Deutsche Prinzessin schenkte Richter Alito Konzertkarten im Wert von 900 Dollar

von Otto Hofmann
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Der Richter des Obersten Gerichtshofs der USA, Samuel Alito, gab an, von einer deutschen Prinzessin „Konzertkarten“ im Wert von 900 Dollar (811 Euro) angenommen zu haben. Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten neuen Finanzoffenlegung hervor.

In der erforderlichen jährlichen Anmeldung, für die Alito häufig eine Fristverlängerung beantragt hat, sind zwar keine Details dazu aufgeführt, für welche Veranstaltung die Eintrittskarten bestimmt waren, es heißt aber, dass sie von der deutschen Prominenten Gloria von Thurn und Taxis stammten.

Die Richter des Obersten Gerichtshofs haben ihre finanziellen Verpflichtungen vor dem Hintergrund einer verstärkten Fokussierung auf ethische Fragen am Obersten Gerichtshof der USA eingereicht. Zudem gibt es Kritik an geheimen Reisen und Geschenken reicher Gönner an einige Richter.

Die jährlichen Offenlegungen vermitteln nur ein unvollständiges Bild der finanziellen Situation der Richter, da sie nicht verpflichtet sind, den Wert ihrer Häuser oder – im Falle verheirateter Richter – das Gehalt ihres Ehepartners anzugeben.

Für ihre reguläre Tätigkeit erhalten die Richter ein Jahresgehalt von 298.500 US-Dollar, mit Ausnahme des Vorsitzenden Richters John Roberts, der 312.200 US-Dollar verdient.

Wer ist Gloria von Thurn und Taxis?

Die Weimarer Verfassung vom 14. August 1919 schaffte die rechtlichen Privilegien und Titel des deutschen Adels ab. Daher gibt es offiziell keine deutschen Prinzen und Prinzessinnen. Dennoch galt Gloria Fürstin von Thurn und Taxis als Rebellin, was das deutsche „Königshaus“ betraf. Einst erregte sie mit ihren Punkfrisuren Aufsehen, heute ist sie jedoch eher für ihre zutiefst konservativen katholischen Ansichten bekannt.

Ihr wird Nähe zu Rechtsextremen und Homophobie vorgeworfen. Die 64-jährige Unternehmerin dementierte dies in Interviews.

In anderen Interviews und Fernsehauftritten leugnete sie den vom Menschen verursachten Klimawandel, verurteilte die gleichgeschlechtliche Ehe und machte den Teufel für “alles Schlechte in der Welt” verantwortlich, einschließlich der Coronavirus-Pandemie. Sie hat sich auch mehrmals mit Stephen Bannon getroffen, einem ehemaligen Berater und Wahlkampfmanager des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Bannon schlug sogar vor, ihr palastartiges Haus als Schule zur Ausbildung rechtsgerichteter Katholiken zu nutzen.

Außerdem ist sie traditionelle Gastgeberin der Thurn und Taxis Schlossfestspiele in Regensburg. Auf dem Spielplan stand in diesem Jahr die Oper „Carmen“ von Georges Bizet.

Auch bei den diesjährigen Festspielen kam es wieder zu Protesten gegen die Familie von Thurn und Taxis.

Hintergrund der Kritik ist ein Treffen des extrem konservativen Werte-Union-Flügels der CDU mit dem ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, im Juli 2023 im Fürstenpalais, das durch Recherchen von t-online.de bekannt wurde. Süddeutsche Zeitung und den deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern NDR und WDR.

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