Die deutsche Polizei hat am Mittwoch ein neues Video und Fotos veröffentlicht, die ihrer Aussage nach einen der meistgesuchten Menschen auf ihrem Radar zeigen – ein Mitglied der inzwischen aufgelösten extremistischen Gruppe Rote Armee Fraktion.
Bei dem Terrorverdächtigen handelt es sich um Burkhard Garweg.
Die neuen Beweise kamen nach der Festnahme des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette im Februar in Berlin ans Licht.
Die neuen Fotos und Videos sind nur ein kleiner Teil des 17 Terabyte großen digitalen Materials, das die Ermittler damals entdeckten.
Die Behörden erklärten, dass sie auch einem dritten Mitglied der militanten linksradikalen Gruppe auf der Spur seien: Ernst-Volker Staub.
Das Trio, das zur sogenannten „dritten Generation“ der RAF gehörte, verübte in den 1970er und 80er Jahren in Deutschland berüchtigte Morde und Bombenanschläge.
Nach der Auflösung der Gruppe im Jahr 1998 tauchten sie unter. Den Behörden zufolge begingen die drei Terrorverdächtigen auf der Flucht brutale Raubüberfälle.
Den Behörden zufolge werden sie verdächtigt, während ihres Fluchtversuchs mindestens 13 Straftaten begangen zu haben. Der Schaden wird auf 2,7 Millionen Euro (3 Millionen Dollar) geschätzt.
Neues Video zeigt RAF-Terroristen Garweg
Bei dem neuen Video von Garweg, das am Mittwochabend im Rahmen einer True-Crime-Sendung im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde, handelt es sich vermutlich um ein Video aus dem Jahr 2020.
Darauf ist der heute 56-Jährige auf einem Caravanplatz zu sehen, wie er in die Kamera spricht und einer Person namens „Karin“ viel Erfolg bei einer nicht näher bezeichneten Prüfung wünscht.
Die Ermittler sagen, dass die Manieren, Gesten und der Akzent des Mannes keinen Zweifel daran lassen, dass es sich um die gesuchte Person handelt. Sie gehen davon aus, dass er in Deutschland lebt.
Die als Standbilder aus dem Polizeivideo veröffentlichten Fotos sollen Garwegs Spiegelbild in einem Fenster einer Wohnung im niedersächsischen Hildesheim zeigen – und die Behörden geben an, dass der Tatort von Garweg und seinen Freunden genutzt wurde.
Bisherige Ermittlungen ergaben, dass Garweg im Berliner Bezirk Neukölln wohnte.
Von 2008 bis 2016 verbrachte er dort Zeit mit seiner Lebensgefährtin. Auch in Hamburg war er bereits einige Zeit tätig.
RAF-Terrorverdächtige „weiterhin auf freiem Fuß“ – Polizei
Neben mehreren bewaffneten Überfällen auf Geldtransporter und Supermärkte zwischen 1999 und 2016 sollen die drei im Jahr 2014 im schleswig-holsteinischen Elmshorn und im Jahr 2015 in der niedersächsischen Stadt Osnabrück mit vorgehaltener Waffe Supermarktkassen ausgeraubt haben.
Garweg und Staub stehen unter dem Verdacht, im Jahr 2009 ein Einkaufszentrum im nordrhein-westfälischen Löhne-Ulenburg ausgeraubt zu haben.
Gegen die drei wird unter anderem wegen schweren Raubes und versuchten Mordes sowie Entführung zum Zwecke der Erpressung ermittelt.
„Die Täter sind weiterhin auf freiem Fuß“, heißt es beim Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen.
Das LKA veröffentlichte gefälschte spanische Ausweise, mit denen Klette angeblich unter den Namen „Sarah Lopez Körner“ und „Lucia Berger Costa“ Wohnungen in der Nähe der Tatorte angemietet hatte.
Auch die Vermieter der Immobilien stehen auf der Fahndungsliste.