Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg legt Berufung gegen Abschiebung ein

von Otto Hofmann
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Mohammad Hadi Mofatteh, der Leiter des verbotenen Islamischen Zentrums Hamburg (IZH), hatte am Mittwoch Klage gegen einen Abschiebungsbescheid eingereicht – wenige Stunden vor Ablauf der Frist für seine Ausreise aus dem Land.

Das IZH, das Mottafeh von 2018 bis zu seiner erzwungenen Schließung leitete, galt nach Ansicht des deutschen Verfassungsschutzes als iranisch kontrolliert.

Was wir über den Fall wissen

Es wird davon ausgegangen, dass die Berufung selbst nicht unbedingt eine Aufhebung des Abschiebungsbeschlusses bewirkt. Die Hamburger Innenbehörde teilte mit, Mofatteh habe Deutschland am Dienstagabend verlassen.

Die Hamburger Behörde hatte den Abschiebungsbefehl Ende August erlassen.

Dies bedeutete, dass der 57-jährige schiitische Geistliche Deutschland innerhalb von 14 Tagen verlassen musste, andernfalls würde er auf eigene Kosten in sein Heimatland Iran abgeschoben werden.

Mofatteh darf zudem 20 Jahre lang nicht nach Deutschland einreisen und sich auch nicht länger dort aufhalten. Sollte er sich nicht daran halten, droht ihm eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren.

Der Abgang des Geistlichen erfolgte vor dem Hintergrund, dass die Bedrohung durch islamistische Extremisten nach dem tödlichen Messerangriff in der westfälischen Stadt Solingen im August ganz oben auf der politischen Agenda Deutschlands steht.

Was sagten offizielle Stellen zu den Verbindungen zum Iran?

Der deutsche Inlandsgeheimdienst erklärte, Mofatteh habe bis vor kurzem als offizieller Vertreter des harten iranischen Obersten Führers Ali Khamenei in Deutschland gegolten.

“Mofatteh ist ein versierter Vertreter des gegenwärtigen Regimes in Teheran. Seine Familie ist fest in die staatlich-religiöse Elite Irans integriert”, heißt es im jüngsten Bericht der Agentur.

Hamburgs Innensenator Andy Grote bezeichnete Mofatteh als „einen der profiliertesten Islamisten Deutschlands“.

„Wir werden weiterhin mit allen uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln einen harten Kurs gegen Islamisten verfolgen“, sagte er in einer Erklärung.

Das IZH wurde im Juli verboten, nachdem es von den deutschen Behörden als extremistische Gruppe eingestuft worden war. Bundesinnenministerin Nancy Faeser bezeichnete es damals als „Irans wichtigstes Propagandazentrum in Europa“.

Zudem fördere das Zentrum „eine islamistisch-extremistische, totalitäre Ideologie in Deutschland“, hieß es in einer Erklärung Faesers, die die Schließung des Zentrums und die Beschlagnahmung seines Vermögens und seiner Einrichtungen rechtfertigte.

Im Juli ergriff Faeser die gleichen Maßnahmen auch gegen fünf weitere mit dem IFZ verbundene schiitische Vereine als extremistische islamistische Organisationen. Die Polizei schloss und beschlagnahmte außerdem Vermögenswerte und Einrichtungen der vom IZH unterstützten „Blauen Moschee“ in Hamburg sowie drei weiterer Gotteshäuser im ganzen Land.

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