Deutsche Minister fordern eine harte Reaktion auf politische Gewalt

von Otto Hofmann
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Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser und die Innenminister der 16 Bundesländer erklärten am Dienstag, sie wollen die Gesetze verschärfen, um Politiker und Wahlhelfer vor politisch motivierter Gewalt zu schützen.

Der Aufruf war das Ergebnis einer speziellen Videokonferenz, die einberufen wurde, um das Thema politische Gewalt zu diskutieren, nachdem der SPD-Abgeordnete Matthias Ecke, der Spitzenkandidat der Partei für das östliche Bundesland Sachsen bei der bevorstehenden Europawahl, während der Wahlperiode angegriffen worden war Plakate in Dresden am Freitagabend.

Nach Angaben der sächsischen Behörden gehörte mindestens einer der vier mutmaßlichen jugendlichen Angreifer zur rechtsextremen Szene, während die gleiche Gruppe zuvor nach Angaben der Polizei einen Wahlhelfer der Grünen in der Nähe angegriffen und verletzt hatte.

Auf der Konferenz am Dienstag unterstützten die Innenminister die parlamentarischen Initiativen der Länder Sachsen und Bayern, die sich für härtere Strafen bei Körperverletzung und Körperverletzung einsetzen.

Der Innenminister des nordöstlichen Bundeslandes Brandenburg, Michael Stübgen, der die Konferenz leitete, verurteilte die Anschläge vom Wochenende „auf das Schärfste“ und sagte, dass die aktuelle Gesetzgebung die Bedrohung für die politisch Aktiven „nicht mehr ausreichend widerspiegele“.

„Die wiederholten Angriffe stellen eine gesellschaftliche Entwicklung dar, bei der Menschen versuchen, ihre politischen Ziele nicht nur mit Worten, sondern auch mit Gewalt, Hass und Schikanen durchzusetzen“, sagte er. „Das gefährdet unsere Demokratie und unsere gesetzliche Freiheit.“

Bundesinnenminister Faeser sprach von einer „außergewöhnlich brutalen Gewalttat“ gegen Ecke und forderte ein „klares Stoppsignal“.

Sie sagte, die Zahl der Angriffe auf Politiker sei zwischen 2022 und 2023 um 53 % gestiegen.

„Klares Zeichen“ gegen politische Gewalt

„Gewaltverbrecher, die Demokraten angreifen, müssen die volle Härte des Gesetzes spüren und schnelle und sinnvolle Strafen erhalten“, hatte Faeser im Vorfeld der Konferenz gesagt und einen stärkeren Schutz der Wahlhelfer sowie eine schnellere und härtere Verurteilung gefordert.

Sie sagte, eine „sichtbarere Polizeipräsenz“ sei notwendig, um Demokraten bei Wahlkampfveranstaltungen zu schützen, sagte aber: „Die Polizei kann nicht überall gleichzeitig sein, aber sie kann ihre Schutzkonzepte anpassen und ihre Präsenz erhöhen, wie es vielerorts bereits geschieht.“

„Auch die Polizei kann die Verrohung des politischen Diskurses nicht allein verhindern“, fügte Stübgen aus Brandenburg hinzu.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief zur Solidarität mit demokratischen Politikern auf.

„Demokratie erfordert eine politische Kultur frei von Hass und Belästigung und absolut frei von Gewalt“, sagte er am Dienstag bei einer Veranstaltung im nordöstlichen Bundesland Brandenburg. Die Behörden müssten alles Notwendige tun, um Straftäter zu identifizieren, und die Gerichte müssten fair entscheiden Sätze.

„Das bedeutet, dass wir uns auch hinter diejenigen stellen müssen, die ihre demokratische Pflicht erfüllen, und unsere Abscheu gegenüber denen zum Ausdruck bringen, die gegen die Regeln der Demokratie verstoßen.“

mf/ab (dpa, epd, Reuters)

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