Der stärkste Sonnensturm seit mehr als zwei Jahrzehnten traf am Freitag auf der Erde und löste weltweit spektakuläre Polarlichter aus.
Nach Angaben des Space Weather Prediction Center der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) ereignete sich der erste von mehreren koronalen Massenauswürfen (CME) kurz nach 1600 GMT.
Später wurde es zu einem „extremen“ geomagnetischen Sturm hochgestuft. Es war der erste Sturm dieser Art seit den Halloween-Stürmen im Oktober 2003, die in Schweden Stromausfälle verursachten und die Strominfrastruktur in Südafrika beschädigten.
Die grünen und blauen Lichter – die voraussichtlich noch einige Tage andauern – wurden von Großbritannien bis Tasmanien gesehen, wobei Beamte in den USA sagten, Sichtungen könnten bis nach Alabama und Nordkalifornien im Süden möglich sein.
Mittlerweile posteten Menschen aus ganz Deutschland in den sozialen Medien Fotos des Polarlichts. Wissenschaftler sagen, dass die beste Sicht auf das Polarlicht mit Handykameras erzielt werden könnte, die das Licht besser einfangen können als das bloße Auge.
Was sind die CMEs?
Jede als CME bekannte Eruption kann Milliarden Tonnen Plasma und Magnetfeld aus der äußeren Atmosphäre der Sonne, der Korona, enthalten. Es wird erwartet, dass in den kommenden Tagen weitere CMEs auf den Planeten kommen.
Im Gegensatz zu Sonneneruptionen, die sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen und etwa acht Minuten brauchen, um die Erde zu erreichen, breiten sich CMEs in einem gemächlicheren Tempo aus. Beamte sagen, der aktuelle Durchschnitt liege bei 800 Kilometern (500 Meilen) pro Sekunde.
Die CMEs stammen aus einem riesigen Sonnenfleckenhaufen, der 16-mal größer ist als unser Planet. Die Sonne nähert sich dem Höhepunkt eines 11-Jahres-Zyklus, der ein erhöhtes Aktivitätsniveau mit sich bringt.
Die Behörden warnten Satellitenbetreiber, Fluggesellschaften und das Stromnetz, Vorkehrungen zu treffen, um sich auf mögliche Störungen aufgrund von Veränderungen im Erdmagnetfeld vorzubereiten.
Wie gefährlich sind geomagnetische Stürme?
Mit geomagnetischen Stürmen verbundene schwankende Magnetfelder induzieren Ströme in langen Leitungen, einschließlich Stromleitungen. Diese Ströme können möglicherweise zu Stromausfällen führen. Auch lange Leitungen können elektrifiziert werden, was zu technischen Problemen führen kann.
Auch Raumfahrzeuge sind durch hohe Strahlungsdosen gefährdet. Die NASA sagte, der Sturm stelle keine ernsthafte Bedrohung für die sieben Astronauten an Bord der Internationalen Raumstation dar. Die Besatzung könnte bei Bedarf in einen besser abgeschirmten Teil der Station umziehen
Die Atmosphäre verhindert, dass diese Strahlung die Erde erreicht.
dh/ab (AFP, AP)