Das Statistische Bundesamt (Destatis) gab am Freitag bekannt, dass in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 in Deutschland 5.209 Unternehmen Insolvenz angemeldet haben – und dieser Trend dürfte sich fortsetzen.
Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland in diesem Jahr auf etwa 20.000 Fälle ansteigen wird. Dabei handelt es sich um ein längerfristiges Muster.
Wie sehen die Zahlen aus?
Die neuesten Zahlen bedeuten einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum ersten Quartal 2023 um 26,5 %.
Sie liegen auch um 11,2 % über dem ersten Quartal 2020, als 4.683 Unternehmensinsolvenzen angemeldet wurden, bevor die COVID-19-Pandemie ihre volle Wirkung entfaltete. Während der Coronavirus-Pandemie selbst wurden besondere, vorübergehende Regelungen eingeführt und die Insolvenzraten waren niedrig.
Die meisten Insolvenzen je 10.000 Unternehmen gab es im Transport- und Lagergewerbe, hier waren es Anfang 2024 29,6 Fälle.
Dahinter folgten das Baugewerbe mit 23,5 Fällen sowie sonstige wirtschaftliche Dienstleister wie Arbeitsvermittlungen mit 23 Fällen. Im Verarbeitenden Gewerbe kam es zu 20,3 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen.
Die örtlichen Gerichte schätzten die Forderungen der Gläubiger aus den Unternehmensinsolvenzen bis Ende März auf rund 11,3 Milliarden Euro, verglichen mit 6,7 Milliarden Euro im Vorjahr.
Zudem kam es im ersten Quartal 2024 zu 17.478 Verbraucherinsolvenzen – ein Anstieg um 4,8 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Im vergangenen Jahr stiegen die Insolvenzanträge laut Destatis im Oktober 2023 im Vergleich zum Oktober 2022 um 22,4 %.
Hoffnungen auf Erholung gedämpft?
Den am Freitag veröffentlichten Zahlen zufolge haben die Exporte Deutschlands zuletzt zugenommen und nähren damit die Hoffnung, dass Europas größte Volkswirtschaft eine Krise überwunden hat.
Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der niederländischen Bank ING in Deutschland, bezeichnete die Zahlen jedoch als „eine weitere kalte Dusche für Optimisten“.
Die exportorientierte deutsche Wirtschaft war in den vergangenen Jahren besonders stark von der Abschwächung der Weltwirtschaft, vorübergehend hohen Energiepreisen und steigenden Zinsen betroffen.
Bearbeitet von: Sean Sinico