Das ifo Institut für Wirtschaftsforschung In einem am Mittwoch veröffentlichten neuen Bericht heißt es, dass in Deutschland ein starker Rückgang der Geburtenraten zu verzeichnen sei, wobei die Bundesländer im Osten des Landes am stärksten betroffen seien.
Forscher des führenden Wirtschafts-Think Tanks führten eine Reihe von Gründen für die sinkende Geburtenrate an, darunter die COVID-19-Pandemie und den Krieg in der Ukraine.
Zudem habe die hohe Inflation dazu geführt, dass „junge Familien vorerst auf Kinder warten“, sagte Ifo-Forscher Joachim Ragnitz.
Sinkende Geburtenraten
„Insgesamt wurden in den Jahren 2022 und 2023 fast 80.000 Kinder weniger geboren, als erwartet worden wäre“, sagte Ragnitz.
Ragnitz ist Experte für den demografischen Wandel und hat die Entwicklung in Ostdeutschland untersucht. Er sagte, dass sich die Geburtenrate „in den letzten drei Jahren massiv verändert hat“.
Die Geburtenrate, also die durchschnittliche Anzahl der Kinder, die eine Frau im Laufe ihres Lebens zur Welt bringt, ist von 1,58 Kindern pro Frau im Jahr 2021 auf derzeit 1,35 gesunken.
Ein überproportionaler Rückgang der Geburtenrate in Ostdeutschland
Im Jahr 2023 wurden 693.000 Kinder geboren, das sind fast 13 % weniger als im Jahr 2021.
Die Studie stellte einen überproportionalen Rückgang der Geburtenrate um 17,5 % in den ostdeutschen Bundesländern fest.
Die Forscher gaben an, dass es unmöglich sei zu wissen, ob es sich bei den Änderungen um dauerhafte oder vorübergehende Änderungen in der Familienplanung handele.
„Die Politik wäre gut beraten, diese Entwicklungen genauer zu beobachten, auch um mögliche Fehlentscheidungen beim Kita- und Schulausbau zu vermeiden“, sagte Ragnitz.
In den Jahren 2011 bis 2016 stieg die Geburtenrate in Deutschland aufgrund besserer Rahmenbedingungen für Familien mit Kindern von 1,39 auf 1,59 und Einwanderung.
In den westdeutschen Bundesländern haben 32,9 % der Bevölkerung einen Migrationshintergrund – das heißt, sie sind entweder selbst zugewandert oder stammen aus Einwandererfamilien. In den östlichen Bundesländern sind es 11,4 %.