest in der deutschen Hauptstadt teil

Nach vorläufigen Schätzungen der Polizei waren bei der Demonstration etwa 9.000 Menschen anwesend.

Die Berliner Polizei war mit 500 Beamten im Einsatz, um sowohl die Demonstration als auch mehrere geplante Gegendemonstrationen zu überwachen.

Was ist die Lateral Thinking-Bewegung?

Die Bewegung begann in Stuttgart und verbreitete sich während der Coronavirus-Pandemie schließlich über ganz Deutschland.

Immer wieder protestierten Unterstützer gegen Lockdown-Maßnahmen und Impfpflicht als Maßnahmen zur Eindämmung des Virus.

Schätzungsweise 20.000 Menschen nahmen im August 2020 an einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin teil. Die Veranstalter gaben jedoch an, dass die tatsächliche Menschenmenge weitaus größer gewesen sei.

Der deutsche Inlandsgeheimdienst, das Bundesamt für Verfassungsschutz, erklärte im Jahr 2021, er werde Teile der Anti-Coronavirus-Lockdown-Bewegung beobachten.

Zwar wurden die Proteste danach kleiner, doch kam es häufiger zu Gewaltausbrüchen. Es gab zunehmende Befürchtungen, dass die Kundgebungen als Plattform für rechtsextreme und extremistische Ansichten missbraucht wurden.

Es wurde beobachtet, dass sich die Demonstranten zunehmend Verschwörungstheorien zuwandten, vor allem jenen der aus den USA stammenden QAnon-Bewegung.

Dieser Artikel wurde unter Verwendung von Material der Nachrichtenagentur DPA verfasst.

Bearbeitet von: Sean Sinico

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