Deutschland schließt Islamisches Zentrum Hamburg

von Otto Hofmann
2 Minuten Lesedauer

Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte am Mittwoch, das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) werde wegen extremistischer Propaganda verboten, die berühmte „Blaue Moschee“ werde von der Polizei durchsucht.

“Mir ist es sehr wichtig, hier eine klare Unterscheidung zu treffen: Wir gehen nicht gegen eine Religion vor”, sagte Faeser, sondern lediglich gegen eine Gruppe, der vorgeworfen wird, den deutschen Staat und die Rechte der Frau zu untergraben.

Die Imam-Ali-Moschee, im Volksmund auch Blaue Moschee genannt, ist eine der ältesten Moscheen Deutschlands und wird vom IZH betrieben.

Das iranische Außenministerium hat am Mittwoch den deutschen Botschafter wegen des Verbots einbestellt, berichtete die iranische staatliche Nachrichtenagentur IRNA. Auf der Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter, bezeichnete das Ministerium das Verbot als „ein Beispiel für Islamophobie“ und eine Verletzung der Meinungsfreiheit.

Ein Beamter des deutschen Außenministeriums sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters zur Vorladung des Botschafters, es liege an Iran, sich für eine Verbesserung der Beziehungen einzusetzen.

Was ist das Islamische Zentrum Hamburg?

Das IZH ist eine Organisation, die als verlängerter Arm des iranischen Regimes in Deutschland gilt und nach Angaben des deutschen Verfassungsschutzes einen erheblichen Einfluss auf bestimmte Moscheen und Vereine haben soll.

Gegen das IZH werde wegen der „Verbreitung aggressiven Antisemitismus“ ermittelt, sagte Faeser am Mittwoch. Er fügte hinzu, Razzien gegen die Gruppe im November hätten Beweise für Verbindungen zur Hisbollah erbracht und zu dem Verbot am Mittwoch geführt.

In einer Stellungnahme des Innenministeriums heißt es, es habe „das Islamische Zentrum Hamburg und die ihm angeschlossenen Organisationen bis zum heutigen Tag bundesweit verboten, da es sich dabei um eine islamistisch-extremistische Organisation handelt, die verfassungsfeindliche Ziele verfolgt“.

Das Ministerium warf der Organisation die Verbreitung iranischer revolutionärer Ideen vor und schrieb, das IZH arbeite daran, diese Ideen „auf aggressive und militante Weise“ zu verbreiten.

Polizeifahrzeuge vor der Blauen Moschee in Hamburg
Das IZH war auch das Ziel einer Razzia im vergangenen November

53 Objekte im Zusammenhang mit IZH gesucht

Seit Jahren gab es Forderungen aus der Hamburger Bevölkerung, gegen das IZH zu ermitteln.

Auch in den Bundesländern Bremen, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Berlin werde gegen Moscheen ermittelt. 53 Häuser seien durchsucht und vier Moscheen geschlossen worden, teilte das Ministerium mit.

Deutschland verbietet die vom Iran unterstützte Hisbollah-Gruppe im Jahr 2020

Das Innenministerium erklärte im vergangenen Jahr, das IZH stehe im Verdacht, „gegen die verfassungsmäßige Ordnung vorzugehen“ und „die Terrororganisation Hisbollah zu unterstützen“.

Im Jahr 2020 stufte Deutschland die Hisbollah als terroristische Organisation ein und verbot ihre Aktivitäten auf deutschem Boden.

es/rm (dpa, Reuters)

Entdecken Sie mehr Themen