Der deutsche Medienriese Axel Springer gab am Donnerstag bekannt, dass er seine Medien- und Rubrikengeschäfte aufspalten werde. Der Medienbereich käme unter die Fittiche von Friede Springer und CEO Mathias Döpfner, der Rubrikenbereich ginge an die US-Investmentfirma Kohlberg Kravis Roberts (KKR).
„Mit der neuen Struktur wollen wir alle Geschäftsbereiche optimal für zukünftiges Wachstumspotenzial und Erfolg in ihren jeweiligen Märkten positionieren“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.
Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite Quartal 2025 erwartet und steht unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigung.
Axel Springer, Deutschlands einflussreichster Medienkonzern
Das Unternehmen wurde 1946 vom deutschen Unternehmer Axel Springer in Hamburg gegründet. Seitdem hat es sich zum einflussreichsten Medienkonzern Deutschlands entwickelt.
Springers Witwe, die 82-jährige Friede Springer, festigte nach seinem Tod im Jahr 1985 die Kontrolle über das Unternehmen und übergab die Macht später schrittweise an ihren designierten Nachfolger Döpfner.
Derzeit ist Axel Springers rechtsgerichtete Boulevardzeitung Bild die meistgelesene Zeitung des Landes; ihre tägliche Auflage wird Ende 2023 knapp eine Million Exemplare erreichen.
Vor Kurzem hat die Gruppe mit dem Kauf der US-Digitalzeitung Politico im Jahr 2021 für 1 Milliarde Dollar eine Expansion nach Nordamerika angestrebt.
Döpfner, der seit 2002 Vorstandsvorsitzender von Axel Springer ist, soll einen klaren Fokus auf die USA legen, wo Springer wachsen und sich zu einem der größten Verlagshäuser entwickeln möchte.
Media wird ein Familienunternehmen
Das Unternehmen gab am Donnerstag bekannt, dass es seine Medien- und Rubrikengeschäfte aufspalten werde. Fast 98 Prozent der Mediengeschäfte würden künftig in den Händen von Döpfner und Friede Springer liegen.
Damit wäre das Unternehmen erstmals seit dem Börsengang im Jahr 1985 ein Familienunternehmen.
Mit der neuen Struktur seien „bestmögliche Voraussetzungen“ für eine gute Zukunft des Journalismus geschaffen worden, sagte Döpfner.
KKR übernimmt Kleinanzeigen
In einem Brief an die Mitarbeiter teilte Döpfner mit, Axel Springer werde Minderheitsaktionär des Rubrikengeschäfts werden, zu dem auch das Jobportal Stepstone und die Immobilienwebsite Aviv gehören.
Doch die US-amerikanische Private-Equity-Firma KKR und der kanadische Pensionsfonds CPP Investments werden voraussichtlich die neuen Mehrheitseigentümer der Rubrikensparte von Axel Springer.
Ende 2019 sind Axel Springer und KKR eine strategische Kooperation eingegangen, mit dem Ziel, das Wachstum durch Investitionen zu beschleunigen.
Im Zuge dessen verließ Axel Springer im Jahr 2020 die Börse, nachdem das Unternehmen rund 35 Jahre dort notiert war.
Der aktuelle Wert des Unternehmens ist unbekannt, die britische Zeitung Financial Times geht jedoch davon aus, dass er bei rund 13,5 Milliarden Euro (15 Milliarden US-Dollar) liegt, wovon mehr als 10 Milliarden Euro auf das Geheimdienstgeschäft entfallen.
Dieser Schätzung zufolge scheint Axel Springer seinen Wert während der fünfjährigen Partnerschaft mit KKR mehr als verdoppelt zu haben.