Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Sonntag anlässlich des 20. Jahrestages des Neonazi-Anschlags in Köln zum gemeinsamen Zusammenhalt aufgerufen.
Im Jahr 2004 wurden im nordrhein-westfälischen Köln durch eine Nagelbombe vor einem Friseursalon 22 Menschen zum Teil schwer verletzt.
Was hat Steinmeier gesagt?
Der deutsche Präsident rief die Menschen dazu auf, die Demokratie zu unterstützen und sich dem politischen Extremismus entgegenzustellen.
“Es ist wichtig, dass wir Gewalt im politischen Kampf der Meinungen ächten – egal, welche Motive dahinter stecken: Ob links- oder rechtsextremistisch oder religiöser Fanatismus: Gewalt zerstört die Demokratie, und das wollen wir nicht”, sagte Steinmeier am Ort des Anschlags von 2004.
„Wir sind hier versammelt, weil es wichtig und auch dringend ist, die Geschichten und den Schmerz derjenigen zu sehen, zu hören und anzuerkennen, die an Körper und Seele schwer verletzt und darüber hinaus zu Unrecht angeklagt wurden“, sagte Steinmeier mit Bezug auf die polizeilichen Ermittlungen zur türkischen Gemeinde im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag.
Steinmeier sprach mit Hasan und Özcan Yildirim, deren Friseursalon Ziel des Anschlags war.
Tausende Menschen nahmen an der antirassistischen Veranstaltung in der Keupstraße im Kölner Stadtteil Müllheim teil. Das Motto der Veranstaltung war “birlikte”, was auf Türkisch “gemeinsam” bedeutet.
Die türkische Bevölkerung ist eine der größten Einwanderergruppen in Deutschland.
Bei der Veranstaltung traten auch namhafte Musiker und Comedians auf.
Was wissen wir über die Nagelbombenattentate 2004 und den NSU?
Die Polizei ermittelte noch jahrelang nach dem Anschlag gegen die türkische Gemeinde.
Im Jahr 2011 wurde bekannt, dass die Rechtsextremisten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) den Anschlag verübt hatten.
Die NSU-Gruppe verübte in den 2000er Jahren in Deutschland eine Mordserie.
Unter den Toten befanden sich neun Handwerker türkischer und griechischer Herkunft und eine deutsche Polizistin.
Mundlos und Böhnardt begingen 2011 Selbstmord.
Das NSU-Mitglied Beate Zchäpe wurde 2018 vom Oberlandesgericht München zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
sdi/nm (dpa, EPD)